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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
Autoren: Frank Böhmert
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schüchterne Schaben war in der pulsierenden Nacht kaum zu hören. Angenehm legte sich Adi-lais Gewicht auf ihre Panzerbögen.
    Tawe hielt den Atem an. Sie wagte nicht, die Beine zu bewegen.
    »Hm«, machte ihre Göttin. »Ich könnte hier ewig so kleben.«
    Tawe seufzte und konnte endlich wieder atmen. Ich auch. Hier. Mit dir.
    - Sag es, Mädchen! Sag es doch einfach.
    »Ich auch«, sagte sie. »Hier. Mit... mit der ganzen Musik ... und den Sternen ... und so.«
    »Ja. Ich war schon ein paarmal hier«, sagte Adilai. »Aber noch nie war es so schön wie heute ...« Sie betupfte die Rosenblüte. »Mit dir.«
    Ja! Jaha! Tawe musste aufpassen, dass sie ihre Larve nicht zu einer ungehörig großen Blase aufblähte, so sehr durchfuhr sie das Glück. »Ja«, brachte sie hervor. »Ja, Adilai.« Sie schmiegte sich enger an sie.
    So hingen sie dort, am Fuß der gewölbten Wand des grünen Jadepalastes, ganz still und glücklich inmitten eines perfekten Festes, einer perfekten Nacht, die alles gut, alles wettmachte, was Tawe in ihrem jungen Leben je an Unerfreulichem, Schmerzhaftem, Frustrierendem zugestoßen war. So hingen sie dort und träumten und lauschten und fühlten und schwiegen.
    Bis...
    »Ha-hrm.«
    Ein Räuspern unter ihnen. Rau. Alt.
    Tawe sah nach unten und erschrak. Sie zuckte so heftig zusammen, dass Adilai ebenfalls erschrak und ihre Rose fallen ließ.
    Die Blume purzelte die Wandung hinunter und landete genau vor den Brustbeinen des Forschers, der zu ihnen hinauffühlerte.
    »Verzeiht, Kinder, dass ich euch störe. Wenn ihr vielleicht zu mir herunterkommen könntet? Meine Beine sind nicht mehr die jüngsten.«
    Während Adilai und Tawe die Wandung hinunterglitten - Tawe für ihren Teil mehr als widerwillig, aber einem Forscher widersprach eine Ueeba nicht -, hob er die Blume auf und befühlte sie.
    »Das ist eine sehr hübsche Arbeit, Kind. Wirklich sehr hübsch.« Er sprach Tawe an, obwohl doch Adilai die Blume gehalten hatte. Da dämmerte ihr, dass er sie bereits eine Zeit lang beobachtet haben musste. Aber ihr dämmerte noch nicht, dass sie den größten Fehler ihres jungen Lebens gemacht hatte. »Darf ich fragen, wie du heißt?«
    »Tawe. Tawe tla Mouuach.«
    »Ach, du bist die Tawe vom Kollegen Mouuach? Dann wundert mich nichts mehr. Du bist jetzt wie alt? Fünf?«
    »Vier, Chef«, benutzte sie die höfliche Anredeform für einen Forscher aus der Psi-Fabrik. »Viereinhalb.«
    »Viereinhalb. Ich bin beeindruckt. Liebe macht stark, was?«
    Sie wäre am liebsten sofort in die tiefsten Tiefen ihres Haufens geflohen. Wie konnte er so etwas aussprechen, so ein Wort! Das Wort Sie wagte es weder, ihn anzufühlern, noch Adilai.
    »Ha-hrm. Nun ja. Ja, ja, ja.« Der Mann, dessen larvennackter Leib doppelt so lang und massig war wie der einer Frau und den die Sonne beim Tagwerk längst grau und trüb und krustig gebrannt hatte, wandte sich Adilai zu. »Und du, schönes Kind? Bist sicher eine vom Kollegen Dadié, habe ich recht?«
    »Ja, Chef.« Adilais Stimme war kaum zu hören, ihre Larve zog sich zusammen.
    Seine Fühler tanzten. »Noch ein bisschen jung, noch ein bisschen unreif. Aber dein Fraufest kommt bald, Kind. Ist schon zu riechen. Du wirst viel Spaß haben bei der Hitze, ha ha! Ha-hrm.« Er hustete.
    Tawe war stumm und starr vor Wut. Wie konnte er so von Adilai reden! Dieser Grobkerl!
    »Ha-hrm. Ja. Schönes Fest, das ihr hier feiert. Viel Spaß noch, Kinder. Die Arbeit ruft.« Er wandte sich ab und ließ ein riesiges Gebilde erstehen, einen überdimensionalen, leuchtenden Al-les-für-euch-Gleiter, der langsam zu einem Punkt zusammenfiel. Prompt stieg hinter dem Ring der Buden ein Gleiter auf und kam näher.
    »Wohin darf ich dich fahren, Chef?«, fragte der Alles-für-euch.
    »Zur Fabrik, mein Guter. Zur Fabrik.«
    »Einen Moment noch!« Tawe schob sich vor den offenen Verschlag und versperrte dem Mann-Riesen den Weg. Ihre Larve fühlte sich steinern an, so sehr riss sie sich zusammen. »Die Rose. Sie gehört ihr. Adilai.«
    Der Forscher, der sich nicht einmal vorgestellt hatte, warf ihr die Blume hin und krabbelte über Tawe hinweg, schmerzhaft schwer, ohne das Gewicht zu verteilen oder auf seine Beine zu achten.
    Und als der offene Gleiter abflog, prasselten hundert Bildrosen auf Adilai und sie hinab wie ein Regenguss.
    »Dieser Grobkerl! Dieser Mister!«, presste Tawe hervor. Sie lag zu einer Spirale aufgerollt auf der Seite und konnte weder weinen noch brüllen, so aufgewühlt war sie. Flammen,
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