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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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daß sie diesen bedauerlichen Seitensprung zum Angelpunkt ihrer abstoßend häßlichen Gerüchte machen, aber ich schwöre Ihnen, daß kein Wort daran wahr ist!"
    „Hm", machte Stuart, „vielleicht kann ich Ihnen helfen. Aber zunächst müssen wir Peachy finden..."
    Die Frau faßte sich mit den Fingerspitzen an die Schläfen. „Wo könnte sie nur sein? Es ist doch schon elf Uhr vormittags! Sie weiß, daß ich mir Sorgen mache . . . weshalb ruft sie nicht an?"
    „Sie nannte gestern keinen Namen, als sie davon sprach, die neue Spur zu verfolgen?"
    „Nein.”
    „Ist sie mit ihrem Wagen gefahren?"
    „Nein, sie nahm ein Taxi."
    Stuart erhob sich. „Sie hören von mir . . . noch heute. Ich will sehen, was sich tun läßt."
    „Ich bin Ihnen so dankbar, Stuart . . ."
    Wenige Minuten später lenkte er seinen Wagen in Richtung des Central Parkes. In der Nähe eines Taxistandes hielt er. Callords' Haus war nur einen halben Block entfernt. Wenn Peachy ein Taxi genommen hatte, mußte sie hier eingestiegen sein. Stuart winkte einen der Fahrer heran, „Hatten Sie in der vergangenen Nacht Dienst?"
    „Nee . . . sonst wäre ich kaum schon wieder auf den Beinen.“
    „Ich suche einen Fahrer, der in der letzten Nacht unterwegs war.“
    „Von unserer Crew sind das insgesamt vier Leute; von denen können Sie jetzt aber keinen erreichen. Die pennen noch. Kommen erst gegen Abend..."
    „Es ist sehr wichtig", meinte Stuart und nahm fünf Dollar aus der Tasche. Er gab sie dem Fahrer. „Würden Sie mir bitte die Adressen der Leute aufschreiben?"
    „Sind Sie 'n Cop?"
    „Nein, es handelt sich um eine private Ermittlung."
    Der Fahrer nickte, nahm ein Notizbuch aus der Tasche und kritzelte vier Adressen darauf. Stuart bedankte sich, steckte den Zettel in die Tasche und fuhr los. In zwei Fällen mußte er die wütenden Ehefrauen der Fahrer mit einigen Dollars beruhigen, ohne die Auskunft zu bekommen, die er wünschte. Erst beim dritten Mal hatte er Glück.
    „Ja", sagte der Taxichauffeur, der im Unterzeug in seiner Wohnküche saß und sich damit beschäftigte, eine Hose zu bügeln, „ich hab' so 'ne hübsche Blondine gefahren . . . war so um die zwanzig herum, würde ich sagen."
    „Was hatte sie an?"
    „Einen dunklen Abendmantel . . . und darunter so'n goldenes Kleid mit Flittereffekt..."
    „Das ist sie!" sagte Stuart. „Wohin haben Sie das Mädchen gebracht?"
    „In den Hafen."
    „Wie bitte?"
    „Ja, zur Berkley Row . . . das ist eine lange, mit Lager- und Bürohäusern bestückte Straße in der Nähe des Docks."
    „Dort haben Sie sie abgesetzt?"
    „Stimmt genau. Und zwar vor einem Haus, in dessen Erdgeschoß eine Spedition ist . . . Miller & Brooks stand auf dem Firmenschild, glaube ich."
    „Das Mädchen hat Sie nicht darum gebeten, zu warten?"
    „Nein, sie bezahlte, und ich fuhr zurück."
    „Haben Sie sich nicht darüber gewundert?"
    „Sicher hab' ich mich gewundert. Die Kleine hatte Klasse, das konnte man sehen; ich fragte mich, was sie um Mitternacht in dieser einsamen Gegend wollte . . . aber schließlich hatte ich kein Recht, sie deshalb zur Rede zu stellen. Beim Wegfahren schaute ich noch einmal in den Rückspiegel . . . und da sah ich sie am Rande des Bürgersteigs stehen, eine verlassene Figur unter der Straßenlaterne, zart und schutzbedürftig..."
    „Was tat sie in diesem Moment?"
    „Nichts. Das heißt, sie blickte an dem Haus in die Höhe..."
    „An dem Gebäude, in dem sich die Spedition Miller & Brooks befindet?"
    „Nein, sie betrachtete das gegenüberliegende Haus..."
    „Vielen Dank." Stuart kramte ein paar Dollar aus der Tasche und gab sie dem Taxifahrer. Dann verließ er dessen Wohnung und fuhr wenig später zum Hafen. Die Berkley Row war um diese Zeit eine belebte, geschäftige Straße, und Stuart hatte Mühe, einen Parkplatz zu finden. Das Gebäude, das die Firma Miller &' Brooks beherbergte, lag zwischen zwei schmalbrüstigen Lagerhäusern mit vergitterten Fenstern und blinden, verschmutzten Scheiben. Der Speditionsfirma gegenüber stand ein fünfstöckiges Haus, das eine ganze Reihe von Firmen enthielt. Stuart musterte die vielen, neben dem Eingang angebrachten Schilder; es befanden sich zwei
    Schiffsausrüster, ein Spediteur und eine Reihe von Im- und Exportfirmen darunter. Das Haus machte einen ziemlich verwahrlosten Eindruck, es konnte sich also kaum um namhafte oder auf Repräsentation bedachte Firmen handeln.
    Stuart suchte den Hausmeister auf, der im Erdgeschoß wohnte. Es war ein alter,
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