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PR 2701 – Unter der Technokruste

PR 2701 – Unter der Technokruste

Titel: PR 2701 – Unter der Technokruste
Autoren: Christian Montillon
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Die Außentemperatur stieg. Siebzig Grad Celsius. Neunzig. Dann, plötzlich, 694 Grad.
    Ein seltsamer Wert, dachte Rhodan mit einem Teil seines Verstands, der so unbeteiligt kühl blieb, als schaue er nur einem Trivid-Spektakel zu. Wieso gerade diese Zahl?
    Etwas prallte gegen Rhodan. Der Schutzschirm seines SERUNS flimmerte. Ein Überschlagsblitz zuckte, etwas wurde davongeschleudert.
    Nein, nicht etwas. Es war Shanda.
    Sie ruderte mit den Armen, schrie, und einen irrsinnigen Moment lang glaubte Rhodan, es nicht nur mit den Ohren zu hören, sondern mitten in seinem Kopf, als würde ihre telepathische Begabung verrückt spielen und ihre Gedanken genau in sein Gehirn projizieren.
    Dann blieb das brennende, trudelnde Ding, das eben noch die STARDIVER gewesen war, unter ihm zurück. Von dem Schiff, das ihnen die Reise zum Mond ermöglicht hatte, an der alle andere Technologie gescheitert war, existierte nur noch ein rauchendes, flammendes Wrack, das sich überschlagend in die Tiefe sackte.
    Donnernd schlug es auf der Technokruste auf und brach hindurch. Gleichzeitig hörte Rhodan ein Rauschen im Funkempfänger. Einer seiner Begleiter wollte Kontakt aufnehmen, aber es gelang nicht und endete in einem schrillen Fiepen.
    Eine flirrende Wolke aus Qualm und Metallfetzen quoll über dem Absturzort in die Höhe. Ein Hagel aus glitzernden Splittern umtoste das Wrack.
    Rhodan sah seine Begleiter wie energetische Kugeln inmitten des Chaos davontreiben. Zwischen Rauch und Flammen wirkten die kugelförmigen Schutzschirmblasen wie unwirkliche, irisierende Bälle.
    Stabilisierung komplett, meldete sein Schutzanzug. Automatische Sicherheitsvorkehr...
    Rhodan übernahm aktiv die Steuerung, raste zu dem Begleiter, der ihm an nächsten war. Um wen es sich handelte, konnte er nicht sagen. Da war nur der flirrende Schutzschirm.
    »Ich habe Kemeny in Synchronsteuerung«, meldete Toufec. »Sein SERUN war über Funk nicht erreichbar, vielleicht beschädigt. Pazuzu hat ein Ankerseil gebildet und zieht ihn.«
    »Lass Pazuzu einen Schutzballon für uns alle bilden!«, forderte Rhodan. »Wie lange braucht der Dschinn?«
    Dschinn. So nannte Toufec das Wunderwerk aus mikroskopischen Nanorobotern hin und wieder, obwohl es mit einem echten Flaschengeist so wenig gemein hatte wie Rhodan mit dem Gott oder dem Teufel, zu dem die einen oder anderen ihn gern stilisieren wollten.
    »Eine einfache Hülle ohne Triebwerk ist ...« Toufec zögerte kurz. »... fertig. Pazuzu zieht Kemeny heran.«
    Perry Rhodan sah das, was Toufec beschrieb, irgendwo im Qualm und dem Feuer aus der Tiefe: zwei Kugeln, die sich einander annäherten. Also musste es sich bei der Person, die er in wenigen Sekunden erreichen würde, um Shanda Sarmotte handeln.
    Ein eiskalter Stich fuhr Rhodan durch die Brust. Warum meldete sie sich nicht? Wieso zeigte sie keinerlei Reaktion?
    »Shanda! Wir fliegen zu Toufec!«, befahl Rhodan. »Wir müssen uns sammeln. Hast du eine Ortung?« Noch herrschte energetisches Chaos. Und Shanda meldete sich nicht. Rhodan fragte sich bang, ob er zu einer Toten sprach. »Wir verbergen uns. Stellen uns energetisch tot.«
    Er bremste ab, weil er sonst mit Shanda kollidieren würde. Sie war neben ihm. Er glaubte, eine Bewegung hinter dem Schutzschirm zu sehen.
    Mit einem Mal rauschte und sirrte es im Funk. Dann: ein Husten. »Alles in ... Ich bin ... nicht mehr ... Vorwärts!« Die Worte kamen abgehackt, unterbrochen von statischen Interferenzen.
    »Shanda!«, brüllte Rhodan in den Funk, hoffte, dass sie ihn hören konnte. »Wir müssen zu Toufec! Hast du das verstanden?«
    »... sind ... keine ...«
    Aus den Worten wurde er nicht schlau, aber Shanda setzte sich in Bewegung – und das in die richtige Richtung. Ein gutes Zeichen. Offenbar verstand sie ihn und war in der Lage, zielgerichtet zu handeln.
    Der Aktivatorträger sah auf die Uhr. Seit der Explosion der STARDIVER waren nicht einmal zwei Minuten vergangen, seit dem Absturz weniger als fünfzig Sekunden.
    Alles ging rasend schnell. Dennoch mussten sie sich beeilen. Sosehr das energetische Chaos rundum sie und einen Großteil der Technologie beeinträchtigte, sosehr schützte es sie auch.
    Nicht lange, und ihre Gegner würden sie entdecken, würden feststellen, dass sie noch lebten. Was so viel hieß wie, dass sie kurz darauf tot sein würden.
    Keine Zeit, solche müßigen Gedanken zu verfolgen. Shanda und er rasten zu Toufec und damit zu Pazuzus Schutzwall. In nächsten Moment umgab sie eine dunkle Hülle
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