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PR Action 36 Sonnendämmerung

PR Action 36 Sonnendämmerung

Titel: PR Action 36 Sonnendämmerung
Autoren: Perry Rhodan
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suhlte.
    Immer wieder verschmolzen die beiden, und merkwürdige Wahrnehmungen und Empfindungen spülten durch Tsamal. Er schmeckte Blut und spürte Gedanken, dann dachte er wieder und empfand Schmerzen, er zuckte mit dem schmalen wurmartigen Leib und presste sich gegen die warme Haut des Wirtskörpers, er spürte ein Jucken an der Schläfe ... und die Umgebung verlor alle Farben, bis ein Nebel über allem lag.
    Soll es so zu Ende gehen? Was bin ich, und was ist dieser Wurm?, fragte er sich, und von einem Augenblick auf den anderen zuckte eine Empfindung wie eine schmale schwarze Peitsche durch sein Gehirn und zerteilte die milchigen Nebel.
    Sein Bewusstsein erhielt uneingeschränkten Zugriff auf sein Denken und Handeln, die Farben kehrten zurück, und Tsamal war sich seiner selbst vollkommen sicher und bewusst. Im Hintergrund fühlte er jedoch eine seltsam warme, vertraute und positive Kraft. Konnte das jene Kreatur sein, die im Wanderer-Backup direkt mit seinem Schädel verbunden worden war?
    Er schickte fragende Impulse aus, erhielt aber keine direkte Antwort. Natürlich. Der Wurm war kein intelligentes Wesen, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie der Ferrone es begriff.
    Der pulsierende Schmerz an der Stelle, an der ihm der Symbiont eingesetzt worden war, verebbte und machte einem sanften, angenehmen Druck Platz.
    Für einen Moment fürchtete er, Saquola könne ihm all das suggerieren und steuere ihn bereits. Wie viel von dem, was er gerade dachte, ging tatsächlich auf ihn selbst zurück?
    Erlauschte in sich hinein. Nein, da war kein Anhauch von Fremdbeeinflussung, nur diese freundliche, starke Präsenz. Seine Absichten blieben von Saquolas Willen ungetrübt: Er musste aus der Nähe seines einstigen Verbündeten entkommen und ein Funkgerät ausfindig machen. Und - wenn möglich - überleben.
    Tramal II. sah sich um. Sollte er versuchen, die Canyonwände zu erklettern? Nicht an dieser Stelle jedenfalls, das war aussichtslos, selbst für jemanden mit beträchtlicher körperlicher Fitness. Aber er konnte sich vom Physiotron wegbewegen und hinter den Felsen verschwinden. Der Boden ringsum war von Geröll gesprenkelt, und in wenigen hundert Metern machte der Canyon eine Kurve.
    Er musste es versuchen. So schnell er konnte, entfernte er sich vom Physiotron und von Saquola. Er achtete darauf, den Mutanten nie direkt anzusehen oder diesem ins Blickfeld zu geraten, daher kam er nicht so rasch voran, wie er gerne wollte. Sein Rücken stand in Flammen, die Knie knarzten, und Schmerzwellen jagten von seinem Schädel durch den ganzen Körper.
    Zum Glück warfen die Felsen so tiefe und lange Schatten, dass er sich in ihrem
    Schutz halbwegs sicher vor den spähenden Augen Saquolas fühlen durfte.
     
     
    Als er die Kurve des Canyons erreichte, spürte Tsamal einen kalten Luftzug an der Wange. Er zitterte vor Aufregung, Schmerz und Anstrengung: Sein Weg führte ihn allmählich ins Freie!
    Trotz der bleiernen Schwere in seinen Gliedern drehte er den Kopf, um ein letztes Mal nach Saquola und dem Physio-tron zu sehen.
    So schnell er konnte, eilte er den Canyon entlang. Was musste er doch für ein lächerliches Bild abgeben, er, der rechtmäßige Herrscher des Wega-Systems! Alt, faltig, zu füllig um die Hüften, mit gebeugtem Rücken, aller Macht entkleidet, die ihn als Thort über andere erhoben und über seine physischen Unzulänglichkeiten hinweggetäuscht hatte.
    Nach vielleicht zweihundert Schritten ließ der Schmerz ein wenig nach. Er hörte nur seine leisen Schritte auf dem kalten massiven Stein, seinen eigenen, rasselnden Atem. Sonst nichts.
    Bleib stehen!, forderte eine lautlose Stimme hinter seiner Stirn, deren akustisches Äquivalent er nicht einmal hören musste, um sie anhand der typischen Intonation zu identifizieren. Es ist sinnlos davonzulaufen. Du kannst mir nicht entkommen.
    Tsamal machte sich nicht die Mühe zu antworten.
    Stattdessen lief er schneller.
     
    *
     
    Saquola blinzelte die Lichtpunkte fort.
    In diesem Backup hat nichts von Anfang an so funktioniert, wie es sein sollte. Das Physiotron nicht, dieser Homunk reagiert auf keine Befehle, und sogar der Fiktivtransmitter hat seine Macken! Es ist alles die Schuld dieses Insekts! Hätte es seine Aufgabe ernster genommen, wäre alles leichter!
    Er dachte nicht eine Sekunde daran, wie der Merla-Merqa gestorben war. Mnerosarch war nur wichtig gewesen, solange er Saquola dienen konnte, und selbst in dieser sehr begrenzten Zeitspanne hatte der Ferrone keine
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