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Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde

Titel: Ponyhof kleines Hufeisen - 01 - Wolkenmaehne sucht Freunde
Autoren: Andrea Pabel
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flüsterte Cornelia. Sie nahm eine Karotte aus der Hosentasche und biss hinein. Wolkenmähnes Ohren spielten aufmerksam, ihre Augen flackerten unruhig.
    Aber dann hielt Sabine den Atem an. Schritt für Schritt kam die scheue Stute auf Cornelia zu. Die biss erneut krachend in die Karotte und ließ ganz betont ein Stück zu Boden fallen. Sabines Herz klopfte. Da! Wolkenmähne hatte sich das Stück mit den Lippen aus dem Gras geholt und fraß langsam.
    „Na? Schmeckt es dir?“
    Cornelia hielt der Stute noch ein Stück auf der flachen Hand hin. Wolkenmähne zögerte, sie legte misstrauisch die Ohren an. Doch dann schnaubte sie und nahm endlich die Karotte aus Cornelias Hand. „Siehst du, ist doch gar nicht so schlimm!“ Ganz langsam streckte Cornelia die Hand aus und strich der Stute über den Hals. Wolkenmähne zuckte zusammen, aber sie blieb stehen. Mit ruhigen Bewegungen streifte Cornelia ihr das Halfter über. Die Stute warf den Kopf hoch und sprang zurück. Cornelia folgte mit einer weichen Bewegung, sie verschnallte das Halfter und hakte den Führstrick ein. Wolkenmähne zitterte, aber sie blieb stehen. Sie schien auf Cornelias sanfte Worte zu lauschen.
    Das war gut gegangen! Nun kam auch Sabine näher, ganz langsam. Wolkenmähne atmete stoßweise und rollte nervös mit den Augen. „Was hat sie nur? Ob sie schlecht behandelt worden ist?“, fragte Sabine.
    „Tja, wenn wir das wüssten. Es wäre schön, wenn Pferde reden könnten, nicht wahr? Aber ich bin sicher, dass sie schlechte Erfahrungen gemacht hat!“
    Sabine nickte mitfühlend. Armes kleines Pferd, dachte sie.
    Cornelia führte Wolkenmähne langsam zum Tor und dann zum Hof hinaus. „In Island wird mit den Pferden leider manchmal recht roh umgegan-gen. Beim Einreiten geht es dort oft grob zu. Manche Pferde verkraften das wohl, aber da gibt es immer wieder sensible Tiere, die so eine Behandlung nicht vertragen.“ Cornelia sah in die Ferne. „Ich war selbst einmal dort. Es ist ein schönes Land, aber auch ein hartes Land mit rauen Sitten.“
    Sabine holte das Putzzeug. „Vor uns brauchst du wirklich keine Angst zu haben, kleine Wolke“, sagte sie liebevoll. Sie mochte die Stute, obwohl sie sie kaum kannte. Sie glaubte fest, dass sie Freunde werden konnten. Wolkenmähne würde ihre Scheu verlieren und Vertrauen zu ihr fassen. Sicher würde es eine Weile dauern, aber was machte das schon? Sabine hatte Zeit. Und Geduld. Beides würde sie mit der scheuen Stute brauchen. Das Mädchen griff nach dem Gummistriegel. Wolkenmähne tänzelte aufgeregt hin und her. Als Sabine sie mit dem Striegel berührte, zuckte sie zusammen, aber Sabine arbeitete ruhig weiter. Mit langen Strichen fuhr sie über Wolkenmähnes Fell. Sie bemühte sich, herauszufinden, wie die Stute gern geputzt werden wollte. Am Bauch war sie kitzlig, da wechselte Sabine die Bürste und war vorsichtig. Für das Gesicht der Stute nahm sie einen weichen Lappen. Allmählich entspannte Wolkenmähne sich, ja, das Striegeln schien ihr sogar zu gefallen. Sie schloss halb die Augen und stand ganz ruhig in der Sonne.
    Auch die Hufe ließ sie sich auskratzen. „Brave Wolkenmähne“, lobte Sabine sie. „Hier wird es dir gut gehen, glaub mir. Und bald brauchst du auch keine Angst mehr zu haben.“
    Der blaue Mercedes stand unübersehbar neben Cornelias grünem Volvo. Sabine stellte ihr Fahrrad ab und schaute sich um. Wolkenmähne stand am Putzplatz angebunden, gerade kam Michaela aus der Sattelkammer. Sie trug Reithosen und echte Lederstiefel und einen neuen Sattel über dem Arm. Sie sieht aus, als wolle sie zu einem besonderen Turnier, dachte Sabine. Sie schlenderte auf Michaela zu, die den Sattel auf Wolkenmäh-nes Rücken hob. „Hallo, Michaela“, sagte sie freundlich, aber Michaela erwiderte ihren Gruß kaum. Sie tat, als sei Sabine gar nicht da. „Na, kümmerst du dich endlich auch mal um dein Pferd“, sagte Sabine etwas lauter.
    Michaela fuhr herum und starrte sie an. „Das kann dir doch egal sein, oder?“
    Wolkenmähne trat unruhig zur Seite, und der Sattel kam ins Rutschen. „Willst du wohl still stehen!“, rief Michaela ungehalten.
    Da kam ihr Vater mit Cornelia aus dem Haus.
    „Du solltest lieber erst mal mit ihr spazieren gehen, anstatt gleich zu reiten“, sagte Sabine.
    „Spazieren gehen?“ Michaelas Vater lachte kurz auf. „Ich habe ihr schließlich ein Pferd gekauft und keinen Hund! Ein Reitpferd! Denn reiten soll Michaela ja, sie muss sogar reiten wegen ihrem
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