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PR Action 19 Die Gläsernen Kinder

PR Action 19 Die Gläsernen Kinder

Titel: PR Action 19 Die Gläsernen Kinder
Autoren: Perry Rhodan
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wiegen als der vorherige.
    Aber Jtubba gab nicht auf. Er würde diese Sache durchstehen bis zum bitteren Ende. Denn er war ein Ekhonide. Ein Schürfersklave. Und Schürfersklaven krepierten nicht einfach wie wilde
    Tiere. Wenn sie starben, verdienten ihre Leichen Ehrerbietung.
    Sein Freund Charred war tot, und er, Jtubba, hatte ihn töten müssen. Wenn er nur daran dachte, überwältigte ihn schieres Entsetzen. Ein grausames Schicksal hatte dazu geführt, eine finstere Laune der Sternengötter. Er hatte eine grauenvolle Pflicht erfüllen müssen.
    Vielleicht stellte dies alles nichts weiter als eine einzige große Prüfung für ihn dar; eine Prüfung, die er bestanden hatte, indem er sich als würdig erwies, als fähig, auch in schwierigen Situationen richtig zu handeln.
    Noch etwa zwanzig Meter lagen vor ihm. Es kam ihm wie eine endlos weite Strecke vor, obwohl er keinen einzigen Schritt aus eigener Kraft gehen musste, sondern lediglich das Flugaggregat zu steuern hatte. Das Gewicht des Steins musste er allerdings sehr wohl tragen, und jede Sekunde zehrte an seinen Kräften, verstärkte diese entsetzliche, alles durchdringende Übelkeit.
    Er erreichte sein Ziel, landete und setzte den Stein auf seinen Platz: die Spitze des Grabhügels, unter dem die leblose Körperhülle seines Freundes Charred lag.
    »Genug, mein Freund«, sagte er, obwohl es niemanden gab, der ihn hörte. »Es ist genug.« Er hob den Schlagpickel, den er neben diese improvisierte letzte Ruhestätte gelegt hatte, als er mit der Arbeit begann. »Charred, das muss genügen.«
    Er drehte den Pickel, dass der Stiel nach unten ragte, und bohrte ihn in die Spitze des Grabhügels, dort, wo er eben den Stein platziert hatte. Er musste mit der anderen Hand nachhelfen, einige Steine verschieben, ehe das Werkzeug festen Halt fand und senkrecht in die Höhe ragte.
    Jtubba trat einige Schritte zurück. Es sah gut aus. Fast perfekt. Das Metall des
    Pickels bog sich zu einem perfekten Halbkreis, als wollte es diese letzte Ruhestätte mit seinem Schutz umschließen. Das war ein Grabschmuck, der dem Leben eines Schürfersklaven angemessen war. Angemessener als etwa die Fahne, die vor dem Eingang in die Wohnkuppel stand und von dem dekadenten Luxus in den Arenen sprach.
    Eine Träne der Erschöpfung, des Mitleids und der Erleichterung rann über Jtubbas Wange, als er ein zweites Schlagwerkzeug hob und damit die Form des Grabhügels perfektionierte. Das Werk war vollbracht, und es war gut. Er konnte in dem Bewusstsein sterben, dass er dem Freund die letzte Ehre erwiesen hatte.
    »Charred«, murmelte er, und die Umgebung trübte sich, als eine neue Schmerzattacke seine Sehnerven in kochende Lava zu tauchen schien. Er ächzte und schmeckte Blut, spuckte es kraftlos aus; es verspritzte die Innenseite seines Helmvisiers. Einen Augenblick lang drehte sich alles, dann nahmen der Grabhügel und rings um ihn die karge Mondlandschaft wieder feste Konturen an.
    »Du weißt, dass ich es tun musste. Der böse Geist, der in dir steckte, musste vertrieben werden. Vielleicht hatten wir uns getäuscht. Womöglich gibt es keine Technik, die diesen Mond in Bewegung gesetzt hat.«
    Die Kehle wurde ihm eng, und er wankte vor Erschöpfung. Doch es gab etwas, das er sagen wollte, völlig gleichgültig, ob es jemand hörte oder nicht. Vielleicht nahm Charred es auf eine unbestimmbare Weise wahr.
    »Du hast es hinter dir, und ich konnte dich nicht liegen lassen wie ein verrecktes Tier. Ruhe sanft, mein Freund, in Ewigkeit. Nicht mein Schuss nahm dir das Leben, sondern der Mondkristall.«
    Er dachte daran, wie er das verfluchte Ding weit von sich geschleudert hatte, zum anderen Ende der Wohnkuppel, damit er es nie mehr sehen musste.
    Nie mehr.
    Wie leicht sich diese Worte im Angesicht des Tb des doch sprachen. Ob es noch Stunden dauern würde? Oder gar Tage?
    Jtubba hoffte es nicht. Je schneller es zu Ende ging, umso besser. Einzig die Ehrfurcht vor jedem Leben hinderte ihn daran, Hand an sich selbst zu legen.
    »Ich wünschte, es gäbe jemanden, der mir denselben Dienst erweisen könnte«, beendete er seine kleine Trauerrede. »Doch ich bin froh, dass ich in der Lage war, es für dich zu tun. Das tröstet mich auf meinem letzten Weg. Du warst ein guter Freund, Charred. Ich gehe nun in die Wohnkuppel und warte auf den Tbd. Bald folge ich dir, wo immer du nun auch sein magst.«
    Er ließ den Pickel fallen. Der Stiel schlug gegen seine Hüfte, doch er spürte den Schmerz kaum. Langsam wandte
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