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PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

PR TB 089 Das Goldene Raumschiff

Titel: PR TB 089 Das Goldene Raumschiff
Autoren: Perry Rhodan
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lachte. Die Erinnerung an die Tage - und Nächte - war
deutlich an seinem Gesichtsausdruck abzulesen. Er entgegnete
halblaut:
    »Ja. Wikinger. Wir segelten wie die Besessenen. Sturm und
Wolken, Flaute und Seegang, Gefechte und das goldene Schiff, es war
eine faszinierende Zeit. Eine Zeit zudem, in der nicht gerade Mord
und Krieg über den Planeten Erde zogen. Ich erinnere mich gern
daran, ich wiederhole mich. Aber, sollte mich mein Gedächtnis
zwingen, zu berichten, werde ich dieses Wissen nicht gezwungen
abgeben. Ich werde auch keine körperlichen Schmerzen haben, wenn
ich erzähle.«
    Ghislaine dachte praktisch und deutete mit der Hand an Atlans Kopf
vorbei. Schon bevor das dunkelhaarige Mädchen mit dem vielen
Perlenschmuck in Atlans Blickfeld geriet, roch er bereits das
gegrillte Fleisch und die Kräuter, die mit ihm gebräunt
worden waren. Es war einer der schönsten Gerüche der Welt.
Und er paßte zu diesem Abend. Auf der Tischplatte erschienen
zwei riesige Keramikteller, auf denen Steaks lagen, doppelt so groß
wie Handflächen. Etwa zwanzig Schalen mit verschiedenen Beilagen
gruppierten sich zwischen die Teller und die Pokale. Atlan und
Ghislaine begannen zu essen. Sie ließen sich Zeit und genossen
den exzellenten Geschmack der Speisen. Die langgezogenen, melodischen
Akkorde des Gamespins drangen bis hinaus unter die Bäume, die
Kerzen brannten, und plötzlich sagte Atlan:
    »Wenn ich das hier so recht betrachte, dann fällt mir
unser Gastmahl am Kai ein; dort brieten wir einen Hammel und begossen
ihn mit schwerem, dickflüssigen roten Wein. Das war auch der
Tag, an dem ich dem Mauren meinen Rubin schenkte - so groß wie
ein kleiner Apfel.«
    Der Arkonide hob das Glas und trank einen mächtigen Schluck.
Die Erinnerungen schienen ihm wirklich echte Freude zu bereiten, denn
er grinste breit und sah Ghislaine an. Ihr seidiges, braunes Haar
fiel auf die Schultern der weißen Jacke. Das Mädchen war
schlank und schön, begehrenswert und
    klug. Atlan wußte, daß auch dieser und folgende Abende
mit Ghislaine eine Episode bleiben würden wie viele andere in
seinem Leben. Sein gesamtes Leben, das schon mehr als zehn
Jahrtausende terranischer Berechnung dauerte, bestand aus Episoden,
die voneinander sehr verschieden waren und sich doch erstaunlich
glichen - verschiedene Bilder, mit den gleichen Farben gemalt. Ob es
die Steinzeit des Planeten III von Larsafs Stern war, die frühe
mesopotamische Kultur oder die thinitische Dynastie in Ägypten,
die Griechen vor Troja oder das Reich Hammurabis, die frühen
mexikanischen Kulturen oder der Sturm der Hunnen über Europa -
das alles waren Abschnitte, voneinander getrennt durch lange Perioden
des Tiefschlafs. Die Gedanken dieser Zeiten ließen sich einfach
umschreiben: Zuerst die Neugierde.
    Dann Hoffnung. Schließlich das listenreiche und maskierte
Vorgehen, das Furcht und Freude, Angst und Verzweiflung einschloß.
Dann wieder die Hoffnung und die grenzenlose Enttäuschung. Viele
Schiffe hatten, die Erde besucht, keines hatte Atlan besteigen
können, doch: eines.
    Das goldene Schiff! sagte sein Extrahirn. Das Schiff, mit dem du
wirklich gestartet bist. Willst du es wirklich freiwillig berichten?
Noch kannst du schweigen!
    »Ich bin sehr gespannt!« sagte Ghislaine zwischen zwei
Bissen.
    »Mit Recht«, sagte Atlan. »Nicht jetzt. Noch
nicht. Wir wollen zuerst den Abend bis zur Neige auskosten.«
    Sie aßen fast sämtliche Schüsseln und Teller leer,
bestellten neuen Wein und hörten den Liedern des Barden zu.
Irgendwann, als Goradon im Lokal herumzugehen begann, weil ihm die
Augen vom beißenden Rauch der Holzkohlen tränten, kam er
auch an ihren Tisch, setzte sich und griff einige Akkorde. Dann riß
Zodiak die Augen auf, starrte zuerst das Mädchen an und dann den
Arkoniden, sagte schließlich:
    »Beim stotternden Bariton. Ihr, Lordadmiral?«
    Atlan hob die Hand und schob Zodiak sein Cognacglas hin.
    »Inkognito, Barde! Niemand soll mich kennen! Singt Ihr für
uns?«
    »Ein kleines Lied, nicht zu traurig, von dünnen Lüsten
erfüllt«, nickte der Barde. »Für Sie,
Lordadmiral, und für die braunhaarige Venus Ihnen gegenüber.
Ein Lied von Schiffen?«
    Ghislaine lachte, und Atlan nickte mehrmals.
    »Von schnellen Schiffen!« bestätigte er. »Vom
Sturm.«
    Der Barde spielte einige komplizierte Tonfolgen, schlug, nachdem
er den Verstärker im Resonanzboden des Instrumentes
eingeschaltet hatte, einige mächtige Akkorde und begann:
    »Der Sturm des Alls, mit schweren Hieben,
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