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PR TB 079 Das System Der Traumsänger

PR TB 079 Das System Der Traumsänger

Titel: PR TB 079 Das System Der Traumsänger
Autoren: Perry Rhodan
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fünfzig Kilometer
zurücklegten. In einer von Rauch und Flammen geschwärzten
Halle hielt das Fahrzeug an. Risse und Spalten durchzogen Wände
und Decke. Steinsplitter und Staub bedeckten den Boden.
    Franklin Kendall starrte auf das Loch und die Überreste eines
Panzerschotts. Hier hatte unzweifelhaft ein Desintegrator gearbeitet.
    „Das müssen Baar Luns Begleiter getan haben“,
sagte der Alte. „Sie waren nicht sehr rücksichtsvoll.“
    Kendall erwiderte nichts darauf. Er kannte die Einzelheiten von
Baar Luns Abenteuer auf Seven nicht gut genug, um sich ein Urteil
erlauben zu können. Er kannte nur den Modul — oder hatte
ihn gekannt — und wußte, daß er sich niemals
gewalttätige Begleiter ausgesucht
    hätte, um nach der Stadt seiner Ahnen zu suchen. Die Männer
konnten nur unter dem Zwang der Verhältnisse Gewalt angewendet
haben.
    Aber das spielte keine Rolle mehr.
    Khoor Lun stieg durch die Öffnung, und Kendall folgte ihm.
Von irgendwoher drang das gleichmäßige Summen von
Aggregaten. Nach einiger Zeit kamen sie an einen Liftschacht, der im
Boden eingelassen war. Khoor Lun vertraute sich ihm ohne Zögern
an, und Kendall folgte seinem Beispiel. Langsam schwebten sie in dem
unsichtbaren Kraftfeld nach unten.
    Franklin schätzte die Sinkgeschwindigkeit und zählte die
Sekunden. Sie sanken mit ungefähr einem Meter pro Sekunde ab und
erreichten den Schachtgrund nach vierzig Sekunden.
    Etwa vierzig Meter Tiefe also.
    Vom Grund des Schachtes ging es durch einen Torbogen — und
dann standen die beiden Männer in einer riesigen Halle, deren
Wände sich halbkugelförmig über einem Mosaikboden aus
grünlich schimmernden Kristallen wölbten.
    Und an den Wänden standen, zu einer Halbkreisformation
aufgebaut, sechs komplizierte Aggregate.
    Fünf von ihnen besaßen derartig charakteristische
äußere Merkmale, daß ihre Bestimmung dem erfahrenen
Terraner nicht schwerfiel: Es waren unzweifelhaft hochwertige
Positronengehirne.
    Das sechste Gebilde gab Kendall einige Rätsel auf. Es sah aus
wie die Kombination eines shiftähnlichen Fahrzeugs mit einer
Biopositronik und einem Roboter. Sechs kegelförmige,
transparente Auswüchse bedeckten den >Rücken< des
Aggregats; sie ähnelten desaktivierten Antennen für
Energieaufnahme und abgäbe.
    Khoor Lun deutete mit dem Finger darauf.
    „Das ist Nokturn — und die anderen Maschinen nennen
wir seine Brüder. Nokturn ist der Koordinator der Träume;
seit er die anderen Gehirne nicht mehr beeinflussen kann, schwächen
sich die Individualimpulse ab.“
    Wie unter einem inneren Zwang schritt Franklin Kendall über
das grüne Kristallmosaik, auf den Koordinator der Träume
zu. Drei rötliche Linsen an der Vorderseite der Maschine
leuchteten plötzlich auf; zwei winzige Tasterantennen begannen
zu vibrieren.
    „Halt!“ rief Khoor Lun. Seine Stimme wurde als
vielfaches Echo von den Wänden der Halle zurückgeworfen.
„Nicht weiter, Terraner!“
    Kendall hörte nicht auf die Warnung. Erst unmittelbar vor
Nokturn blieb er stehen.
    „Kannst du mich hören?“ flüsterte er tonlos.
„Ich bin ein Freund Baar Luns und ein Freund des Lun-Klans.“
    Die rötlichen Linsen flackerten hektisch, dann sagte eine
quarrende verzerrte Robotstimme: „Es... wurde... ermittelt...
in... Sachen... Lunor.“ Die Stimme schwieg; einige tiefe
Summtöne erschallten, dann knackte und knisterte es.
    „Ich... habe... mich... geirrt. Lunor... war... Freund,
war... Baar Lun.“
    Kendalls Herz schlug bis zum Hals.
    „Was kann ich für dich und den Lun-Klan tun, Nokturn?“
fragte er gespannt und beugte sich vor.
    „Baar Lun... suchen. Bringen... muß... kommen.“
Ein rasselnder Ton kam aus den Lautsprechern. „Muß...
kommen.“
    „Was soll Baar Lun tun?“
    „Träumen... Halle... der... Ewigen... Nacht.
Lun-Klan... leben.“
    Kendall wölbte die Brauen. Was meinte Nokturn damit, daß
Baar Lun träumen sollte? Und was war diese Halle der Ewigen
Nacht? Vielleicht konnte Baar Lun diese Frage beantworten, wenn er
nur wüßte, wo der Modul zu finden war.
    „Wie finde ich Baar Lun?“ rief er verzweifelt.
    „Träumen... !“ schnarrte Nokturn. Dann schwieg er
endgültig.
    Franklin Kendall wandte sich nach Khoor Lun um. Der Alte zitterte
an allen Gliedern, doch
    seine Augen leuchteten in freudiger Erregung.
    „Er hat dich akzeptiert“, rief er. „Nokturn hat
dich anerkannt, mein Sohn. Nun brauchst du nur noch Baar Lun zu
holen. Nokturn meint offenbar, er würde seine Aufgabe erfüllen
können,
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