Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
hineintreiben würde. Er fühlte sich elend. So schnell
und mit solch erbarmungsloser Härte hatte sich die Erinnerung
noch nie seiner bemächtigt. Die Geräusche aus dem Urwald,
die flackernden Flammen und die drei schweigenden Menschen um ihn
herum brachten ihn der Gegenwart näher. Er blieb dort, wo sich
seine Gedanken befanden. Bei seiner Erinnerung. Wie
    durch einen Schleier sah Atlan, wie glühendes Holz zerfiel.
Er konnte sich nicht mehr beherrschen - er mußte sich erinnern.
Droysa nahm ihm das halbleere Gefäß aus der Hand und
sagte: »Du siehst aus, als ob du leiden würdest.«
    Atlan murmelte undeutlich:
    »Ich leide auch. Diese verdammte Erinnerung. Wie ein
Überfall!«
    Er lehnte sich zurück und atmete schwer. Die Bilder, die
schon mehrmals aus seinem photographischen Gedächtnis
aufgetaucht waren und sich wie eine zweite Wirklichkeit vor seine
Gedanken geschoben hatten, ließen sich nicht mehr
zurückdrängen. Seine normale Wahrnehmung setzte aus. Es
war, als ob die Sonne aufgehen und ein neues Bild schaffen würde
aus einer vertrauten Umgebung. Das Licht fegte alles hinweg. Atlan
verließ das Lagerfeuer, verließ die drei Terraner,
verließ Droysa, das Mädchen das ihn liebte, verließ
auch diesen Planeten. Aus dem tobenden Nebel seines Unbehagens
tauchte eine Periode aus der barbarischen Geschichte Terras auf.
Menschen, Namen, Begebenheiten. Viereinhalb Jahrhunderte nach der
Regierungszeit von Augustus in Rom. Zum siebenten Mal verließ
Atlan seine stählerne Druckkuppel, um die Barbaren dieses
Planeten zu schützen.
    Nicht vor fremden Eindringlingen.
    Sondern vor sich selbst - vor einem Barbaren.
    Seine Gedanken rasten zurück.
    Atlan sprach...
    Leise und konzentriert. Er war im Bann seiner Erinnerungen
gefangen und schilderte exakt wie ein farbiger, dreidimensionaler
Film. Seine Erinnerungen an diese Zeit. Die drei Terraner begannen zu
ahnen, daß dieser Bericht noch von keinem lebenden Wesen vor
ihnen gehört oder miterlebt worden war. Sie erinnerten sich kurz
und undeutlich an die wenigen Daten aus der terranischen Geschichte,
die ihnen noch geläufig waren. Die Hunnen und Attila - was hatte
dies zu bedeuten gehabt? Dann versanken sie, während die Flammen
kleiner wurden und nur weiße Glut übrigblieb, zusammen mit
Atlan, dem arkonidischen Lordadmiral, in der Vergangenheit.
    Aus dem Nebel tauchten geheimnisvolle Begriffe und Gestalten auf.
    Atlan berichtete.

    Der Nebel war dicht; wir alle troffen vor Nässe. Nur der
Falke, der über uns schwebte, schien hin und wieder wie ein
blitzendes Juwel im Sonnenlicht, wenn die treibenden Schleier
aufrissen. Hechelnd lief der Steppenwolf neben den beiden Pferden.
Ich ritt nach Osten. Hinter mir waren die zerstörten Dörfer
und Städte zurückgeblieben und vor mir lagen die Sümpfe
zwischen Maros und Theiß. Ich fröstelte.
    »Turk!« sagte ich halblaut.
    Sekunden später hörte ich aus dem lichterfüllten
Nebel Flügelschläge über
    mir. Die Pferde bewegten unruhig die Ohren; der Geruch nach nasser
Asche und der süßliche Geruch von brennenden Körpern
mischten sich in den Nebel. Turk, der Jagdfalke, kam herunter und
setzte sich auf meine Schulter.
    »Was hast du gesehen?« fragte ich.
    Das künstliche Tier verstand eine ziemlich große Menge
von Befehlen und Kommandos, und das winzige Sprachzentrum formte
immerhin eintausend Worte zu Sätzen, wenn es Antworten geben
mußte.
    »Viele Krieger«, flüsterte der Falke heiser;
seine Stimme war in dieser Tonlage programmiert worden. »Viereckiges
Gebäude. Tote und Brand. Drei Stunden reiten.«
    Ich achtete sorgfältig auf den Weg, als ich antwortete:
    »Fliege los und sieh dich dort um, Turk! Los!«
    Der Falke stieß sich ab, entfaltete seine Schwingen und
schraubte sich in einigen Kreisen höher. Seine Flügel
machten harte, klatschende Geräusche. Dann war er im Nebel um
uns verschwunden. Shass, der langmähnige Steppenwolf, war
unsichtbar; er untersuchte vor uns die Gegend. Wir ritten nach Osten,
unentwegt. Ein Teil meines großen Planes erforderte es, daß
ich mit ihm zusammentraf und zu einem seiner wichtigsten Männer
wurde. Ich suchte Attila, und ich würde ihn finden.
    »Dieser verdreckte, verlauste, wahnsinnige Barbar!«
fluchte ich leise.
    Seit fünf Tagen ritt ich in dieser Richtung. Ich war für
diesen Teil meines Aufenthaltes ebenso überlegt ausgerüstet
wie für die anderen Aufgaben. Die Maschinen in meiner
Tiefseekuppel hatten kopiert, verbessert, miniaturisiert und
hergestellt. Ich ritt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher