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PR TB 049 Die Strahlenden Gletscher Von Asgaard

PR TB 049 Die Strahlenden Gletscher Von Asgaard

Titel: PR TB 049 Die Strahlenden Gletscher Von Asgaard
Autoren: Perry Rhodan
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Prozeß
der Umwandlung einer großen Kaulquappe in ein Froschwesen war
in Zeitraffer auf dem Film zu sehen, dann sah man, wie eine Horde
bleifarbener Erwachsener das Labor gestürmt und ihren
Artgenossen befreit hatten. Die Wesen waren, den Spuren nach zu
urteilen, vom Strand gekommen. Es bedeutete, daß sie von der
Küste des Binnenmeeres hergeschwommen waren. Obwohl Doc wußte,
daß Salzwasser von den Wesen kaum vertragen wurde, glaubte er,
daß es so gewesen sein mußte. Die Aufnahmen zeigten die
fünf erwachsenen Männchen und das junge Amphibium mitten im
Labor.
    Einige Minuten später lagen sie auf der Terrasse und tranken
Kaffee.
    „Doc”, sagte Decaree ruhig und legte ihre Hand in
seine. „Du bist verändert, und ich fürchte, du bist
fremder als vorher - mir gegenüber.”
    Doc sah hinaus auf die Fläche, die wie eine unendlich große
Glasplatte unter dem Licht Kyndirs lag.
    „Sinacid wurde getötet”, sagte er heiser. „Der
Major hat seinen Kopf im Verband; die Hälfte seiner Gesichtshaut
ist förmlich verkohlt worden. Jermendy ist in Terrania. Sie
versuchen, die Querschnittlähmung zu beseitigen. Vakenburg
schläft kaum; lediglich Queveda hat sich von seinem Schock gut
erholt. Ich habe den Tefroder erschossen.”
    „Das alles sind Dinge, die notwendig waren”,
antwortete Decaree nach einer kleinen Pause.
    „Das ist gleichgültig. Ich bin nicht aus dem Stoff, aus
dem sie Helden machen. Ich bin nichts anderes als ein todkranker
Wissenschaftler, der nicht weiß, wie lange er noch die Farben
jenes Busches dort unten ansehen kann.”
    Die Streicherkadenzen von canis maior gingen in die
Fortissimostelle über.
    „Du bist der Mann, dessen Aufmerksamkeit es dieser Planet zu
verdanken hat, daß er sich noch dreht. Dir schulden
zwölftausend Terraner das Leben. Denke an die tödlichen
Bakterien. Denke an die Amphibien, die du vor dem Artentod gerettet
hast. Das ist heldenhafter als mancher Angriff einer gepanzerten
Flotte.”
    „Du scheinst mich zu lieben?” fragte Doc unvermittelt.
    „Ich säße sonst nicht hier”, gab Decaree
zurück. Ihre bernsteingelben Augen musterten ihn befremdet.
„Weshalb fragst du?”
    Er schwang sich aus dem Sessel, stand auf und blickte auf sie
herunter.
    „Mädchen”, sagte er langsam und überlegte
jedes Wort, „das, was du aufgezählt hast, mag richtig
sein. Schön - Asgaard und das Leben von dreitausend Kadetten
sind gerettet.
    Ich habe meine Forschungen fast abgeschlossen; wenigstens die über
die Existenz einer intelligenten Rasse. Asgaard wird also nicht
Kolonie, bleibt aber Stützpunkt. Das alles mag vielen Menschen
viel bedeuten. Mir ist es völlig gleichgültig.
    Ich bin so gut wie tot."
    Er machte eine abwehrende Bewegung, als Decaree etwas sagen
wollte.
    „Doch. Nach jedem Anfall fühle ich mich schlechter.
Was, zum Teufel, willst du mit mir anfangen? Mit mir, Andoveer
Tarmac, einem todkranken Krüppel und dem Entdecker des Homo
diplasiocoela asgaardii? Das ist grotesk, Decaree."
    Er schwieg erschöpft und setzte sich neben Decaree auf die
Sessellehne.
    „Wir alle", sagte sie sehr leise, „sind nur Teile
in einem übergeordneten Spiel. Wir sollten nicht immer versuchen
zu begreifen, warum dieses Spiel mit uns als Figuren ausgetragen
wird. Ich bin dafür, daß sich die Figuren untereinander
verstehen. Dir ist es gleichgültig, Doc, was um dich herum
passiert. Mir ist gleichgültig, was später ist.
    Heute und jetzt bist du da. Das ist wichtig."
    „Rechne nicht mit Wundern, Decaree. Ich werde hier auf
Asgaard sterben. Wann, das wissen wir nicht."
    „Ich rechne mit dir, Andoveer", sagte sie. „Mit
nichts sonst."
    Es war ein merkwürdiger Augenblick: Doc sah Decaree ohne
seine sonstige Gelassenheit und seine schwelende Geringsc'hätzigkeit
allen Dingen gegenüber an. Sein Blick war von sehnsüchtiger
Zärtlichkeit erfüllt. Die menschliche Seele war zu gewissen
Zeiten tatsächlich offen, wehrlos; jede Maskerade fiel ab. Doc
war nicht mehr desinteressiert, schläfrig oder abgelenkt -er war
nur verzweifelt, müde und sehr allein.
    „Andoveer", sagte Decaree. „Ich bin hier."
    „Das ist gut", erwiderte er leise. „Das ist es,
was ich brauche."
    In diesem Augenblick detonierte in genau 12 270 Kilometern
Entfernung die Zeitbombe. Sie entwickelte ohne radioaktive
Ausstrahlungen eine gewaltige Hitze und schmolz die Kavernen im
Vorzeiteis des südlichen Pols. Eine gewaltige Masse kochenden
Wassers ergoß sich durch die große Eishalle, flutete
durch die
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