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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel
Autoren: Perry Rhodan
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Lippen, um diesen Blechdienern Befehle zu erteilen!«
berichtigte Keenra.
    Plötzlich wandte sich der Psychologe um.
    »Lieben Sie ihn?« fragte er.
    Die Frage überraschte Keenra. Sie überlegte einige
Sekunden, dann sagte sie:
    »Wenn Yser beweisen würde, daß er ein Mann ist,
würde ich ihn lieben. So …« Sie machte eine Pause, um
fortzufahren: »So habe ich nicht mehr als schwesterliche
Gefühle entwickelt: Mitleid, Verständnis, leichte Trauer,
nichts mehr.«
    »Haha«, sagte Neville todernst. »Es klingt
glaubwürdig.«
    »Zu lügen - das habe ich nicht nötig.«
    Innerhalb der letzten zwei Stunden hatten sich der terranische
Psychologe und die Neuarkonidin
    angefreundet. Jeder fand das Verständnis des anderen und ging
auf seine Probleme ein - und Neville bemühte sich ernsthaft um
einen Ausweg. Eine silberne Erscheinung glitt durch das Halbdunkel
auf sie zu. Sie blieben stehen.
    Es war eine junge Frau. Sie hatte silbern gefärbtes Haar,
breite Schmuckbänder aus Silber, etwas, das wie das silberne
Oberteil eines terranischen Badeanzugs aussah und hautenge Hosen aus
dem gleichen Material. Silberne Schuhe mit solch hohen Absätzen,
daß die Knöchel zitterten, vervollständigten das
Bild. Neville faßte sich zuerst.
    »Nun«, sagte er ruhig. »Das ist immerhin etwas.
Ich dachte schon, Yser hielte sich silberne Roboter. Begleitest du
uns etwas?«
    Das schöne, maskenhaft wirkende Gesicht wandte sich ihm zu.
Die Haut besaß natürliche Bräune. Neville hatte flie
ßend Arkonidisch gesprochen.
    »Natürlich«, sagte sie. »Wer bist du?«
    »Ein Fremdling«, antwortete Neville. Er warf einen
raschen Blick auf Keenra, die neben ihnen durch den Raum ging und in
sich hineinlächelte.
    »Ich bin Conuma - Ysers Freundin.«
    »Dachte ich mir’s doch!« murmelte Keenra. Dann sagte
sie, etwas lauter: »Yser hat gerade seine metallene Phase,
nicht wahr, Liebling?«
    Sie meinte Ysers Gespielin. Conuma warf den Kopf zurück und
lachte.
    »Yser liebt das Silber«, sagte sie mit einer
langsamen, rauchigen Stimme. »Ich bin ihm weggelaufen, und er
sucht mich.«
    »Sicher. Ich würde es auch tun«, sagte Neville.
»Zeigst du uns die anderen Gäste, Conuma?«
    Die Situation war charakteristisch … Alles war Spielerei. Scherz
und flaches Vergnügen, ohne jeden Sinn und Ernst. Kinder
manipulierten mit den zahlreichen Möglichkeiten, die eine so
mächtige und reiche Zivilisation geschaffen hatte. Ganz Arkon
spielte. Ganz Arkon machte den Eindruck, als würden die Menschen
niemals ganz erwachsen … und das würde eines Tages der Tod
dieser Kultur sein, die schon erwachsen war, als Terra noch in der
Steinzeit lebte. Aber Terra bewegte sich fort, voller Ungestüm
und mit allen Mitteln, während Arkon stagnierte.
    Ein Antigravschacht nahm sie auf. Schräg führte dieser
Verbindungsweg durch das Haus und endete in einer ele
    ganten Kurve vor einer Tür, die in den Park führte.
Wirtschaftsräume, Vorratsspeicher, Teile der wartungsfreien
Maschinerie des Hauses glitten vorbei. Knöpfe und Schalter,
verborgene und offene Signalanlagen, Türen und Vorhänge
-ein Bild, das einen weniger skeptischen Menschen verwirren konnte.
    Sie traten in den Park hinaus. Musik… Vor ihnen befand sich das
Podium mit den acht Musikern. Es waren Nichtarko-niden, aber weder
Keenra noch Neville kannten die Namen oder die Herkunft der Musiker.
    »Es ist die teuerste und beste Musikergruppe, die auf Arkon
zu finden war«, erklärte Conuma ungefragt. »Sind sie
nicht herrlich?«
    »Bezaubernde Kerlchen!« sagte Neville ungerührt
und sah sie genauer an. Blauhäutige Männchen mit langen
Spinnenfingern, die nicht müde zu werden schienen. Die langen
Querflöten, die eine verwirrende Klappenapparatur besaßen,
wimmerten und heulten unaufhörlich und hart an der
Schmerzgrenze. Die Trommelfelle begannen zu schmerzen, wenn man sich
zu nahe an den schrillen Instrumenten aufhielt; die beiden kleinen
Musiker schienen Lungen zu haben - die Preßluft zu erzeugen
imstande waren. In Trance versunken, tanzten einige Paare.
    Robert Neville erinnerte sich einiger klinischer Fälle, die
er diagnostiziert hatte - es war in einem Irrenhaus gewesen; lange
Jahre vorher. Hier herrschte eine ähnliche Atmosphäre.
Conuma stürzte plötzlich vor und umarmte einen jungen Mann,
der mit einem niedergeschlagenen Gesichtsausdruck melancholisch der
Musik lauschte.
    »Liebling!« schrie Conuma. Ihre Stimme übertönte
mühelos die Querflöten. Der Mann sah sie schweigend
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