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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts
Autoren: Lloyd Biggle jr
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vor.
    „Kennst du einen Maler namens Orn Evar?”
    Milfro nickte.
    „Ich habe erfahren, daß er in Verbindung mit einer der aufständischen Welten steht. Ich weiß nicht, mit welcher, aber es könnte Sornor sein.”
    „Danke”, sagte Milfro. „Ich werde mit ihm reden.”
    Milfro stieg die drei knarrenden Stufen zum Eingang der baufälligen Hütte hinauf, in der Evar wohnte. Die Tür war nur angelehnt. Evar saß in sich zusammengesunken vor seiner Staffelei. Tränen liefen über seine Wangen. Milfro ging zu ihm und starrte das Bild auf der Staffelei an.
    „Was ist denn das?”
    „Ein Fvronut”, stieß Evar schluchzend hervor.
    „Ach ja, natürlich. Was ist ein Fvronut?”
    „Ein Animaloid auf Stovii.”
    „Oh.” Milfro betrachtete das Gemälde interessiert. „Wirklich, eine sehr hübsche Arbeit. Aber ich glaube, nur wenige Touristen werden sich für ein scheußliches, langrüsseliges, zahnloses, lederhäutiges … ”
    „Es ist nicht scheußlich!” schrie Evar erregt.
    „Nein? Entschuldige, natürlich nicht. Schönheit und Häßlichkeit, diese Begriffe sind Ansichtssache.”
    „Es ist das schönste Wesen, das ich je gesehen habe”, sagte Evar schluchzend. „Und es hat mir das Leben gerettet. Wenn es auf dem Bild häßlich aussieht, so ist das meine Schuld. Jetzt ist es tot. Die Aufstände … Ich habe es soeben erfahren.”
    „Aber du hast doch das Bild, die Erinnerung.”
    „Nein. Es ist tot.”
    „Hör mal, ich habe einen animaloiden Freund auf Sornor. Er heißt Franff. Der beste Freund, den ich je hatte, und ein großer Künstler. Die Situation auf Stovii kann nicht schlimmer sein als die auf Sornor. Ich fürchte, Franff ist getötet worden. Aber er ist nicht tot. Er wird leben, solange man sich an ihn erinnert.”
    „Wenn es dir nichts ausmacht … ”, begann Evar.
    „Sicher, ich lasse dich allein.” Milfro ging zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. „Sag mal, wenn dieses Fvronut ein so wunderbares, schönes Wesen war und dir das Leben gerettet hat, warum nennst du es dann ‚es’?” Leise schloß er die Tür hinter sich.
    Als Neal Wargen, der erste Sekretär des Weltmanagers, nach einem arbeitsreichen Tag heimkehrte, begrüßte ihn seine Mutter ziemlich kühl.
    „Mußt du ausgerechnet heute so spät kommen? Wo doch heute Rononys Party stattfindet! Geh und zieh dich um!”
    „Lange Hosen, nehme ich an”, sagte Wargen seufzend.
    „Es wird dir sicher Spaß machen, wenn du erst einmal da bist. Übrigens, wenn die kleine Korak auch kommt … ”
    „Ein reizendes Kind, nicht wahr? Was ist mit ihr?”
    „Nichts, Liebling. Beeil dich!”
    Grollend zog sich Wargen um, und ebenso grollend fuhr er zu Ronony Gynths Haus. Sein Groll legte sich erst, als Rononys Steward auf ihn zutrat, um ihn zu begrüßen.
    Ganz Donov hatte schon von Ronony Gynth, der geheimnisvollen Frau gehört. Aber wenige hatten sie gesehen, und noch weniger Leute wußten, daß sie das Oberhaupt des größten Spionagerings der Welt war. Wargen bewunderte ihre Arbeit glühend, und gleichzeitig hoffte er, daß sie nicht auf die Idee kommen könnte, der charmante erste Sekretär des Weltmanagers sei der Leiter der donovianischen Geheimpolizei.
    Nicht einmal Wargens Mutter wußte das.

 
3.
     
    Das luxuriöse Haus auf dem Berggipfel erstrahlte in hellem Licht. Ronony Gynths illustre Gäste füllten den geschmückten Saal, und der Steward kündigte die Namen der Neuankömmlinge mit melodischer Stimme an.
    Der Ehrengast, der soeben angekommene Botschafter von Mestil, Grandee Halu Norrt, saß mit Gattin und Gefolge auf Rononys Privatbalkon und verfolgte interessiert den Einzug der Gäste. Ronony saß in der Nähe, kunstvoll von Schatten abgeschirmt. Gerüchte behaupteten, daß sie aufgrund einer Krankheit ekelerregend fett sei. Was immer auch der Wahrheit entsprechen mochte, keiner ihrer Gäste bekam Ronony je zu Gesicht. Sie wohnte ihren eigenen Partys nur als Zuschauerin aus sicherer Entfernung bei.
    Sie legte ihren Telefonhörer beiseite und berührte den Arm des Botschafters,
    „Der junge Mann am Eingang – das ist Neal Wargen, der erste Sekretär des Weltmanagers.”
    „Ah! Graf Wargen! Und die Dame?”
    „Die Gräfin, seine Mutter. Die Tatsache, daß er Koraks erster Sekretär ist, ist jedenfalls viel wichtiger, als daß er einen Grafentitel hat. Sehen Sie das Mädchen, das ihn beobachtet? Das ist Eritha Korak, die Enkelin des Weltmanagers. Sie ist ganz verrückt nach ihm, zum Mißfallen seiner Mutter. Die
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