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PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke

Titel: PR Ara-Toxin 05 - Die Trümmerbrücke
Autoren: Hubert Haensel
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zerbarst das Prallfeld nicht in Tausende Splitter, es löste sich einfach auf.
    Mit oft geübtem Griff hakte Wodar das Seilende in die Sicherungslasche seines Gürtels ein. Hinter ihm flackerten die Leuchtplatten, erloschen, und nur die düstere Notbeleuchtung blieb aktiv.
    Er blickte in die Tiefe, seine Rechte tastete nach dem erbeuteten Päckchen. Erst in dem Moment entsann er sich, dass er soeben sein Leben verloren hatte. Ab sofort gab es keinen Wodar Lengros XII mehr, er war der Letzte in der langen Erblinie dieses Namens. Irgendein halb verrückter Vorfahr hatte mit der Zählweise begonnen. Überliefert war, dass ihn das Ritual Eingeborener auf einem unbedeutenden Planeten dazu veranlasst haben musste.
    Nun war Schluss damit. Ein Energieüberschlag hatte Darrin Ariels Leichnam verbrannt und die Versorgung des Unterschiffs lahmgelegt.
    Tot!, durchzuckte es Wodar. Ich bin tot!
    Ein eigenwilliges Gefühl, dass nichts mehr so sein konnte, wie es einmal gewesen war. Das Leben neu zu beginnen, vor allem mit den richtigen Voraussetzungen.
    Wodar sprang. Das Seil spulte sich langsam ab, hielt ihn über zehn Meter in der Schwebe. Natürlich hätte er sich eines Antigravs oder eines Flugaggregats bedienen können - und wäre Gefahr gelaufen, angemessen zu werden. Keineswegs alle Schiffssysteme wurden durch den Unfall in der Energiestation beeinträchtigt. Allein das Seil und dessen mechanisches Rückhaltesystem setzten keine Emissionen frei.
    Federnd kam Wodar auf. Er hakte das Seil aus und ließ es einfach baumeln.
    Der Prallschirm hatte sich noch nicht wieder aufgebaut. Das Umschalten auf die Notsysteme der BLUE MOON nahm auf jeden Fall mehrere Minuten in Anspruch. Jetzt beginnt das Chaos an Bord erst richtig , dachte Wodar zufrieden.
    Frühestens in einer halben Stunde, wahrscheinlich erst deutlich später, würde das geöffnete Mannschott auffallen. Dann begann die Jagd auf Darrin Ariel, der auch ohne den dreisten Diebstahl längst mehr als genug Dreck am Stecken hatte. Niemand würde Darrin jemals aufspüren.
    Wodar lief los, einfach nur weg von dem altersschwachen Frachter und tiefer hinein in den Hangar. Ein Labyrinth erwartete ihn, in dem jemand, der nicht gefunden werden wollte, vermutlich für lange Zeit untertauchen konnte.
    Als er zurückschaute, verschmolz die BLUE MOON schon mit der Düsternis des Weltraums. Das Schiff wirkte wie ausgestorben.
    Wodar hastete eine Nottreppe hinab auf das nächsttiefere Deck. Er schreckte eine geflügelte Lebensform auf. Keine Ahnung, um was es sich dabei wirklich handelte. Eigentlich sah er nur die vagen Umrisse einer annähernd menschengroßen Gestalt, die träge und mit schwerem Flügelschlag davonstrich.
    Ihn interessierte nicht, was für Leben die Trümmerbrücke barg. Im Nachhinein würde sie für ihn nicht mehr als eine flüchtige Episode sein.
    Wodar versuchte, sich zu orientieren. Er befand sich in dem Bereich des Trümmerstegs, der kaum mächtiger war als 200 Meter. Einige Decks lagen nach außen hin offen, waren aber mit mechanischen Systemen gegen Druckabfall gesichert. Wo das nicht praktikabel gewesen war, an den Anlegestellen für Frachtflöße und größere Schiffe, schützten Prallfelder die betreffenden Sektoren.
    15 Minuten waren seit seiner Flucht aus dem Schiff vergangen. Wodar lachte heiser. Innerlich bebte er vor Freude und Erleichterung.
    Er hatte es geschafft!
    Heute war der erste Tag seines neuen Lebens.
    Zhanauta Filgris wartete schon. Als könne sie einige Minuten weit in die Zukunft sehen, stand sie mit einem wissenden Lächeln da. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt, ihr Blick galt dem Außenminister der Liga Freier Terraner.
    Sie wirkt wie aus Stein gemeißelt, stellte Perry Rhodan fest und verlangsamte seinen Schritt. Julian Tifflor neben ihm wurde ebenfalls langsamer. Wie hätte es auch anders sein können?
    Ein schneller Seitenblick ließ Rhodan erkennen, dass Tiff lächelte. Eine Art innerer Zufriedenheit ging von Julian aus, und eigentlich waren es seine Augen, die lächelten, weil sie Zhana langsam und genüsslich entblätterten, als könne er es nicht erwarten, jeden Quadratzentimeter ihres schlanken Körpers wieder und wieder zu erkunden.
    Wenn Rhodan daran zurückdachte, dass er sogar auf Jahre währenden Exkursionen keine Frau berührt hatte, obwohl die Auswahl für ihn stets beachtlich gewesen wäre, fühlte er sich als Asket. Welches weibliche Wesen hätte nicht davon geträumt, mit dem Großadministrator des Solaren
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