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Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry

Titel: Platzkarte zur Hölle Kommissar Morry
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hielt der Engländer es für richtig, der Gefahr mit einem Mord zu begegnen..."
    „Hm", brummte Stuart. „Klingt nicht gerade sehr wahrscheinlich..."
    „Hast du eine bessere Erklärung?"
    „Ich? Nein..."
    „Stuart ... du warst immer mein Freund . . . jedenfalls habe ich es stets so gesehen . . . wärest du bereit, mir zu helfen?" fragte Peachy und richtete den Blick ihrer schönen, violetten Augen auf den Mann.
    Stuart räusperte sich. „Pardon... ich verstehe nicht ganz, wie du das meinst!"
    „Du bist doch klug, Stuart... du hast ein sehr berühmtes Buch über die Kriminalwissenschaft geschrieben, nicht wahr?"
    „Über die Kriminalgeschichte unseres Landes", verbesserte er. „Das ist ein beträchtlicher Unterschied."
    „Nicht für mich."
    „Schön . . . aber was hat das alles mit dem Tod deines Vaters zu tun?"
    „Wir sind Jugendfreunde, Stuart. Wir kennen uns praktisch von Kindesbeinen an und verloren uns erst aus den Augen, als du, der ältere, nach Harvard gingst, um Jura zu studieren. Ich habe dich stets bewundert, Stuart .. . denn alles, was du in die Hände nahmst, besaß ein gewisses Format . . . es strahlte den Nimbus des Besonderen aus . . .  obwohl du immer fertiggebracht hast, so zu tun, als ob du dich dabei unendlich langweiltest!"
    „Peachy", unterbrach Stuart das Mädchen und verzog das Gesicht, als habe man ihm den Genuß puren Essigs zugemutet. „Würdest du bitte sofort mit diesen schrecklichen Übertreibungen aufhören?"
    „Aber es ist die Wahrheit! In der Universität erklärte man dich zu dem Mann mit der höchsten Intelligenz-Quote; außerdem warst du der beste Quarterback des Baseballmannschaft. Zwischendurch gewannst du in deiner Gewichtsklasse die Boxmeisterschaft der amerikanischen Universitäten. Dann wurdest du entlassen und schriebst das Standardwerk über die amerikanische Kriminalwissenschaft..."
    „Kriminalgeschichte", warf Stuart seufzend ein. „Und es erhebt durchaus nicht den Anspruch darauf, als Standardwerk zu gelten ..."
    „Dann", fuhr Peachy unbeirrt fort, „gewannst du im vergangenen Jahr die Golfmeisterschaft von New York!"
    „Ein glücklicher Zufall. Ich verstehe nicht, warum du diese Lappalie überhaupt erwähnst."
    „Dann will ich es dir sagen. Diese Golfmeisterschaft ist typisch für alles, was du anpackst. Wenn du dich erst einmal dazu entschlossen hast, einer Sache zum Erfolg zu verhelfen, kann dich nichts aufhalten. Darum wende ich mich an dich! Wenn du dich bereit erklärtest, mir bei der Aufklärung des Mordes zu helfen, würden wir mit Sicherheit den Mörder finden!"
    „Ich fürchte, du neigst dazu, die Dinge zu simplifizieren und mich zu glorifizieren!"
    „Alle Leute, die dich kennen, haben mir bestätigt, daß du im Grunde genommen ein verklemmtes Genie bist."
    „Ein was bitte?" stieß er verblüfft hervor.
    „Ein verklemmtes Genie!" wiederholte Peachy bereitwillig. „Die meisten Menschen langweilen dich; es gibt kaum jemand, der dich zu fesseln vermag. Wer dich nur oberflächlich kennenlernt, muß zu dem Schluß kommen, daß du blasiert und überheblich bist... ein Snob, der sich einbildet, daß ihm niemand das Wasser zu reichen vermag. Und doch bist du tüchtig, hilfsbereit, liebenswürdig und, wenn du nur willst, auch amüsant. Es ist ungeheuer schwer, dich genau zu beschreiben!"
    „Gerechter Himmel, Peachy", stöhnte Stuart und verdrehte die Augen. „Wollen wir nicht erst einmal einen Schluck auf das Wiedersehen trinken?" Er leerte sein Glas mit einem Zug und stellte es dann einem gerade vorübergehenden Diener auf das Tablett. Peachy nippte nur an ihrem Glas. Sie blickte ihn an. „Ich habe mir sagen lassen, daß du viel trinkst, Stuart."
    „Ein paar Gläschen am Tage", gab er zu.
    „Das ist nicht gut."
    „Ich finde es großartig."
    „Wovon lebst du?"
    „Wovon? Von meinem Geld natürlich!"
    „Ach ja, richtig . . . deine Eltern haben dir ein paar Millionen hinterlassen. Wie viele sind es?"
    „So genau läßt sich das nicht überblicken, weißt du."
    „Immer bescheiden und zurückhaltend. Nun, ich freue mich, daß du sorgenfrei leben kannst. Aber ich frage mich, ob du dabei glücklich bist..."
    „Gewiß bin ich nicht unglücklich..."
    „Aber dir fehlt doch eine echte Aufgabe!"
    „Findest du?"
    „Du bist ein sympathischer, leicht versnobter reicher Müßiggänger . . . ein junger Mann, der sich selber und der Welt durch gelegentliche Aktivitätsausbrüche beweist, daß er et- wais kann. Hier und da eine Meisterschaft, ein
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