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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
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und
versuchte, einen beruhigenden Tonfall in meine Stimme zu bringen, »an
Wunder glauben. Ich bin kein Gott und kein Übermensch. Ich bin
nur ein müder, alter Mann, der versucht, Ordnung in alles zu
bringen. Und mir ist schlecht von allen den Toten, Geschändeten
und Ausgeplünderten. Komm mit mir, und wir werden versuchen,
alles zu vergessen.«
    Sie sah mich an und schwieg, aber sie sträubte sich nicht,
als ich meinen Bogen holte und mit ihr zusammen hinaus in das helle
Licht der Sonne trat. Auf einem dicken Ast saß der Falke und
krächzte heiser:
    »Verwundeter ist tot.«
    Patricia schrak zusammen und ich verstärkte den Druck meines
Armes ein wenig. Der Wolf stand an der Pforte der Ruine und sah mich
aus seinen rötlich schimmernden Augenlinsen an. Ich sagte:
    »Meine Pferde sind in dem einzigen Gebäude, das diese
Verbrecher nicht niedergebrannt haben.«
    Sie nickte schweigend; vermutlich gingen die Dinge über ihr
Fassungsvermögen.
    »Dort hinüber!«
    Ich konnte nicht sagen, wie ich mich fühlte. Unbeschreibliche
Gegensätze. Es war immer dasselbe, seit achteinhalb
Jahrtausenden. Verglichen mit den Menschen, die ich traf, war ich
eine Mischung zwischen Halbgott und Gelehrtem, zwischen Kampfmaschine
und Kulturförderer. Ich haßte diese Position, weil sie,
von mir ausgehend, mich der Natürlichkeit entzog und
entfremdete. Fünfmal oder mehr hatte ich die Bevölkerung
dieses barbarischen Planeten aus dem Zugriff von Sklavenhändlern
und kosmischen Ausbeutern befreit. Jetzt, als diese Aufforderung
nicht bestand, erlebte ich mehr sinnlose Grausamkeit als je zuvor.
Das Steppenvolk, dessen Keim ich vor undenkbar weit entfernter Zeit
mit zwei urzeitlichen Jägern gesetzt hatte, drückte
wandernd von Osten nach Westen, trieb kämpfend die Volksstämme
vor sich her und schickte sich an, das gesamte Festland zu erobern,
den gewaltigen Kontinent, der vom Nordpol bis zu den beiden Ozeanen
reichte. Und ich konnte niemals mehr schaffen, als eine kleine Gruppe
von Menschen zu retten, zu beeinflussen, ihnen die fragwürdigen
Segnungen der Zivilisation in mikroskopisch kleinen Dosen zu
verabreichen. Ich haßte mich deswegen, ich haßte den
Planeten und ich sehnte in geradezu psychopathischer Eindringlichkeit
den Tag herbei, an dem ich ein Raumschiff besteigen und nach ARKON
fliegen würde. Zum wiederholten Mal betrat ich die Oberfläche
dieser Welt und mußte nach einigen Tagen bereits einsehen, daß
ich mich in der Lage eines klugen Erwachsenen befand, der eine Horde
abergläubischer, widerspenstiger Heranwachsender beeinflussen
und erziehen will. Dabei hatte ich mir selbst diese Aufgabe gestellt,
und nur äußerste Zurückhaltung hinderte mich daran,
meine Macht, auf technologischen Möglichkeiten basierend,
auszunutzen. Alexander war daran gescheitert, und alle anderen vor
ihm. Ich konnte nur die Aufgabe eines Katalysators übernehmen,
eines Stoffes oder Dinges, das andere Stoffe veränderte, dabei
aber selbst unverändert blieb.
    Wir erreichten die Scheune und ich kümmerte mich um alles.
    Bis Mittag hatten wir uns eine kleine Scheinwelt errichtet, in der
die Ordnung der Lebenden herrschte. Langsam erwachte Patricia aus
ihrer Lethargie der Panik. Und von Stunde zu Stunde wurde sie
reizvoller und begehrenswerter. Es war die eindeutig identifizierbare
Situation zweier einsamer Menschen auf einer Insel. Für wenige
Stunden vergaßen wir, wo wir uns befanden und wer wir waren.
    ***
    Der halbe Tag, den wir im Sonnenschein neben dem Scheunentor
verbrachten, war sogar für mich ein makabres Ereignis. Ich hatte
mit Shass'
    Hilfe die Leichen entfernt und sie hinter einer zerfallenen Mauer
versteckt. Aber ihr Geruch war überall. Selbst das Stroh schien
von diesem süßlichen, widerlichen Geruch erfüllt zu
sein. Ein schwerer Tisch stand im Schatten des Baumes, davor zwei
Holzsessel, die ich aus dem Schutt eines zusammengebrochenen Hauses
hervorzerrte und gereinigt hatte.
    Wir hatten uns im Wasser eines großen Regenfasses gewaschen,
und ich holte frisches Wasser aus dem Ziehbrunnen. Zu meiner
Überraschung schwammen keine Tierkadaver darin. Wir wuschen den
Tisch ab, ließen ihn trocknen und breiteten dann meine Vorräte
aus. Schinken und runde Würste, Brot und kalter Braten, Salz und
roter Wein, den ich in einigen widerstandsfähigen
Kunststoffschläuchen mitführte. Vorsichtig packte ich die
beiden silbernen Kelche aus, die ich von dem Präfekten der
geplünderten Stadt Arkadiopolis geschenkt bekommen hatte.
    Patricia faltete
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