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PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik

Titel: PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
Autoren: Frank Böhmert
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als Massagestrahl?
    Er sah sich in der grellgrünlichen Gummilandschaft um. »Mondra?«
    Sie lag, wie er im blauen Kampfanzug, ein wenig abseits auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, die Beine hochgelegt. Der Kunststoffbelag besaß eine Bläschenstruktur, die auf Druck reagierte; wurde eine Blase zusammengedrückt, vergrößerten sich die Nachbarblasen proportional und färbten sich von Neongrün zu augenschmerzendem Pink; Mondras Gestalt schien von üppigen Pilzen oder Beeren umwuchert zu sein.
    Rhodan trat zu ihr. Die schwarzen Haare umflossen ihr Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen und lauschte einer Musik aus den Anzuglautsprechern, von der er nur die hohen Töne wahrnahm.
    »Mondra.« Er hob den gesunden Arm und berührte sie an der Wade. »Wir sind da.«
    Sie öffnete die Augen. Das Grün der Iris ging unter in dem befremdenden Licht, aber von der Intensität ihres Blicks ließ sich das nicht behaupten. Einen Moment lang schien er von weither zu kommen, dann blitzte etwas auf in ihren Augen, Erkennen vielleicht oder Amüsiertheit.
    Mit einer einzigen fließenden Bewegung ging sie in eine Rolle rückwärts und stand, strahlte ihn an. »Dann los.« Zu ihren Füßen war kurz noch wie ein Nachbild der Umriss ihrer Gestalt zu sehen, dann schrumpfte der rote Beerenkranz in den grünen Blasenteppich
    zurück.
    In der Schleuse angekommen, bestiegen sie ihre Schatullen. Das Beiboot sagte: »Ich empfehle, euch nicht allzu weit zu entfernen. Dann kann ich auf euch aufpassen. Und der Große Frachtraum hier in dieser BOX heißt nicht umsonst so.«
    Rhodan schlug auf den Verschlussmechanismus. Ratschend klappten die Hälften der Pseudoroboter zu. Vor ihm glommen die Flachbildschirme auf, die winzigen Behelfsleuchten. Genussvoll schnupperte Rhodan Maschinenluft. In Matten-Willy-Räumen roch es ihm auf Dauer zu muffig und säuerlich.
    »Keine Sorge«, sagte er. »Wir wollen nur schauen. Wie viel Zeit haben wir?«
    »So viel ihr wollt«, antwortete das Beiboot. »Ich bin für euren Transport freigestellt worden.«
    Die kreisrunde Schleuse öffnete sich, sie traten über den runzeligen Wulst hinweg, und da war es.
    »Das kriechende Herz«, sagte Rhodan leise.
    »So hast du es getauft?«, kam Mondras gehauchte Stimme über die Anzuglautsprecher. Die Kommunikationssysteme der Schatullen wollten sie lieber nicht benutzen.
    Rhodan nickte, ohne den Blick von dem Gebilde zu nehmen.
    »Ich weiß nicht mehr, welcher Philosoph das auf welcher Welt vor wie viel tausend Jahren gesagt hat.« Mondras Stimme klang rau. »Aber wenn es stimmt, dass das Leben ein Traum in einem Traum ist, ist dieses Artefakt ein Alptraum in einem Alptraum.«
    Das Beiboot hatte sie in einem schlecht beleuchteten, schlauchförmigen Hangarfinger abgesetzt. Vielleicht 20 Meter vor ihnen öffnete sich der Schlauch zu einem Raum, dessen Größe sehr schwer zu erahnen war. Auf jeden Fall kamen erst 30 Meter Nichts und dann eine gleißend hell angestrahlte Wand, die an ein Rohrgeflecht aus Verbundstoffen erinnerte, an verschlungene, peristaltisch langsam pulsierende Gedärme, an ein Schlangennest in Zeitlupe.
    »Komm.« Rhodan setzte sich in Bewegung.
    Der Mondra-Posbi blieb neben ihm.
    Je näher sie kamen, desto mehr weitete sich der Blick in den Frachtraum. Ihre Zutrittsöffnung musste etwa mittig zu dem Artefakt liegen. Rhodan hatte den Eindruck, sich einer Häuserschlucht zu nähern. Er wusste, dass das kriechende Herz eine Höhe von 380 Metern besaß. Hier jedoch verlor sich dessen Ausdehnung in den dunklen Tiefen des Frachtraums. Vereinzelt glommen Punktstrahler auf, wischten Lichtkegel über Wülste und Auswüchse hinweg. Schweißbögen flackerten.
    »Wer um alles in der Welt gibt eine solche Konstruktion in Auftrag?«, fragte Mondra.
    Rhodan wusste, dass die Frage rhetorisch gemeint war. Die Antwort, die Mondra natürlich kannte, lautete: eine Instanz namens Siebenkopf, ansässig im schwer zugänglichen Zentrumsbereich der Galaxis Ambriador. Dorthin waren sie unterwegs.
    »Die eigentliche Frage ist...« Mondra lachte rau. »Möchte ich die Auftraggeber eigentlich wirklich kennenlernen?«
    Rhodan schmunzelte. »Natürlich. Mir machst du nichts vor. Pass auf! Es kommt!«
    Das Konglomerat künstlicher Riesengedärme wölbte sich plötzlich vor, kam dichter und dichter heran. Rhodan packte Mondra am Arm - oder wollte es. Scheppernd schlug die Greifklaue gegen einen ihrer gepanzerten Schulteraufbauten. In demselben Moment zog sich der Hangarfinger jedoch auch
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