Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
auf dieser Party befindet . . . dich Unschuldslamm vielleicht ausgenommen. Du hast dich ja noch niemals für Klatsch interessiert."
    „Ich bin froh, daß du endlich zugibst, was von dem Ganzen gehalten werden muß: es ist nichts anderes als übler, häßlicher Klatsch. Du solltest dich schämen, an seiner Verbreitung mitzuwirken!"
    „Aber ich will dir doch nur helfen, ich will dich vor Enttäuschungen bewahren, Stuart! Schließlich sind wir alte, gute Freunde . . ."
    „Auf Freundschaftsdienste dieser Art kann ich verzichten", bemerkte Stuart.
    „Wie du willst ... ich habe dich jedenfalls gewarnt!" meinte Ken und entfernte sich gekränkt.
    Kurz darauf gelang es Stuart, mit dem Hausherrn ins Gespräch zu kommen. Edward Callords war einer von jenen Börsianern, die genauso distinguiert aussehen, wie Hollywood manche Wallstreet-Bankiers zu zeichnen versucht: sehr gepflegt, mit schmalen, vornehmen Zügen und grauem, glatt zurückgekämmtem Haar. Callords galt als ein eitler, aber ungemein geschickter Finanzmann.
    „Sagen Sie, Ed . . . ist es richtig, daß Sie Miß Russell eingeladen haben?"
    „Peachy Russell? Ich habe sie sehr wohl unter den Gästen bemerkt . . . aber ich bin ganz sicher, ihr keine Einladung zugestellt zu haben. Wie käme ich denn dazu?"
    „Nun, der alte Russell war zu seinen Lebzeiten eng mit Ihnen befreundet…"
    „Eben!" sagte Edward Callords. „Soll ich nun seine Mörder in meinem Haus empfangen?"
    „Sie glauben also an diesen Unsinn?"
    Edward Callords zuckte die Schultern. „Es ist ein Unsinn, der sehr plausibel klingt!"
    „Haben Sie zufällig gesehen, mit welchem der Gäste Peachy Russell gekommen ist?"
    „Nein . . . das bedaure ich nicht sagen zu können. Sollte mich nicht wundern, wenn sie sich aus eigenem Antrieb unter die Gäste gemischt hat. So viel ich hörte, entwickelt die Familie Russell seit langem ein neues, zweifelhaftes Spiel. Ich würde es ,Hilf-mir-den-Täter-fassen' nennen."
    „Wie bitte?"
    „Ach, wissen Sie, Stuart . . . die Russells dürften genau darüber orientiert sein, was man in der New Yorker Gesellschaft über sie spricht. Es ist ganz selbstverständlich, daß sie dagegen angehen. Sie gebärden sich nun so, als wäre ihnen unter allen Umständen daran gelegen, den wahren Mörder zu fassen. Sie versuchen auf jede erdenkliche Weise, die gegen sie gerichteten Verdächtigungen zu zerstreuen. Daraus ist fast schon ein Komplex geworden. Wußten Sie, daß Peachy für zwei Jahre nach England gehen mußte... angeblich, um den Mörder zu suchen? Das ist doch alles nur Komödie! Die Russells wollen uns glauben machen, daß sie an der Aufklärung des Verbrechens arbeiten..."
    „Aber es gibt doch keinen konkreten Beweis dafür, daß Russell von seiner Familie ermordet wurde! Wenn dieser Verdacht begründet wäre, hätte die Polizei längst eingegriffen..."
    Callords winkte geringschätzig ab. „Die Polizei", meinte er. „Vielleicht wurde sie bestochen ..."
    „Ich finde es höchst unfair, daß die sogenannte Gesellschaft die Russells schneidet und ihnen gleichsam den Prozeß macht, ohne ihnen das Recht zur Verteidigung einzuräumen!"
    Callords lächelte. „Es sieht ganz so aus, als hätten Sie sich in Peachy Russell verliebt, mein Junge!"
    „Ich werde ihr zu helfen versuchen", erklärte Stuart entschlossen. „Und wenn es aus keinem anderen Grund wäre, als sie gegen diese albernen Verleumdungen in Schutz zu nehmen..."
    „Ihre Haltung ehrt Sie, Stuart, aber ich fürchte, Sie werden sich damit blamieren", meinte Callords.
    „Wußten Sie eigentlich, daß Russell erpreßt wurde?"
    „Ich habe von den Briefen gehört. Das ist auch so eine Sache. Warum wurden sie so lange nach Russells Tod entdeckt? Meine Theorie ist, daß man sie nachträglich schrieb, um die Exhumierung begründen zu können."
    „Kennen Sie diese Gloria Brixon?"
    „Nein, sie gehört nicht in unsere Kreise."
    „Was heißt das?"
    „Sie ist Schauspielerin; nachdem ihr Name einige Male von den Zeitungen im Zusammenhang mit der Russell-Affäre genannt wurde, legte sie sich ein neues Pseudonym zu. Soviel ich weiß, nennt sie sich jetzt Patricia Wellington."
    „Wohnt sie hier in New York?"
    „Ja, ich glaube, sie ist an irgendeinem Broadway-Theater beschäftigt..."
    „Vielen Dank, Edward..."
    „Keine Ursache, Stuart . . . und lassen Sie bitte die Finger von dieser Sache!"
    „Warum?"
    „Ach, nur so . . . ich habe das Gefühl, daß es mit dieser Geschichte noch eine Menge Ärger geben wird. Sollte mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher