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PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung

Titel: PR Plophos 04 - Planet der letzten Hoffnung
Autoren: div.
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und warum er verschwunden war. Isit Huran verwunderte es nicht, daß er unter diesen Umständen zu einer sofortigen Berichterstattung zum Obmann bestellt wurde.
    Iratio Hondro, der Obmann, saß reglos in seinem Sessel hinter dem mächtigen Arbeitstisch. Man hätte ihn für eine Statue halten können. Natürlich nicht Isit Huran. Der kannte Hondro seit der Zeit, da sie im Alter von zehn Jahren zusammen in dieselbe Schulklasse gesteckt worden waren. Hondro hatte von frühestem Kindesalter kein anderes Ziel gehabt als das, ein mächtiger Mann zu werden. Genauer konnte er sich damals nicht ausdrücken, aber er hatte sein Ziel erreicht. Und eines der Zeichen geistiger Überlegenheit, das hatte er damals schon seinem Schulfreund erklärt, war die Fähigkeit, anderen Menschen gegenüber völlig kalt und gefühllos zu erscheinen.
    Isit unterdrückte das Lächeln, das die Erinnerung hervorrufen wollte, und verneigte sich tief. »Gruß dem Obmann!« sagte er laut.
    Hondro bewegte sich plötzlich. Knarrend schwang der Sessel eine
    Vierteldrehung herum.
    »Hör auf mit dem Quatsch, Isit!« knurrte Hondro. »Setz dich hin und hör zu!«
    Isit gehorchte. Hondros Arbeitszimmer war nicht kleinlich ausgestattet. Im Halbkreis um den mächtigen Tisch herum standen sechs schwere, mit Leder überzogene Sessel. Das Leder war von den Häuten einheimischer Tiere gewonnen, und wenn der Obmann fremde Diplomaten in diesem Raum empfing, pflegte er voller Stolz darauf hinzuweisen.
    Hondro war keinesfalls ein beeindruckender Mann. Seine Körpergröße lag ein paar Zentimeter unter dem Durchschnitt, und er versuchte, durch Umfang wettzumachen, was ihm an Länge fehlte. Er hatte schwere Tränensäcke unter den Augen, und sein Gesicht wirkte schwammig. Eines Tages, dachte Isit Huran jedesmal von neuem, wird ihn der Schlag treffen. Und was wird dann aus uns?
    »Es dreht sich um den Fall Bassa«, begann Hondro mit harter Stimme. »Wie stehen die Ermittlungen?«
    Isit lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände. »Wir sind keinen Schritt weitergekommen, Sir.«
    Hondro schien nicht überrascht. »Ich habe die Sache durchrechnen lassen«, sagte er. »Du weißt, es haben sich in der letzten Zeit eine Menge merkwürdiger Dinge abgespielt. Die Notlandung der zwölf Springer mit der MALTZO, die Explosion des Robotschiffes und jetzt die Entführung eines Offiziers der Garde. Ich dachte, wir hätten vielleicht genug Informationen, um die zentrale Positronik damit zu füttern.«
    Er machte eine Pause und fing an, auf der Platte seines Schreibtischs imaginären Staub zu wischen, als wäre die Sache viel zu unwichtig, um darüber noch ein Wort zu verlieren.
    »Ja, Sir?« fragte Isit unterwürfig.
    »Das Ergebnis ist nicht besonders beeindruckend«, fuhr der Obmann fort. »Die einzige Aussage, die die Maschine machen kann, trägt nur sechzig Prozent Wahrscheinlichkeit - und in meinen Augen ist sie pure Idiotie.«
    Isit sah ihn erwartungsvoll an.
    »Die Positronik behauptet, es müßte auf Plophos eine Schar terranischer Agenten geben«, schloß Hondro.
    Isit schnappte nach Luft. Nicht, daß ihm der Gedanke nicht schon selbst gekommen wäre. Fast in jeder Nacht tauchte er wieder auf, wie ein Alptraum, der sich nicht abschütteln läßt. Bei Tageslicht jedoch schob Isit die Idee beiseite. Das Sicherheitsnetz über Plophos war so engmaschig, daß kein Agent des Solaren Imperiums unbemerkt hindurchschlüpfen konnte. Isit Huran selbst hatte das System aufgebaut, und er wußte, daß er sich darauf verlassen konnte.
    Nein, was ihn so maßlos überraschte, war die Tatsache, daß die logische Maschine zum selben Schluß gekommen war wie sein unlogischer Alptraum.
    »Oder...«, sagte Hondro plötzlich, und seine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, »...haben wir doch ein paar Terraner an Bord?«
    Isit schrak auf. »Sie beziehen sich auf einen speziellen Verdacht, Sir?«
    Hondro gab keine direkte Antwort. »Was ist mit den neun Springern, die uns Molkex liefern wollen?«
    Isit nickte zögernd. »Ich habe daran gedacht, Sir«, gab er zu. »Ich bin sicher, daß sie irgendwo einen Fleck auf der Weste haben. Nur wo, das habe ich bis jetzt nicht herausfinden können. Allerdings...« er sah auf, »...muß ich sagen, daß ihre Identität als Angehörige der Springer-Rasse außer Frage steht. Es müßte also sein, daß das Solare Imperium Andersrassige als Agenten angeworben hat.«
    Hondro lächelte verächtlich und schlug mit der Hand klatschend auf den Tisch.
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