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Power - die 48 Gesetze der Macht

Power - die 48 Gesetze der Macht

Titel: Power - die 48 Gesetze der Macht
Autoren: Robert Greene
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Sonne nie, und versuchen Sie nicht, es ihr an Brillanz gleichzutun; verblassen Sie lieber am Himmel und finden Sie Wege, die Intensität des Zentralgestirns zu verstärken.

    Garant: Sich vor dem Siege über Vorgesetzte hüten. Alles Übertreffen ist verhaßt, aber seinen Herrn zu übertreffen, ist entweder ein dummer oder ein Schicksalsstreich … Eine glückliche Anleitung zu dieser Feinheit geben uns die Sterne, welche, obwohl hellglänzend und Kinder der Sonne, doch nie so verwegen sind, sich mit den Strahlen dieser zu messen. (Baltasar Gracián, 1601–1658)

GESETZ
    2
    VERTRAUE DEINEN FREUNDEN NIE ZU SEHR – BEDIENE DICH DEINER FEINDE
    WAS HEISST DAS?
    Hüten Sie sich vor Freunden: Sie werden von ihnen schneller verraten, als Ihnen lieb ist. Denn der Neid nagt an ihnen, und sie werden zu Spielverderbern, wenn nicht zu Tyrannen. Werben Sie lieber einen früheren Feind an. Er wird sich loyaler verhalten als ein Freund, denn er muss mehr beweisen. In Wirklichkeit müssen Sie Ihre Freunde mehr fürchten als Ihre Feinde. Wenn Sie keine Feinde haben, finden Sie Mittel und Wege, sich welche zu machen.

SCHLÜSSEL ZUR MACHT
    Es ist nur natürlich, wenn Sie sich in Zeiten der Not Ihrer Freunde bedienen wollen. Das Leben ist hart, und Freunde machen die Härte erträglicher. Abgesehen davon kennen Sie sie. Warum auf einen Fremden vertrauen, wenn Sie einen Freund zur Hand haben?
    Das Problem ist nur, dass Sie oft Ihre Freunde nicht so gut kennen, wie Sie glauben. Freunde stimmen einander häufig zu, um Diskussionen aus dem Weg zu gehen. Sie verbergen ihre unangenehmen Eigenschaften, um sich nicht gegenseitig zu verletzen. Über die Späße des anderen lachen sie extra laut. Weil Ehrlichkeit kaum Freundschaften stärkt, wissen Sie im Zweifelsfall nie, wie ein Freund tatsächlich empfindet. Freunde sagen, dass Sie Ihre Gedichte lieben, Ihre Musik bewundern, auf Ihren guten Geschmack neidisch sind – vielleicht meinen sie es ehrlich, oft aber nicht.
    WIE MAN VON SEINEN FEINDEN PROFITIERT
    Als König Hieron einst mit einem seiner Feinde sprach, warf der ihm vor, er hätte einen stinkenden Atem. Der gute König war einigermaßen bestürzt darob, und sobald er nach Hause kam, schalt er seine Frau: »Wie ist das möglich, warum hast selbst du mir das nie gesagt?« Die Frau, eine liebe, einfältige und tugendhafte Person, antwortete: »Herr, ich habe an-genommen, der Atem aller Männer müsse so riechen.« Damit ist klar, daß wir über Fehler, die alle Welt riecht, sieht oder sonst wie wahrnimmt, eher von unseren Feinden unterrichtet werden als von unseren Freun-den oder Verwandten.
    PLUTARCH, UM 46–120 N. CHR.
    Wenn Sie einen Freund oder eine Freundin anheuern, finden Sie nach und nach Eigenschaften heraus, die er oder sie verborgen hatte. Paradoxerweise ist es gerade Ihre Großzügigkeit, die alles aus dem Gleichgewicht bringt. Menschen wollen spüren, dass sie ihr Glück auch verdienen. Gunst geschenkt zu bekommen, kann bedrückend sein: Es bedeutet, dass man erwählt worden ist, weil man ein Freund ist, nicht notwendigerweise, weil man gebraucht wird. Es liegt eine gewisse Herablassung darin, Freunde für sich arbeiten zu lassen, und die quält sie im Stillen.
    Das Problem mit Freunden ist, dass sie unausweichlich Ihre Macht einschränken. Der Freund ist kaum derjenige, der Ihnen am besten helfen kann; l etzten Endes aber sind Können und Kompetenz viel wichtiger als freundschaftliche Gefühle.
    Alle Arbeitssituationen erfordern eine gewisse Distanz zwischen den Menschen. Man will etwas erreichen, nicht Freundschaften schließen; Freundlichkeit (echte oder falsche) vernebelt nur diese Tatsache. Der Schlüssel zur Macht liegt folglich in der Fähigkeit, einzuschätzen, wer am besten in allen Situationen Ihren Interessen dienen kann.
    Soviel mehr ist man geneigt, ein Unrecht zu erwidern als eine Wohltat zu vergelten, wie ja Dankespflicht als Last, Befriedigung der Rache als Gewinn betrachtet wird.
    TACITUS, UM 55–120 N. CHR.
    Ihre Feinde hingegen sind eine unerschlossene Goldgrube, die Sie auszubeuten lernen müssen. Als Talleyrand, Napoleons Außenminister, 1807 meinte, sein Chef würde Frankreich in den Ruin treiben, und die Zeit wäre gekommen, sich gegen ihn zu wenden, wusste er, wie gefährlich es war, sich gegen den Kaiser zu verschwören; er brauchte einen Partner, einen Verbündeten. Welchem Freund könnte er bei solch einem Vorhaben vertrauen? Er erwählte Fouché, Leiter der Geheimpolizei, seinen
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