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PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel

Titel: PR Andromeda 05 - Der Schattenspiegel
Autoren: Frank Borsch
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eine natürliche Verbindung.
    »Kiriaade«, sagte der Emotionaut. »Sie ist auf Taupan geblieben, und keiner weiß, ob wir sie jemals wieder sehen werden. Und du - du liebst sie.«
    Rhodans schlanke Gestalt schoss unvermittelt in die Höhe. Der Unsterbliche schluckte schwer. Schließlich sagte er: »Zim, ich .«
    Rhodans Armbandgerät summte.
    »Augenblick«, sagte er entschuldigend. Ein Holofeld entstand zwischen den beiden Männern. Rhodan sah die schmale Gestalt Coa Sebastians.
    »Was schaut ihr so betreten drein?«, fragte die Kommandantin der JOURNEE mit ihrem üblichen Mangel an Taktgefühl. »Führt ihr gerade ein Gespräch unter Männern?«
    »Was gibt es, Coa?«, entgegnete Rhodan kühl. »Ich hatte doch gesagt, dass ich nicht gestört werden will - außer im Notfall.«
    »Eben. Deshalb rufe ich an.«
    »Was ist los? Sind die Gorthazi im Anflug auf Attorua?«
    »Nicht ganz. Ein einzelner Maahk-Raumer.«
    »Und? Verweise ihn an Farue Markings, die Maahks sollen sich der Verteidigungsflotte des Virths anschließen.«
    »Ist bereits geschehen«, sagte Coa Sebastian. »Aber der Kommandant weigert sich. Er will dich unbedingt sprechen. Er sagt, er wisse, wie wir den Krieg gewinnen können.«
    »Tatsächlich? Ich .«
    »Perry, der Kommandant ist Grek-0.«
    »Wieso sagst du das nicht gleich? Ich bin schon unterwegs!«
    Rhodan unterbrach die Verbindung und wandte sich an den Emotionau-ten. »Wir reden ein andermal weiter, in Ordnung?«
    Zim November blieb allein in der Heimstatt zurück. Allein mit einer Million Bewusstseine.

Kapitel 3
    Vergangenheit
    Die Gruppe versammelte sich kurz nach Mitternacht, lange, bevor sich der flammende Ball Nydirns über die Vorberge des Südmassivs erhob. Es waren drei Hand voll - 21 - Kinder, die sich frierend auf dem Platz in der Talsohle zusammendrängten, der normalerweise den erwachsenen Bewohnern der umliegenden Schluchten als Treffpunkt diente: zum Handel mit den spärlichen Erträgen, die ihre wüstenhafte Heimat im Regenschatten des Massivs hergab, zum Austausch von Vieh und Gebärpartnern, von Nachrichten und Klatsch, und um Gericht zu halten über jene, die entweder nicht verstanden hatten, wo ihr Platz im Leben war, oder aus irregeleitetem Ehrgeiz Dinge angestrebt hatten, die ihnen nicht bestimmt waren.
    Doch heute hatte sich nur ein einziger Erwachsener eingefunden, der dürre Nyssgaru mit dem lauernden Blick. Die Kinder nannten ihn - natürlich hinter seinem Rücken - »Scharfauge«, weil es Unglück brachte, wenn seine blauschwarzen Pupillen zu lange auf einem verweilten. Scharfauge ging wichtigtuerisch von Kind zu Kind, die Taschenlampe wie eine Waffe auf ihre durchscheinenden Ohrmuscheln gerichtet. Er suchte nach Verfärbungen, den ersten Symptomen der Lahmer-Krankheit. Nyssgaru konnte keine Lahmer gebrauchen, sie würden ihm auf der Südseite des Massivs nichts einbringen.
    Takegath musste an das Vorjahr denken, als Scharfauge einen der Jungen wegen eines Flecks am Ohr abgewiesen hatte, an die Schreie und das Betteln des Unglücklichen, der wusste, dass er den Sommer nicht überleben würde. Keine Familie würde einen Überzähligen wieder aufnehmen. Wer hatte schon Platz für ein zusätzliches hungriges Maul, und dazu für eines, das sich seine Mahlzeiten bald nicht mehr erarbeiten konnte? Aber Nyssgaru hatte sich nicht erweichen lassen, mit seinem Stock hatte er den Jungen vom Platz getrieben, während die übrigen Kinder schweigend auf den Boden gestarrt und gehofft hatten, dass sie nicht dasselbe Schicksal erwartete.
    Inahin, der neben Takegath in dem Kreis stand, seufzte leise. Takegath legte ihm die Hand auf die Hüfte. »Bleib ruhig, Bruder«, flüsterte er, »es wird schon gut gehen. Deine Ohren sind in Ordnung, ich habe sie mir gestern angesehen.«
    Inahin sagte nichts, aber Takegath spürte, wie sein Zittern etwas nachließ.
    Der junge Nimvuaner zog die Hand zurück, als Nyssgaru vor seinen Bruder trat. Scharfauge drehte mit einem brutalen Ruck Inahins Kopf nach links, musterte das große, halbdurchsichtige Ohr, ruckte ihn dann nach rechts und wiederholte die Prozedur. Vom Wimmern des Kindes nahm er keine Notiz.
    Dann trat er vor Takegath. Eine schwielige Hand griff nach dem Kopf des Jungen. Einen kurzen Moment lang gelang es Takegath, der überlegenen Kraft des Erwachsenen zu trotzen, dann wurde sein Kopf nach rechts gezwungen.
    »Sind wir wieder störrisch?«, sagte Scharfauge.
    Takegath konnte das Gesicht des Mannes nicht sehen, das Licht der
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