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PR Action 25 Mutantensterben

PR Action 25 Mutantensterben

Titel: PR Action 25 Mutantensterben
Autoren: Perry Rhodan
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Tatzen und Greifhände unausgegorener Phantasmagorien aus Goldglitter waren verlangend nach uns ausgestreckt. Ich starrte in ein Maul mit gewaltigen Fangzähnen, das sich soeben um uns schließen, uns zerbeißen und verschlingen wollte. Es wirkte wie in Eis eingefroren.
    Wir hatten das »Auge« des Sturms erreicht - und hier herrschte unerwartete Ruhe.
    »Wir sind da, Sir!«, sagte der Roboter unnötigerweise.
    Seine unbeschädigte Hand ließ mich los, ich stieg von seinem Rücken und schob mich an ihm vorbei, auf Gucky zu.
    Der Kleine wimmerte leise vor sich hin. Eine Narbe zeigte sich am Brustansatz, tief rotes Blut sickerte aus der Wunde. Der Mund des Mausbibers klappte auf und zu, immer wieder. Er erbrach weißen Schleim, und aus den Nasenlöchern träufelte weiteres Blut.
    Am schlimmsten jedoch erschien mir dieser bedeutungslose Blick aus seinen Augen. Da war kein Glänzen mehr, sondern nur noch die schreckliche Leere eines Wahnsinnigen.
    »Kannst du mich hören?«, fragte ich leise.
    Nichts, keine Reaktion. Auch nicht, als ich den Mausbiber berührte und die
    - zum Glück nur oberflächliche - Wunde am Brustansatz untersuchte. »Ich bringe dich fort von hier«, sagte ich ruhig und sachte. »Hab keine Angst; dir kann nichts mehr passieren.«
    Es klang unglaubwürdig, selbst in meinen eigenen Ohren. Ich hatte nach wie vor keine Ahnung, was vorgegangen war. Warum Stille herrschte, warum diese Horrorgestalten eingefroren waren, warum ich mich nunmehr frei bewegen konnte.
    Angst, meinte ich in meinen Gedanken zu ... hören. Große Angst. Die Bittersüße Habukin und der Große Greil. Stürzen sich auf mich, auf die Familie. Beißen und kratzen und würgen, wollen mich verschlingen, alle und alles töten, alle, alle, alle ...
    Aus Gedanken wurden Bilder. Sie zeigten eine düstere, untergehende Welt mit einer düsteren, untergehenden Sonne. Ich fühlte Hass und Angst, ich wurde von der Gedankenwucht Sterbender zu Boden gedrückt, bis ich flach da lag, nur noch zweidimensional existierte, bis der Schmerz zu Verzweiflung und die Verzweiflung zu Wahnsinn zu werden drohte ...
    Ich sah den Untergang des Planeten Tramp, Heimat der Mausbiber. Mit den Augen - besser gesagt: mit den Gedanken Guckys. Er projizierte das, was er vor etwas über einhundertzwanzig Jahren gesehen und gefühlt hatte, in meinen Kopf, machte mich zu seinem Leidensgenossen.
    Aber wie kann das sein?, dachte jenes seltsame zweidimensionale Ich, das sich auf dem Boden liegend krümmte. Seit wann kann der Kleine seine Fähigkeiten auf andere übertragen?
    Und endlich, endlich verstand ich.
    Ja - es gab einen Angriff auf Gucky. Doch er erfolgte vielschichtiger, als ich angenommen hatte. Denn all diese Effekte, die mich und den Mausbiber gefangen hielten, waren ... waren ...
    Dieser eben erst aufgeflammte Gedanke, diese Idee drohte zu schwinden, aufgefressen zu werden von all den Bildern und Eindrücken der sterbenden Welt Tramp. Alles verschwamm in diesem Mahlstrom wirrer Gedanken.
    Verzweifelt klammerte ich mich an die Erinnerung, bemühte mich, ein paar Worte zu formulieren.
    »Setz ihn ... außer Gefecht«, murmelte ich schwach.
    Ein Etwas beugte sich zu mir herab. Das Maschinenwesen, das mich hierher gebracht hatte. »Wen meinst du?«, fragte es.
    »Gu... Gucky.«
    Es wich zurück. Lichtreflexe verwirrten mich. Das Glittermonster bewegte sich erneut. Langsam schob sich das Maul auf mich zu. Glänzender Geifer löste sich von den langen Fangzähnen, träufelte auf mich herab. Ich meinte, den fauligen Odem zu riechen und das Schnaufen des Geschöpfs über mir zu spüren.
    Stechender Schmerz bohrte sich durch meine Stirn, immer tiefer, drohte meinen Kopf zu spalten und mich in einen Irrsinn zu drängen, aus dem ich nicht mehr entkommen konnte.
    Alles tat so weh, so weh; mein Herz schlug wie verrückt, wie ein Trommelfeuer, mein Atem wurde knapp. Ich verschwand im Nirgendwo, löste mich auf. Ich starb, auf gefressen von Illusionen und Gedankenbildem...
    Plötzlich: Stille.
    Sie war ohrenbetäubend, traf mich mit unerwarteter Wucht - und brachte dennoch eine unerhörte Erleichterung mit sich. Ich wurde wieder ich selbst, hörte meine Atmung. Mein Blick klärte sich.
    Mühsam stützte ich mich hoch. Eine schwache Windbö fegte große Mengen des Goldflitters von meinem Leib. Gucky lag in verkrümmter Haltung neben mir. Er schnaufte und piepste schmerz-erfüllt, trotz der Bewusstlosigkeit, für die der Roboter gesorgt ... und uns damit aus dem Griff entfesselter
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