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PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

PR TB 174 Die Verlorene Kolonie

Titel: PR TB 174 Die Verlorene Kolonie
Autoren: Perry Rhodan
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hielt jedoch nicht lange an.
    Innerhalb kurzer Zeit hatte man festgestellt, daß das
Sprungtriebwerk unbrauchbar geworden war. Was das zu bedeuten hatte,
war dem Kapitän und seinen Männern sogleich klar. Die
CALLIOPE konnte nur noch mit Hilfe der Impulstriebwerke geflogen
werden. Damit war lediglich das Erreichen der einfachen
Lichtgeschwindigkeit möglich.
    Eine Rückkehr zur Erde oder das Anfliegen anderer bewohnter
Planeten schied damit unwiderruflich aus.
    Wie weit man von den durch Menschen besiedelten Gebieten entfernt
war, ließ sich leicht erahnen. Auf den Bildschirmen war in
Flugrichtung nur ein einziges gleißendes Sternenmeer zu sehen.
    In der Gegenrichtung waren sie weit weniger zahlreich. Dort lag
der Orion-Spiralarm, in dem sich auch Terra befand. Das Schiff hatte
den Randsektor des galaktischen Zentrums erreicht, eine Gegend also,
in die noch nie zuvor ein irdischer Raumer vorgedrungen war. Was
sollte nun geschehen?
    Der Kapitän war früher Offizier der Solaren Flotte
gewesen und ein erfahrener Mann. Ihm war klar, daß er versuchen
mußte, schnellstens eine Sonne zu erreichen, die bewohnbare
Planeten besaß. Nur dann konnten die Menschen an Bord
überleben, denn die vorhandenen Lebensmittel reichten nur für
kurze Zeit.
    Er teilte den Kolonisten diesen Sachverhalt in dürren
    Worten mit. Inzwischen war das Bordobservatorium schon damit
beschäftigt, unter den vielen nahen Sternen einen zu suchen, der
geeignet erschien. Man fand ihn in zwei Lichtjahren Entfernung, und
die CALLIOPE nahm Kurs dorthin.
    Infolge der Zeitdilation bei annähernd lichtschnellem Flug
brauchte sie nur vier Monate subjektive Reisezeit. Diese vier Monate
legten jedoch den Grundstock für spätere Vorkommnisse, die
sich äußerst negativ auswirken sollten.
    An Bord flackerten erste Streitigkeiten auf.
    Die Kolonisten setzten sich zu gleichen Teilen aus Europäern
italienischer Herkunft und Nordamerikanern zusammen. Noch war die
Integration der irdischen Menschheit nicht so weit fortgeschritten,
daß man von einer allgemeinen Nivellierung hätte sprechen
können. Die rassisch mentalitätsbedingten Unterschiede
wirkten sich immer noch relativ stark aus.
    Die Menschen hatten nichts zu tun, lebten beengt zusammen und von
schmalen Rationen. Das schuf eine zunehmend gereizte Stimmung, die
sich immer öfter in handfesten Auseinandersetzungen entlud. Der
Kapitän versuchte zu vermitteln, konnte sich jedoch nicht
durchsetzen. Es fehlte ihm an Männern, die er als Ordnungskräfte
hätte einsetzen können. So standen sich am Ende der Reise
die „Yankees“ und die „Italianos“ fast
geschlossen in gegnerischen Lagern gegenüber.
    Das Schiff erreichte die ausgewählte Sonne, einen Weißen
Riesen vom Spektraltyp A mit insgesamt fünfzehn Planeten. Der
sechste und siebente besaßen Sauerstoffatmosphären, kamen
also für eine Besiedlung in Frage. Der Kapitän entschied
sich für den sechsten, der etwas wärmer und klimatisch
ausgeglichener war.
    Er besaß drei große Kontinente mit reicher Flora und
Fauna. Man entdeckte weder intelligente Bewohner noch große
Raubtiere. Die CALLIOPE landete nördlich des Äquators
innerhalb der subtropischen Zone, wo es gute Lebensbedingungen gab.
Damit war ihr Unglücksflug beendet.
    Nicht aber die Streitigkeiten unter den Kolonisten.
    Sie gingen so weit, daß sich beide Volksgruppen
    entschlossen, getrennte Ansiedlungen zu errichten. Der Kapitän
mußte das akzeptieren und konnte nur versuchen, materiell
beiden Seiten gerecht zu werden. Er verteilte die vorhandenen
Hilfsgüter gleichmäßig, dann gingen beide Gruppen
ihre eigenen Wege.
    Auch das Schiff war ausgeschlachtet worden, es war jetzt ohnehin
nutzlos. Es war unbewaffnet, konnte also nicht für den Schutz
des Planeten eingesetzt werden. Es diente noch kurze Zeit als
Observatorium zur Beobachtung der astronomischen Gegebenheiten des
Systems. Dann wurde es von der Besatzung verlassen, die sich in beide
Lager der Kolonisten zerstreute.
    Einige Zeit ging alles gut. Die beiden Siedlungsgebiete waren so
weit voneinander entfernt, daß es kaum noch Begegnungen gab.
Doch schon nach wenigen Jahren machte sich die Zersplitterung der
Kräfte unliebsam bemerkbar.
    Die Kolonisten vermehrten sich rasch, aber ihre technischen
Anlagen hielten damit nicht Schritt. Sie nutzten sich ab, die
Füllungen der Meiler brannten aus. Nun kam die Zeit der
gegenseitigen Überfälle. Jede Volksgruppe versuchte, der
anderen das zu rauben, was ihr fehlte. Dabei kam es zu
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