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PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

Titel: PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Autoren: Perry Rhodan
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schwer, gegen Joaqus
rednerisches Talent anzukommen. Aber er mußte es schaffen. Mit
brutaler Gewalt ließen sich
    die Probleme Oxtornes nicht lösen. Schließlich hatte
die dritte Generation erst die Voraussetzungen dafür erkämpft,
    ihren Kindern eine bessere Bildung und einen weiteren geistigen
Horizont zu vermitteln. Sie mochte diktatorisch herrschen und gegen
die Moralgesetze des Imperiums verstoßen, indem sie auf der
positronischen Partnerwahl beharrte, aber aus ihrer beschränkten
Sicht heraus strebte sie nur das Gute an.
    Nach dem Essen gab Omar den vier ältesten seiner Geschwister
einen Wink. Moni, Marga, Sascha und Ringo erhoben sich, wischten sich
die Hände an dem dafür vorgesehenen feuchten Tuch ab und
gingen hinaus. Offiziell nahmen sie an einem Astronomiekursus der
Förderschule teil. Die Förderschule war eine Institution
des Solaren Imperiums. Sie lag am südwestlichen Rand von
Nevertheless, eine imposante Terkonitstahlkuppel mit
Unterdruckkabinen für die terranischen Lehrer und mit
dreieckigen Unterrichtsräumen für die Schüler. Die
Lehrer unterrichteten von hermetisch abgeschlossenen Lehrkabinen aus
über ein Video-Vision-System. Sie unterstützten heimlich
die Gruppe der vierten Generation, die es sich zum Ziel gesetzt
hatte, die veraltete und hemmende Gesellschaftsordnung der Väter
durch ein besseres System abzulösen. Aber die Terraner
überließen die Initiative vollkommen den jungen Oxtornern.
    Das Gewitter war zum westlichen Horizont abgezogen, als die fünf
Hawks ihre Wohnkuppel verließen. Ein stahlblauer Himmel spannte
sich über der Stadt. Es wurde zunehmend kälter.
Schätzungsweise herrschten im Freien bereits sechzig Grad minus.
Innerhalb der nächsten Viertelstunde würde die Temperatur
erfahrungsgemäß auf minus hundertzehn Grad absinken.
    Vor den „Jugendlichen“ wehten die weißen Nebel
ihres Atems her, als sie dem Ziel zueilten. Hin und wieder öffneten
sich in den anderen Wohnkuppeln die Außenschotts, und andere
junge Männer und Mädchen schlossen sich ihnen an. Lachen
klang auf, als sich der Himmel erneut verfinsterte und grobkörniger
Hagel auf die Menschen niederprasselte. Die Eiskörner hätten
die ungeschützte Schädeldecke jedes Erdgeborenen glatt
durchschlagen; auf
    Omars öliger Kopfhaut verursachten sie nur ein Kribbeln.
    Der Hagel ging nach wenigen Sekunden in einen pfeifenden,
jaulenden Schneesturm über. Die Sicht betrug in dem weißen
Wirbel keinen Meter. Aber der früh erworbene Orientierungssinn
der Oxtorner ließ den Weg dennoch nicht verfehlen. Unbeirrt
stemmten sie sich gegen den eisigen Orkan. Sie keuchten vor
Anstrengung, doch ihre Klimakapuzen blieben zusammengerollt. Hundert
Meter vor der Förderschule donnerte eine Kolonne
„Superschildkröten“ auf der Straßenmitte an
ihnen vorüber. Die Arbeiter der dritten Generation hatten das
Feld vor dem Unwetter geräumt und brachten sich in Sicherheit.
Im weißen Wirbel des Schneesturmes wirkten die stählernen
Gebilde wie gigantische Mamus: flach, windschlüpfig und schwer
genug, der Gewalt des Orkans zu widerstehen. Nur statt der
säulenförmigen Stummelbeine bewegten sich die
Kolonistenfahrzeuge auf zweieinhalb Meter breiten DoppelGleisketten.
    Die Jüngeren wichen beiseite. Spöttische Bemerkungen
übertönten das Tosen des Sturmes und das Rumpeln, Knirschen
und Kreischen der Superschildkröten. Man machte sich lustig über
die Alten, die vor dem Unwetter die Flucht ergriffen.
    Omar Hawk enthielt sich jeder Äußerung. Er wußte,
der Spott war sachlich ungerechtfertigt. Andererseits spiegelte er
nur die Auflehnung gegen die diktatorische Herrschaft der Alten
wider. Omar preßte die Lippen fest zusammen. Die Stimmung unter
den erwachsenen Mitgliedern der vierten Generation wurde zu sehr von
Emotionen bestimmt. Es würde nicht leicht sein, gegen die
Prediger der brutalen Gewalt anzukämpfen.
    Die Schlünde der Schleusentore schluckten die
Versammlungsteilnehmer und versetzten sie von einem Augenblick zum
anderen in die trügerische Ruhe und Geborgenheit einer technisch
hochwertigen Schutzanlage. Wieder einmal wurde Omar auf eine
scheinbare Diskrepanz hingewiesen: Die terranischen Lehrer hatten mit
den Alten von Oxtorne die Empfindlichkeit gegenüber den
Umweltbedingungen gemeinsam; sie waren sogar weitaus empfindlicher.
Dennoch fehlte bei
    ihnen die Starrheit des Denkens. Man konnte also der Natur einer
Welt physisch unterlegen sein, ohne sich gleichzeitig hinter einem
Wall von Gesetzen und Gewalt
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