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PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel

Titel: PR TB 020 Das Gesetz Der Gläsernen Vögel
Autoren: Perry Rhodan
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schaffen. Aber die Situation,
von der Sie dauernd sprechen, wird niemals eintreten.«
    Neville blieb vor ihr stehen und sah ihr in die Augen.
    »Warten wir ab«, sagte er.
    »Da ich hier noch recht fremd bin, würde ich bitten,
mich durch das Haus zu führen«, sagte Neville. »Geht
das?«
    Keenra nickte und stellte ihr Glas ab.
    »Die Tatsache, daß wir hier oben allein sind und keine
anderen Gäste sehen, hat nicht viel Bedeutung«, führte
sie aus. »Die anderen Arkoniden dürften sich im Park und
den unteren Räumen aufhalten, soweit sie noch nicht vom Alkohol
besiegt worden sind.«
    »Wer finanziert dieses Fest?« fragte Neville
anzüglich.
    »Tharc Yser. Er hat ein nicht unbeträchtliches Vermögen
geerbt. Auch dieses Haus gehört ihm. Seine Vorfahren waren,
wenigstens teilweise, Männer, die etwas leisteten. Leider hat
sich der letzte Sproß dem Müßiggang ergeben.«
    »Was bezeichnen Sie als Müßiggang, Keenra?«
    »Yser beschäftigt sich damit, wie ein Schwamm Wissen
aufzusaugen, ohne daraus etwas zu machen. Er lernt arkonidische
Geschichte, die Familienchronik und viele andere, in dieser Form
nutzlose Dinge. Er wird niemals in die Lage kommen, dieses Wissen zu
verwenden, außer, wenn er seine Fernsehvorträge hält.
Das aber ist keine Arbeit, sondern sein Vergnügen.«
    »Hmm«, machte Neville. »Und dieses Haus ist
schon so alt?«
    »Ja«, antwortete Keenra. »Es steht rund
vierhundert arkonidische Jahre; Tharc Aulaire, der Pirat, hat es
bauen lassen. Es ist natürlich mehrere Male umgebaut und
verschönert worden, aber die Grundmauern und das Stahlskelett
sind unverändert geblieben.«
    »Ich sah es an der alten Eingangstür«, stimmte
Neville zu. »Was ist das hier?«
    Er wies auf einen großen Raum, ein teilweise überdachtes
    Atrium. Ein regelmäßiges Dreieck mit kostbarer Täfelung
unterbrach die sonst flache Linie des obersten Daches. Indirektes
Licht schuf kleine Inseln der Helligkeit, und einige Paare saßen
da und unterhielten sich. Die Tür stand offen, und ein Windstoß
wölbte den Vorhang aus kostbarem, schweren Stoff.
    »Das ist Ysers Gesellschaftsraum. Hier empfängt er
seine Freunde und diskutiert mit ihnen über seine Vorträge.
Er ist unerträglich eingebildet auf seine Leistungen.«
    »Mit Recht?« fragte Neville und sah einer
außergewöhnlich gutaussehenden Frau nach, die, ohne ihn zu
beachten, quer durch den Raum ging und hinter einem Vorhang
verschwand.
    »Andere könnten es genauso gut machen«, sagte
Keenra, und es war nicht ganz klar, ob sie Ysers Vorträge meinte
oder die Frau.
    »Diese Arkonidinnen hier«, begann der Psychologe,
»sind ausnahmslos sehr hübsch. Wie erklärt sich das?«
    »Ausleseprinzip; Sie wissen es selbst. Seit Jahrhunderten
bemüht sich das arkonidische System darum, nur Höchstformen
zu züchten. Selbst die Zerstörung unseres dritten Planeten
hat nichts anderes ausgelöst als einige Monate Arbeit, die
größtenteils von Robotern getan wurde. Jetzt drehen sich
lediglich zwei Planeten um die Sonne. Außerdem sind diese
Arkonidinnen alle ungeheuer dumm.« »Alle?«
    »Habe ich das nötig?« fragte Keenra und lachte
verzweifelt auf. »Ich spiele hier den Fremdenführer und
muß mich von einem terranischen Wissenschaftler beleidigen
lassen.«
    »Es war keine Feststellung, sondern eine Frage«,
berichtigte Neville. »Entschuldigen Sie, sollte ich Ihnen zu
nahe getreten sein. Ich meinte nur die arkonidischen Frauen.«
    »Ich auch!« antwortete Keenra. Sie gingen weiter. Hier
oben lagen die Studienräume von Tharc Yser. Drei Zimmer -aber
jedes war mit einem Stereomonitor ausgerüstet, der diese
schillernden, zuckenden Fiktivspiele übertrug. Mächtige
alte Schreibtische standen herum und schwere Stühle, gepolstert
und hochlehnig. Die Böden waren mit kostbaren Teppichen
ausgelegt, in denen Keenra und Neville versanken. Bilder an den
Wänden leuchteten von innen heraus und zeigten die gleiche Form
des Manierismus, die den Planeten überzog wie wucherndes Moos.
    »Ich bin schon etwas in der Galaxis herumgekommen«,
begann Neville und schüttelte den Kopf. »Aber jetzt
verstehe ich Ihre Verzweiflung vollkommen. Hier geht nichts weiter.
Alle Aktivitäten erschöpfen sich darin, das Erreichte zu
bewahren. Es ist unerträglich.«
    Zwei Roboter standen unbeweglich in einer Ecke; sie waren
aktiviert und sahen aus leuchtenden Augen auf die Besucher.
    »Hier arbeitet Yser?« fragte Neville anzüglich.
    »Hier bewegt er seine Hände, um Knöpfe zu drücken,
und seine
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