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PR NEO 0042 – Welt aus Seide

PR NEO 0042 – Welt aus Seide

Titel: PR NEO 0042 – Welt aus Seide
Autoren: Oliver Plaschka
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gerade nicht gebraucht wurde, trat vor den Schirm und mit ihnen die Arkoniden und Menschen. Alle nahmen sie den Anblick in sich auf. Goratschin und Matsu fassten sich bei den Händen. Auch Belinkhar war neben Rhodan getreten, und die beiden Arkoniden schienen ihr Misstrauen einmal vergessen zu haben. Selbst der Purrer hatte für nichts anderes mehr Augen. Es war ein feierlicher Moment.
    »Die Basis ruft uns wieder, mein Fürst«, meldete der Funker.
    Ril-Omh-Er erwachte aus seiner Starre. »Haben Sie unsere Kennung nicht erhalten? Sagen Sie ihnen, wer wir sind. Sie sollen sich für die Ankunft eines Beiboots bereit machen.«
    Rhodan und Crest sahen sich an. »Ich danke Ihnen, dass wir dies sehen dürfen«, sagte Rhodan. »Und mehr noch für die Gelegenheit, Antworten auf unsere Fragen zu erhalten.«
    »Mein Fürst«, meldete der Funker wieder. »Es geht nicht um unsere Kennung. Die Basis sagt, eine Ortungsboje meldet mehrere Schiffe, die sich am Rand des Fürstentums gruppieren. Sie bereiten sich offenbar auf einen Sprung vor ...« Er stieß ein aufgeregtes Zirpen aus, als die Messdaten bei ihm eintrafen. »Es sind Hunderte! Mein Fürst – es handelt sich um einen arkonidischen Flottenverband ...«
    »Durchstarten!«, befahl Ril-Omh-Er. »Bringen Sie uns zurück in den Orbit!«
    Die Maschinen der HIS-KEM-IR heulten auf, als das zerbrechliche Schiff unter Vollschub gegen die Schwerkraft Kheburs anzukämpfen begann.
    Je-Ron-Tia klammerte sich entsetzt an einer Konsole fest. Arkonidischen Schiffen hatte das Fürstentum nichts entgegenzusetzen. Wenn Arkon sich entschlossen hatte, gegen sie vorzugehen, waren sie völlig der Gnade des Imperiums ausgeliefert.
    Rhodan und die anderen warfen einander bestürzte Blicke zu. Wahrscheinlich erkannten sie, dass ihre Suche nach Antworten damit beendet war, kaum dass sie begonnen hatte.
    »Ril-Omh-Er«, sagte Rhodan eindringlich, doch der Netzfürst winkte ab. Mittlerweile empfand Je-Ron-Tia nur noch Hochachtung für die kühle Entschlossenheit seines alten Mentors.
    »Ich weiß schon«, sagte er. »Sie dürfen uns nicht kriegen. Wir dürfen ihre Aufmerksamkeit aber auch nicht auf Khebur lenken. Wir haben das Imperium sehr lange genarrt – es war überfällig, dass es versucht, seine Ansprüche geltend zu machen. Es ist nun an der Zeit, dass wir etwas unternehmen – unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen.«
    Das war der Ril-Omh-Er, wie Je-Ron-Tia und seine Mutter ihn einst gekannt hatten, ehe er in den Rat der Acht berufen worden war und die Politik und die Ränke der Fürsten ihn gelähmt hatten. Er hatte sich entschieden, dieses Spiel zu spielen, und er gab jetzt nicht auf, bloß weil sein Gegner im Vorteil war.
    »Wir müssen das System verlassen«, sagte Rhodan. »So schnell wie möglich.«
    »Ich weiß. Es tut mir leid«, sagte Ril-Omh-Er mit Blick auf Crest, der einen betrübten Eindruck machte. »Wenn diese Krise ausgestanden ist, können Sie hierher zurückkehren. Sie werden immer willkommen sein.«
    Doch sie wussten alle, dass dieser Tag noch fern sein mochte. Vielleicht würde er erst kommen, wenn diese neue Zukunft anbrach, von der Rhodan gesprochen hatte: für Menschen, Arkoniden und Trebolaner.
    Sie verließen den Orbit um Khebur und nahmen schnell Fahrt auf. In wenigen Minuten würden sie Sprunggeschwindigkeit erreichen.
    »Koordinaten?«, fragte Ril-Omh-Er.
    Rhodan und der jüngere Arkonide traten neben ihn und nannten ihm eine Position. Der Sprung würde sie weit außerhalb des Fürstentums bringen. Nur wenige Trebolaner waren je so weit gereist.
    Verwundert fiel Je-Ron-Tia auf, dass er noch nie eine Entstofflichung mitgemacht hatte. Ob es sehr wehtat?
    Dann dachte er an Ji-Jin-Ila. Er hätte ihr gerne eine Nachricht zukommen lassen, ehe sie Trebola verließen, doch im Trubel der Ereignisse war er nicht dazu gekommen, und nun war es nicht mehr möglich. Aus Scham und Angst um ihre Zukunft hatte er ihr noch nicht einmal mitgeteilt, dass er von Khebur abberufen worden war. Ob sie nachts zum Himmel aufsah und ihn immer noch dort oben wähnte?
    Ich komme zurück, versprach er ihr in diesem Moment.
    »Sprunggeschwindigkeit erreicht«, meldete der Steuermann.
    »Strukturerschütterung jenseits der Heimatwelt!«, rief der Funker.
    Der arkonidische Verband war eingetroffen.
    »Und Sprung!«, rief Ril-Omh-Er.
    Ich komme zurück.

22.
    Quetain Oktor
     
    Die Palastwache leistete keinen Widerstand. Ein paar tapfere Trebolaner harrten zum Schein aus bis zuletzt und ließen
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