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PR TB 113 Die Söhne Sols

PR TB 113 Die Söhne Sols

Titel: PR TB 113 Die Söhne Sols
Autoren: Perry Rhodan
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beugte sich über das Baby. Da sah er, daß es im
Sand von kleinen schwarzen Insekten wimmelte. Er sah diese Tierchen
zum erstenmal und hatte auch gleich eine Erklärung für ihre
Anwesenheit.
    „Der Dreck, den die Zigeuner zurückgelassen haben,
lockt die Insekten an."
    Seine Frau stand auf. Sie sah, daß ein paar Käfer auf
dem Baby herumkrabbelten.
    Bevor sie sie entfernen konnte, geschah etwas Ungeheuerliches.
    Die Insekten verschwanden.
    Sie waren nicht mehr zu sehen. Es war, als hätten sie sich
von einer Sekunde zur anderen aufgelöst. Unwillkürlich wich
Squque zurück.
    „Hast du das gesehen?" fragte Pertamay betroffen.
    Er nickte nur. Dann bückte er sich und tastete mit den Händen
nach den auf so unheimliche Weise verschwundenen Tierchen. Er konnte
sie nicht finden.
    „Vielleicht können sie sich auf irgendeine Weise
unsichtbar machen", sagte er stockend. „Wahrscheinlich
sind sie nur weggehüpft", überlegte Pertamay.
    Sie fanden keine vernünftige Erklärung für das
Phänomen. Squque ertappte sich dabei, daß er das
Zigeunerbaby voller Scheu beobachtete, obwohl er sich nicht erklären
konnte, was es damit zu tun haben könnte.
    An diesem Tag kam niemand, um das Baby abzuholen, am nächsten
Tag auch nicht.
    Schließlich gingen die drei Wochen vorüber, und das
Baby war immer noch da.
    *
    Gegen Ende des Urlaubs wurde Squque immer nervöser und
gereizter. Er beschuldigte Pertamay, daß sie das Baby den
rechtmäßigen Eltern entwendet habe, und prophezeite ihr
Schwierigkeiten. Weder er noch seine Frau hatten das seltsame
Verschwinden der kleinen Käfer vergessen, aber das Ereignis
wurde nicht mehr erwähnt. Es wiederholte sich auch nicht,
    obwohl die Insekten immer wieder in großen Schwärmen
auftauchten.
    Am letzten Urlaubstag begann Squque mit den Vorbereitungen zum
Aufbruch.
    „Es wird Zeit, daß du das Kind zurückbringst",
sagte er zu Pertamay.
    Sie legte Kleidungsstücke zusammen und packte sie in einen
Koffer.
    „Wohin sollte ich es bringen?"
    „Dahin, wo Jattia es gefunden hat!"
    „Es würde verhungern oder in der Tageshitze umkommen.
Das können wir nicht zulassen."
    Was Squque längst vermutet hatte, bestätigte sich in
diesem Augenblick:
    Pertamay war nicht bereit, diesen Findling aufzugeben. Sie wollte
das Baby mitnehmen.
    Squque zog einen Stuhl zu sich heran und ließ sich rittlings
darauf nieder.
    „Es ist nicht unser Kind", sagte er gedehnt.
    Seine Frau arbeitete verbissen und ohne aufzublicken. Squque
spürte, daß sie unter großer Anspannung stand. Er
erkannte, daß sie um dieses Kind kämpfen würde wie um
ihr eigenes Leben.
    „Wir werden es in der Stadt abgeben, damit man es seinen
rechtmäßigen Eltern zurückgeben kann", suchte er
nach einem Kompromiß.
    „Darüber können wir später noch reden",
gab sie zurück.
    Jattia und Pinny waren glücklich, als sie hörten, daß
sie das Baby nicht aufzugeben brauchten.
    Squque zündete sich eine Pfeife an und ging zum Ufer hinab.
Es war bereits dunkel, aber die hellen Schaumkronen auf den Wellen
waren deutlich zu sehen. Eigentlich hatte Squque sich seinen letzten
Abend am Strand von Tumer anders vorgestellt. Alles drehte sich nur
noch um dieses Kind. Es war auf geheimnisvolle Weise in den
Mittelpunkt gerückt.
    Aber das hatten Kinder so an sich, dachte Squque.
    Er war kein geübter Denker, aber jetzt beschäftigte er
sich mit absurden Ideen. Irgendwann einmal, so glaubte er sich zu
erinnern, hatte er davon gelesen, daß Zigeuner alle Kinder
aussetzten, mit denen sie aus verschiedenen Gründen nicht
einverstanden waren. Aber dieses Baby schien völlig in Ordnung
zu sein. Es wies keine körperlichen Fehler auf und schien auch
geistig völlig normal entwickelt zu sein. Pertamay schätzte,
daß es acht Monate alt war.
    Squque setzte sich auf eine umgestülpte Riesenmuschel und
starrte aufs Meer. Das gleichmäßige Rauschen der Wellen
machte ihn schläfrig. Seine Gedanken verwirrten sich, die Pfeife
erlosch. In der Kuppel erlosch das Licht. Squque stand auf. Er bohrte
mit den Stiefelspitzen im weichen Sand.
    Er fühlte sich dieser Situation nicht gewachsen.
    Manchmal, wenn ihn das Baby aus seinen großen Augen ansah,
fühlte er sich unbehaglich. Er nannte sich einen Narren, daß
er sich von einem Kleinkind verwirren ließ, aber die Tatsache,
daß es geschah, war nun einmal nicht zu leugnen.
    „Verdammte Zigeuner!" stieß er hervor.
    Er hörte ein Geräusch und drehte sich herum.
    Ein dunkler Schatten kam auf ihn zu: Pertamay.
    „Ich
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