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Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde

Titel: Polargebiete: Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann! Lexikon
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im Winter so gering, dass diese Region in der Köppen’schen Klimaklassifikation als eigener Subtyp betrachtet wird: Sie gehört zum wintertrockenen Schneewaldklimat (Typ Dw), während die mittel- und westsibirische, europäische und amerikanische Taiga dem feuchtwinterkalten Typ Df zugeordnet wird.
    Mit der klimatischen Ost-West-Gliederung ändert auch die Vegetation ihren Charakter. Da Fichten Wintertemperaturen unter –38 °C nicht mehr überleben, sind sie östlich des Jenissej kaum mehr anzutreffen. Die Sibirische Lärche (
Larix sibirica
) nimmt Überhand; sie ist zudem als Flachwurzler besser an den Dauerfrostboden angepasst.
    Nordamerikanische Taiga
    Die nordamerikanische Taiga hat insgesamt ein etwas milderes Klima als die sibirische. So liegen die Wintertemperaturen im Monatsdurchschnitt zwischen 0 °C und –30 °C, wobei jedoch im Norden Kanadas und in Alaska auch –60 °C vorkommen.
    Im Unterschied zum ost-westlich gegliederten Eurasien weist Nordamerika eine deutliche Nord-Süd-Zonierung auf, mit kälteren Wintertemperaturen und zunehmend trockenen Bedingungen nach Norden hin. Die Polarfront, die die kalten polaren Luftmassen von der Westwindzone der mittleren Breiten trennt, liegt im Winter ungefähr über der südlichen Taigagrenze und bewegt sich im Sommer nach Norden.
    Zwar sind die Winter an der Pazifikküste durch den Einfluss des Meeres milder, doch die Rocky Mountains blockieren die maritimen Luftmassen. Das Landesinnere ist daher generell trocken, mit Niederschlägen um 200 bis 400 mm im Jahr. Die östliche Seite des Kontinents wird teils von tropischen Luftmassen aus dem Süden mit Jahresniederschlägen von 800–1100 mm versorgt, dochwegen der vorherrschenden Westwinde können sie nur bedingt ins Innere vordringen.
    Sommer in der Taiga
    Die sommerlichen Bedingungen sind in der gesamten Taigazone Asiens und Nordamerikas relativ ähnlich. Im Frühjahr dauert es lange, bis der Gefrierpunkt überschritten wird. Das gefrorene Land taut nur langsam auf, zumal schneebedeckte Gegenden den größten Teil der Sonneneinstrahlung reflektieren, ohne von ihr erwärmt zu werden. Dadurch sind die Sommer der Taiga sehr kurz: Nur 50–100 Tage dauert die frostfreie Vegetationsperiode. Dies gibt immergrünen Nadelbäumen einen Vorteil: Sie müssen im Frühjahr keine Zeit mit dem Wachstum von Blättern verschwenden, sondern können das Sonnenlicht sofort nutzen. Im Hochsommer schließlich liegen die Temperaturen im Monatsmittel bei 10–20 °C, wobei sie sowohl in Asien als auch in Nordamerika nach Norden hin abnehmen. Dabei können vor allem im Zentrum der Kontinente an sonnigen Tagen durchaus mehr als 30 °C erreicht werden.
    Permafrost
    In den kälteren Taigaregionen kann der Boden im Winter so tief frieren, dass er in den kühlen, kurzen Sommern nur oberflächlich auftaut und darunter ganzjährig gefroren bleibt – man spricht von Permafrost oder Gefrornis. Generell tritt Permafrost dort auf, wo die Jahrestemperatur im Durchschnitt unter –6 °C liegt: vor allem in Kanada nördlich des 65. bis 70. Breitengrades, in Alaska sowie in Mittel- und Ostsibirien.
    Doch auch in anderen Taigagebieten kann zeitweise Permafrost entstehen, wenn die Jahresdurchschnittstemperatur mehrere Jahre lang unter 0 °C bleibt. Dieser sog. diskontinuierliche oder sporadische Permafrost ist meist fleckenartig auf einzelne Stellen beschränkt. Bei seiner Entstehung spielt auch die Baumbedeckung eine Rolle. Denn im Winter fangen die Bäume einen Teil des Schnees auf, so dass die schützende Schneedecke dünner ist und der Boden schwächer gegen die kalte Luft isoliert ist. Im Sommer hingegen lässt der Baumbewuchs die wärmenden Sonnenstrahlen nicht bis zum Boden durchdringen. So fördert der Wald den Permafrost, kann aber umgekehrt auch vom gefrorenen Boden geschädigt werden.
    Regionale Vielfalt
    Globale Klimafaktoren wie die geographische Breite oder die Lage der winterlichen Hochdruckgebiete werden durch regionale Effekte modifiziert, etwa Höhenlage, Nähe zum Meer oder gelegentlicher Einfluss polarer oder auch tropischer Luftmassen. Zudem hängt das Kleinklima eines Ortes von den speziellen geographischen Gegebenheiten vor Ort ab: Berge und Hügel beeinflussen es ebenso wie Flüsse oder Seen. So weist das Klima der riesigen Taigaregion trotz aller Gemeinsamkeiten eine große regionale Vielfalt auf.

MONOTONE NADELWÄLDER
    Heimat für Spezialisten
    Botanisch betrachtet prägt Monotonie das Bild der Taiga, denn die borealen
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