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PR 2631 – Die Stunde der Blender

PR 2631 – Die Stunde der Blender

Titel: PR 2631 – Die Stunde der Blender
Autoren: Marc A. Herren/Christian Montillon
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werde ich warten, bis du einen Fehler machst. Ich werde dich auf frischer Tat ertappen, sobald du mit deinen Freunden in Kontakt trittst oder etwas unternimmst, was dem Widerstand hilft. Dann werde ich da sein und dich auffliegen lassen, Tokun Gavang.«
    »Wes...halb?«, stammelte Tokun.
    »Weshalb?«, echote Vetela. »Weshalb ich dich vernichten will? Weil ...«
    Der Xylthe stockte.
    Tokun verdrehte schmerzhaft das linke Auge, um zu sehen, was Vetela unternahm. Sein Körper zog sich in der Erwartung eines Schlages krampfhaft zusammen.
    Aber Vetela schlug nicht zu. Der Reparat drehte sich abrupt um und verließ die Schlafhöhle. Tokun blieb ängstlich keuchend zurück.
     
    *
     
    Tokun vegetierte in der Halbwelt aus Realität und Angstträumen dahin, bis er irgendwann feststellte, dass die Phasen der Klarheit länger wurden. Das Fieber klang ab.
    Ein xylthischer Arzt namens Bunion spritzte ihm zweimal täglich das Dosedo-Serum. Es brachte ihm zwar das Calanda nicht zurück, dafür aber die Gewissheit, das Schlimmste überstanden zu haben.
    Dann kam der Tag, an dem er die Wand verließ und seine ersten Schritte als Ogok-Atimpal unternahm. Ein Medoroboter der Badakk musste ihn stützen, weil er mit seinen krummen Beinen kaum vorwärtskam. Sein Muskelgewebe entsprach dem Zustand des Agalaria, wenn die Beine gerade und der Rücken gestreckt war.
    Tokun schickte den Medoroboter fort. Er aktivierte das Kommunikationsterminal und wartete, bis die Verbindung zu seinem Kontakt stand. Tokun schaltete den Bildkanal nicht ein, um die Anzahl Datenpakete dieses Gesprächs möglichst tief zu halten.
    Tiza Zempars Stimme erklang. »Wie geht es dir?«
    »Es geht nicht um mich«, murmelte Tokun rasch. Er hatte Angst, dass es den Badakk in der Zwischenzeit gelungen war, die geheimen Datenpakete aufzuspüren, die sich in den normalen Funkverkehr der Garde mischten. »Es geht um Kaowen. Mir wurde bestätigt, dass sein Bewusstsein in eigene Klonkopien zurückkehren kann. Weißt du, was das bedeutet? Es bedeutet, dass wir ihn so lange nicht töten können, bis wir entweder alle Kopien ...«
    »Das wissen wir schon alles «, gab Tiza zurück. »Du hast uns diese Vermutung bereits mitgeteilt. Sie wurde durch unsere Verbindungsleute bestätigt.« Zempar räusperte sich. »Tokun, mir ist wirklich wichtiger zu erfahren, wie es dir geht. Ich weiß, dass du das Agalaria verloren hast. Wirst du weiterhin als Stratege tätig sein können?«
    »Die Garde hält mich am Leben«, flüsterte Tokun. »Ich werde sogar ärztlich versorgt. Sie müssen davon ausgehen, dass ich noch als Stratege wirken kann.« Ein Schauer lief durch Tokuns Körperfalten. »Aber das stimmt nicht! Ich kann kein Calanda mehr aufnehmen. Ich bin ein Ogok-Atimpal geworden! Weißt du, was das bedeutet? Sobald Salandin das herausfindet, werde ich in den nächsten Konverter geworfen.«
    »Du bist kein Dauerängstlicher!«
    »Was?«
    »Du bist kein Ogok-Atimpal«, flüsterte Zempar eindringlich.
    »Wie ... wie willst du das wissen?«
    »In der Geschichte der Dosanthi gab es immer wieder Agal-Atimpal, die aufgrund von Stresssituationen aus dem Agalaria fielen. Alle von ihnen haben sich so weit erholt, dass sie wieder Calanda aufnehmen konnten. Mir ist sogar ein Fall bekannt, in dem der Dosanthi wieder zu einem Dauererregten wurde.«
    Tokun stockte. »Ich glaube dir nicht«, flüsterte er dann. »Du willst mich manipulieren, damit ich euch weiterhin mit Informationen ...«
    »Wie viele Dosanthi halten sich in deiner unmittelbaren Umgebung auf?«, unterbrach Zempar ihn mit ungerührter Stimme.
    Verwirrt blickte Tokun sich um. »Keiner«, sagte er. »Ich konnte meine Fäkalien nicht halten. Deshalb haben sich die anderen zurückgezogen.«
    »Du bist allein«, wiederholte Zempars Stimme genüsslich. »Tokun, weißt du, was mit einem Ogok-Atimpal geschieht, der allein gelassen wird?«
    Tokun schwieg verblüfft.
    »Ganz recht, Tokun: Sie sterben vor Angst. Du bist kein Ogok-Atimpal. Der Verlust des Agalaria-Zustands hat dir einen Schock versetzt. Sobald du aufhörst, ein derartiger Weichlameller zu sein, wirst du wieder zu dir selbst finden. Vielleicht ein neues Selbst, aber sicher kein dauerängstliches.«
    Tokun schüttelte verwirrt den Kopf. »Selbst wenn das stimmen sollte, kann ich unmöglich weiterhin als Stratege walten. Vetela ist derart auf mich fixiert, dass er mich früher oder später enttarnen wird.«
    Ein hustendes Geräusch erklang. »Es gäbe da eine weitere
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