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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche
Autoren: Frank Borsch
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herum, fand die Heckrampe, breit genug, um selbst großen Spezialfahrzeugen die Zufahrt zu erlauben. Sie war geöffnet, als wartete die Fähre nur auf ihn. Venron hastete die Rampe hinauf, lief durch den Laderaum der Fähre. Er war nicht von Interesse für ihn. Venron musste zum Cockpit. Die Pläne für das Fahrzeug waren unvollständig gewesen. Venron hatte wenig mehr aus ihnen lesen können, als dass Fähren existierten und stets einsatzbereit gehalten wurden.
    Und bewaffnet waren.
    Er erreichte das Cockpit. Es war klein, bot nur einer Person Platz, und hing wie eine durchsichtige Warze am Bug der Fähre. Ein zweites Cockpit, vermutlich für den Copiloten, drückte sich einige Meter daneben aus dem Bug. Venron glitt in den Pilotensessel. Über der Aussparung, in der seine Beine verschwanden, hing ein großflächiges Display. Es zeigte Statusanzeigen. Venron berührte eine davon, und eine detailliertere Ansicht erschien.
    Die Fähre verlangte keine Authentifizierung!
    Venron hatte darauf gezählt; alles andere wäre widersinnig gewesen. Die Fähre war unter anderem für Notfälle konzipiert. Eine restriktive Zugangsregelung barg die Gefahr, dass im Ernstfall eine intakte Fähre nicht benutzt werden konnte, da sich zufällig niemand an Bord befand, der befugt war, sie zu steuern. Er hatte Recht behalten - und das auch in einer zweiten Hinsicht: Die Bedienung der Fähre war selbst einem gewöhnlichen Metach möglich. Ein interaktives Hilfesystem sorgte dafür.
    Venron wäre auch ohne solch ein System ausgekommen. Mit Computern kannte er sich aus.
    Seine Finger bearbeiteten den Touchscreen. Zuerst stellte er sicher, dass der Bordrechner keine Verbindung zum Netz hielt, dann schloss er die Heckluke und fragte den Status der verschiedenen Module ab. Er erhielt Grünmeldungen. Die Fähre war startbereit.
    Er leitete die Zündung der Triebwerke ein. Die Fähre erbebte. Dann, nach einigen Momenten, ging das Beben in ein sanftes Vibrieren über. Ein Joystick fuhr aus, schob sich in seine Hand. Venron ergriff ihn. Ein Countdown erschien auf dem Display, zeigte die Sekunden an, bis die Triebwerke zur Zündung bereit waren. Die Spanne war kürzer, als er zu hoffen gewagt hatte. Nicht mehr lange, und er.
    Die Darstellung auf dem Pilotendisplay wechselte. Venron blickte plötzlich vom Heck der Fähre aus in den hinteren Teil des Hangars. Laut quietschend fuhren große Schotte hoch. Durch die Öffnungen quollen Männer und Frauen in den schwarzen Uniformen der Tenoy, die Waffen im Anschlag.
    »Lass es sein!«, hallte eine laute Stimme durch den Hangar. Es war nicht die des Netzes, sie musste einem der Tenoy gehören. Sie drang selbst durch die beinahe schalldichte Pilotenkanzel.
    »Denk an das Unglück, das du über uns bringst!«, fuhr die Stimme fort. »Und über dich selbst! Dort draußen wartet nur der Tod auf dich. Kehr um, solange du noch kannst!«
    Er ließ sich nicht beirren. Dazu war es längst zu spät. Der Naahk würde keine Gnade für einen Verräter kennen.
    Venron schaltete den Countdown über das Bild der Heckkamera. Noch ein paar Sekunden. Er umgriff den Joystickfester, ließ einen Schalter einrasten. Die Tenoy, die die Fähre jetzt fast von allen Seiten umringt hatten, gingen zu Boden, als führe eine Klinge durch ihre Reihen. Die Männer und Frauen krochen davon, suchten hastig nach
    Deckung, die es in dem Hangar nicht gab. Venron konnte keine Gesichter sehen, sie waren von den Visieren der Helme bedeckt. Er war froh darum. Es hätte ihm nicht gefallen, vertraute zu sehen.
    Das unter dem Bug angebrachte Dreifachgeschütz beendete den Schwenk, ohne dass Venron es ausgelöst hatte. Er hatte nicht die Absicht, zum Mörder zu werden. Er wollte nur zu den Sternen.
    Das Geschütz zeigte jetzt direkt auf das verschlossene Hangarschott. Venron drückte den Auslöser.
    Ein Feuerball tat sich vor ihm auf, unmittelbar gefolgt von einem Partikel- und Trümmerhagel, der gegen die Kanzel trommelte. Eine schwarze Rauchwolke stob in den Hangar. Venron drückte ein zweites Mal ab. Ein zweiter Feuerball, gefolgt von einem Trümmerregen, doch diesmal stieg kein Rauch auf. Stattdessen wurde der Qualm wie von einer Pumpe nach draußen gesogen.
    Venron, der von den Sternen träumte, ohne zu ahnen, was sie eigentlich waren, der nicht wusste, dass zwischen ihnen ein Vakuum herrschte, sah einige Augenblicke lang verwundert zu, wie die Atmosphäre des Hangars nach draußen entwich. Dann zündete er die Triebwerke.
    Die Fähre raste aus
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