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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht
Autoren: Robert Greene
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verhasstesten Feind, der ihn sogar schon einmal zu ermorden versucht hatte. Er wusste, dass ihr früherer Hass Gelegenheit für eine emotionale Versöhnung bot. Er wusste, dass Fouché nichts von ihm erwartete, sondern vielmehr zu beweisen versuchen würde, dass er Talleyrands Wahl wert war; wer etwas zu beweisen hat, versetzt Berge für Sie. Schließlich wusste er, dass die Beziehung zwischen Fouché und ihm auf wechselseitigen Eigeninteressen gründen würde und somit nicht von persönlichen Gefühlen getrübt wäre. Die Wahl erwies sich als perfekt; die Verschwörer schafften es zwar nicht, Napoleon zu stürzen, doch die Verbindung von so mächtigen, aber unwahrscheinlichen Partnern führte dazu, dass nach und nach der Wi d erstand gegen den Kaiser wuchs. Und von da an hatten Talleyrand und Fouché eine fruchtbare Arbeitsbeziehung. Wann immer Sie können, begraben Sie das Kriegsbeil, und ziehen Sie Vorteil daraus, dass Sie einen Feind in Ihre Dienste nehmen.
    Regen Sie sich über die Gegenwart eines Feindes niemals auf, und lassen Sie sich von ihr auch nicht entmutigen – mit einem oder zwei erklärten Gegnern sind Sie viel besser dran, als wenn Sie nicht wissen, wer Ihre wahren Feinde sind. Machtmenschen begrüßen Konflikte, sie bedienen sich ihrer Feinde, um ihren Ruhm zu mehren, dass sie standfeste Krieger sind, auf die man sich in unsicheren Zeiten verlassen kann.

    Symbol: die Fänge der Undankbarkeit. Weil Sie wissen, was passiert, wenn Sie den Finger in das Maul eines Löwen stecken, halten Sie zu ihm genügend Abstand. Bei Freunden aber lässt man keine solche Vorsicht walten, und wenn Sie sich ihrer bedienen, werden diese Sie dereinst mit ihrer Undankbarkeit bei lebendigem Leib auffressen.

    Garant: Von den Feinden Nutzen ziehen. Man muß alle Sachen anzufassen verstehn, nicht bei der Schneide, wo sie verletzen, sondern beim Griff, wo sie beschützen; am meisten aber das Treiben der Widersacher. Dem Klugen nützen seine Feinde mehr, als dem Dummen seine Freunde. (Baltasar Gracián, 1601–1658)

GESETZ
    3
    HALTE DEINE ABSICHTEN STETS GEHEIM
    WAS HEISST DAS?
    Verunsichern Sie die Leute und lassen Sie sie im Dunkeln tappen. Enthüllen Sie niemals den Zweck Ihres Handelns. Wenn die anderen keine Ahnung haben, was Sie vorhaben, können sie sich nicht auf die Verteidigung vorbereiten. Bringen Sie sie auf falsche Fährten, vernebeln Sie ihnen den Blick. Wenn die anderen Ihre wahren Absichten erkennen, wird es zu spät sein.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Die meisten Menschen sind wie ein offenes Buch. Sie sagen, was sie denken, posaunen bei jeder Gelegenheit ihre Meinung heraus und geben ständig ihre Pläne und Absichten preis. Das tun sie aus mehreren Gründen. Erstens ist es nur natürlich, dass man über seine Gedanken und Pläne sprechen will. Es ist anstrengend, seinen Mund zu kontrollieren und aufzupassen, was man preisgibt. Zweitens glauben viele, dass man mit Ehrlichkeit und Offenheit die Herzen der Menschen gewinnt und seinen guten Charakter offenbart. Sie geben sich Illusionen hin. Ehrlichkeit ist eine stumpfe Waffe, die mehr zerschlägt, als dass sie schneidet. Ihre Ehrlichkeit beleidigt wahrscheinlich die Leute; viel klüger ist es, mit wohlgesetzten Worten den Leuten das zu sagen, was sie hören wollen, und nicht die nackte, hässliche Wahrheit. Mehr noch: Wenn Sie sich unerschrocken offen geben, machen Sie sich so berechenbar und vertraut, dass es fast unmöglich ist, Sie zu respektieren oder zu fürchten; Macht aber wird nur dem zuteil, der solche Emotionen wecken kann.
    Man darf dich nicht für einen Betrüger halten, auch wenn man heute nicht leben kann, ohne einer zu sein. Deine größte List muss sein, zu verbergen, was als List erscheint.
    BALTASAR GRACIÁN, 1601–1658
    Wenn Sie nach Macht streben, lassen Sie die Ehrlichkeit beiseite, und üben Sie sich in der Kunst, Ihre Absichten zu verbergen. Wenn Sie das beherrschen, behalten Sie immer die Oberhand. Dieser Strategie liegt ein schlichter Wesenszug des Menschen zugrunde: Instinktiv vertrauen wir immer der äußeren Erscheinung. Wir können nicht ständig die Realität dessen anzweifeln, was wir sehen und hören – ständig zu überlegen, ob hinter den Erscheinungen etwas ande r es steckt, erschöpft und erschreckt uns. Das macht es relativ leicht, die eigenen Absichten zu verbergen. Präsentieren Sie den Leuten ein Objekt, das Sie scheinbar haben wollen, ein Ziel, das Sie scheinbar erreichen wollen, und sie werden dies für real
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