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PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

PR NEO 0039 – Der König von Chittagong

Titel: PR NEO 0039 – Der König von Chittagong
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Ich bringen dir alles du möchtest haben! Ich dir und Freund helfen viel wichtig. Mir vertrauen mächtig!«
    »Sieh mal an. Unser kleiner Freund beherrscht das Englische.« Kakuta lächelte knapp. »Damit schlägst du all deine Kameraden, die zuvor versucht haben, uns einige Taka aus den Hosentaschen zu ziehen.«
    »Ich brauchen Geld wenig, bietete aber mächtig viel. Rabindranath geschickter Organisierer.«
    Das Zupfen ließ nicht nach, und der Junge ließ sich auch nicht beirren, als sie aus der breiten Straße in ein schmales Gässchen einbogen. Es ging Richtung Potenga Road, hinab zum Karnaphuli River. Kakuta konnte das braungrüne Gewässer zwar nicht sehen, aber riechen.
    »Wir brauchen nichts«, sagte er. »Wir kommen ganz gut allein zurecht.«
    »Du solltest ihn fragen, was wir wissen möchten«, raunte ihm Wuriu Sengu auf Japanisch zu.
    »Ich vertraue ihm nicht. Er war in Gesellschaft einiger halbwüchsiger Jungs, bevor er auf uns zugelaufen kam. Solchen, denen ich nicht einmal ein vollgeschnäuztes Taschentuch anvertrauen würde.«
    »Es wäre einen Versuch wert.«
    »Ihr sprecht mächtig Komisches«, beschwerte sich Rabindranath. »Aber jetzt sagt, was ihr haben möcht.« Er lachte breit. »Frauen? Kenne gutes Hotel mit mächtig sauberen Betten. Mädchen? Habe eine Schwester, so alt wie mich, aber viel hübsch. Oder Bruder? Ist jung, aber weiß zu tun, was ihr wollt. Macht auch, wie sagt ihr, macht blasen! Mächtig gut!«
    Kakuta löste die Hand des Jungen von seinem Hemd und schubste sie beiseite. »Du verkaufst deine eigene Schwester?« Er hob die Hand, wollte zuschlagen, voll Zorn, wollte diese perversen Ideen aus dem Kopf Rabindranaths rausprügeln und ließ es dann bleiben. »Du gehst jetzt besser«, sagte er mühsam beherrscht. Er griff in eine Hosentasche, zog eine Kupfermünze hervor und schnippte sie in Richtung des Burschen, der sie geschickt auffing. »Kauf dir etwas zu essen. Denk darüber nach, was du mir eben angeboten hast. Wie es wäre, wenn deine Eltern oder deine Geschwister dich angeboten hätten?«
    Rabindranath beäugte die Münze misstrauisch, spuckte drauf und nickte dann, nachdem er sich von der Echtheit des Geldstücks überzeugt hatte. »Sie haben«, sagte er mit plötzlichem Ernst. »Normal ist und bringt vieles Geld. Haben mir kaufen können Kleidung von Elements und von Burton. Aber jetzt Rabindranath ist sich mächtig zu alt für ficken. Touristen, die kommen und suchen, sagen, dass wollen junges Fleisch. Und dann lachen. Viel lachen. Sind mächtig lustig, Touristen. Nicht wahr? Ihr seid wenig lustig. Seid etwa keine Touristen ...?«
    Die Worte versiegten, das Gesicht des Jungen verlor an Farbe. Wähnte er sich in Gefahr? Offensichtlich. Denn er lief davon, als wäre ein Yõkai hinter ihm her, ein nipponscher Tierdämon.
    »Wir hätten uns besser vorbereiten müssen«, sagte Kakuta betroffen. »Ich wusste nicht, dass Chittagong ein Reiseziel für Pädophile ist.«
    »Solche Informationen wirst du in den wenigsten Internetführern finden. Wir hätten uns dem hiesigen Sicherheitsapparat anvertrauen müssen, um mehr über Chittagong zu erfahren. Was wiederum bedeutet hätte, dass unsere Suche noch mehr erschwert worden wäre, als sie ohnedies schon ist.«
    Die Suche. Dieses Wort hatte die letzten Wochen ihrer Arbeit beherrscht.
    Sie spürten Informationen über seltsame Gegebenheiten hinterher. Früher hätte man sie »Wunder« genannt. Allan Mercant, Koordinator für Sicherheit der Terranischen Union, nannte sie »Berichte, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auf die Manifestation von Paragaben hindeuten«. Solche, die man mit dem Auftreten von Mutanten in Verbindung bringen konnte.
    Um diese zu finden, ihre Begabungen auszuloten und sie für die Ziele Perry Rhodans zu gewinnen – und sie andererseits vor abergläubischen Zeitgenossen zu schützen, die in einem Biotop wie diesem hier einen ausgezeichneten Nährboden fanden.
    Tako Kakuta drehte sich um die eigene Achse. Rabindranath war verschwunden. In der schmalen Gasse, die hinab zur Potenga Road führte, reihte sich eine Wellblechhütte an die nächste. Dazwischen häuften sich Schlammberge an, die von Metallteilen, Glasscherben, Drähten, Plastiksplittern und anderem Abfall durchsetzt waren. Wasser tropfte von den Dächern, einerlei, ob es regnete oder nicht.
    Menschliche und tierische Exkremente vermengten sich in dunklen Ecken und wurden mehr schlecht als recht beiseitegeräumt, meist von Kindern mit bloßen
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