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PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer

Titel: PR TB 034 Die Festung Der Raumfahrer
Autoren: Perry Rhodan
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Wand hatte den Ostrand von Nevertheless
erreicht. Der Wind war zum Sturm geworden. Mit mindestens dreihundert
Stundenkilometern jaulte er durch die engen Gassen der Altstadt,
röhrte auf, als er die breiten Straßen der Neuen Stadt
erreichte und überschüttete die Kuppeln der Häuser mit
Kilotonnen glutheißen Sandes. Nur das grelle Feuer
atmosphärischer
    Entladungen spendete noch etwas Licht, und der unaufhörlich
krachende Donner war das einzige Geräusch, das den Sturm
übertönte.
    Ein heftiger Einschlag hüllte die gegenpolige Wandung des
Hawkschen Hauses in eine violette Aureole, als Omar vor dem offenen
Außenschott der Schleuse stand. Er spürte ein angenehmes
Kribbeln auf der Haut. Die Luft roch stark nach Ozon. Dröhnendes
Lachen entrang sich seiner Kehle. Es wurde gestoppt durch die Stimme
aus dem Lautsprecher.
    „Wie lange willst du uns noch der Gefahr aussetzen?“
grollte es aus der Schleuse. „Mach das Schott zu, Junge!“
Seufzend gehorchte Omar. Wieder einmal wurde er sich der Kluft
bewußt, die zwischen seinen Eltern und ihm lag. Mutter und
Vater würden niemals die Schönheit eines Gewitters auf
Oxtorne schätzen können; ihre nur bis zu sechzig Prozent
umweltangepaßten Körper waren zu empfindlich dazu. Law, so
entsann sich Omar, hatte einmal einen treffenden Vergleich gebraucht,
den er der irdischen Fauna entlehnte: Eine Hühnerglucke, die
junge Enten ausgebrütet hat und zusehen muß, wie „ihre“
Kinder sich ins Wasser stürzen.
    Erneut mußte er lachen. Hinter ihm fiel das Innenschott zu.
Im erleuchteten Vorraum stand die leicht gebeugte Gestalt seines
Vaters. Der Zorn ließ die grauen Augen sprühen.
    „Du machst dich lustig über unsere Sorge, wie?“
Er ballte die Fäuste. „Kein vernünftiger Mensch
findet Gefallen an diesem ... diesem Tornado da draußen. Zu
meiner Zeit...“ „Schon gut, Vater“, sagte Omar
begütigend. „So war es doch nicht gemeint. Guten Abend
auch.“
    Hope Hawk ließ die Fäuste sinken. Um seine
blauschwarzen Lippen zuckte es.
    „Ein ,guter Abend‘ ist das!“ murrte er.
„Sämtliche bösen Geister der Barrier sind aufgeboten,
unsere Stadt zu zerschmettern.“
    „Eine natürliche Folgeerscheinung der Pulsation
IIlemas, Vater.“ Der junge Mann klopfte dem älteren
behutsam auf die Schultern. „Du weißt selbst, daß
die Geschichte mit den bösen Geistern der Barrier von der
rückständigen zweiten Generation stammt. Wir leben
schließlich im Zeitalter einer
    gewissen Aufklärung.“ Hope knurrte unwillig.
    „Wenn ihr jungen Leute nur nicht immer so leichtfertig über
die älteren urteilen wolltet!“ Er schnaufte. „Der
Rat weiß schon, warum er niemand von euch aufnimmt!“
    Omar Hawks Gesicht verfinsterte sich. Schweigend wandte er sich
ab, zog sich aus, hängte die Plastikkombination an einen
Wandhaken und ging durch zur Küche, nur mit der kurzen Hose aus
Mamu-Bauchleder bekleidet.
    Seine Geschwister begrüßten ihn mit lärmenden
Zurufen. Er nickte ihnen zu und musterte ihre Gesichter. Da war Art,
der Kleinste. Art zählte erst drei Oxtorne-Jahre und ging noch
zur Schule (drei Oxtorne-Jahre entsprachen zehneinhalb Erdjahren).
Dan, Alf, Moni, Marga, Sascha und Ringo lagen nur jeweils ein halbes
Jahr auseinander. Dan war fünf, Ringo siebeneinhalb Jahre alt.
Omar selbst zählte acht Jahre. Er war der älteste der
vierten Hawk-Generation und trug damit automatisch die Verantwortung
für seine Schwestern und Brüder. So war es in allen
Oxtorne-Familien auf Grund der Tatsache, daß selbst ein
zweijähriges Kind der vierten Generation seinen Eltern physisch
weit überlegen war und sie es darum im Freien nicht beschützen
konnten.
    Omar setzte sich und nickte seiner Mutter zu, die mit verhärmtem
Gesicht hereinschlurfte und eine dampfende Schüssel auf den
Tisch stellte. Danach verschwand sie wieder. Eltern und Kinder aßen
getrennt; ihre Nahrung unterschied sich in gleichem Maße wie
ihre unterschiedliche Konstitution.
    Der steife Brei aus Kriechmaismehl und Chliitablegern war mit
großen Stücken Mamutfleisch vermengt. Omar verteilte ihn
auf die Teller der Geschwister und nahm sich selbst zuletzt. Danach
murmelte er einen Tischspruch, und die Mahlzeit begann.
    Der älteste Hawk kaute und schluckte rein mechanisch. Er
grübelte darüber nach, wie er in der heutigen Versammlung
die Mehrheit für sich gewinnen konnte. Sein Gegenspieler, Joaqu
aus der Manza-Familie, besaß die Fähigkeit, die Masse
durch Demagogie zu gewinnen. Er, Omar, hatte es
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