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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts
Autoren: Lloyd Biggle jr
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paßten. Die spiralenförmige Linie, mit der die Aufstände sich von Welt zu Welt fortgesetzt hatten, war genau die Reiseroute von Jornos Schiff. Jorno hatte die Bevölkerung jedes Planeten genau studiert, bevor er ihren Haß anstachelte und Abgründe aufdeckte, die seine Opfer nicht einmal in ihren dunkelsten Alpträumen gesehen hatten. Ein Jahr vor dem Ausbruch des ersten Aufstandes war er die Spiralenlinie entlang geflogen, hatte mit diabolischem Einfallsreichtum Gerüchte verbreitet, auf der Tastatur der Angst wie ein Virtuose gespielt. Und schließlich verursachte er die Aufstände.
    Auf Skuron, wo angeblich industrielle Abfälle ein Trinkwasserreservoir vergiftet hatten, hatten Jornos Männer Bakterien ausgesetzt.
    „Wir warfen Gelon 12 in die Zuflußröhren”, lautete ein Geständnis. Tausende erkrankten, Hunderte starben. Chemische Analysen auf Skuron ergaben, daß das Gift Gelon 12 das Wasser verpestet hatte. Die Regierung hielt die Information eine Zeitlang zurück, weil man nicht wollte, daß bekannt wurde, wie leicht die Trinkwasserreservoire der Welten vergiftet werden konnten, und gab an, die industriellen Abfälle seien schuld. Aber die Leute ließen sich nicht täuschen. Und Jornos Leute verbreiteten das Gerücht, die Animaloide seien für das Gift verantwortlich. Bald darauf setzten die Unruhen ein.
    Auf Sornor wurden weite Gebiete des Weidelands mit Chemikalien bestreut. Auf Proplif vernichtete Jorno mit demselben Mittel die Ernte, auf Mestil vernichtete Sprengstoff den Staudamm. Auf Bbronan hatten Jornos Männer Feuer gelegt.
    Eine Welt nach der anderen …
    Ein Licht blitzte auf, und der Weltmanager sagte: „Eritha und Harnasharn werden bald hier sein. Sie verlassen soeben die Galerie.”
    Wargen erhob sich, ging in seinem Büro auf und ab und starrte immer wieder auf die Sternenkarte.
    Jaward Jorno. Ein guter Mann. Ein Heiliger. Jaward Jorno hatte die Aufstände verursacht. Ohne Gewissensbisse tat er Böses, damit er hinterher Gutes tun konnte.
    Ian Korak signalisierte, daß Eritha und Harnasharn eingetroffen waren.
    „Ich komme”, sagte Wargen.
    Aber warum hatte Jorno Zrilund zerstört? Er mußte es aus sinnloser Wut heraus getan haben. Er hatte soviel Gutes geplant, eine Neubelebung des Tourismus auf Donov, der Zrilund und jedem anderen Erholungszentrum nur nützen konnte. Und die Leute von Zrilund verfolgten ihn mit Haß. Da verlor er die Beherrschung. Er zeigte den Zrilundern, daß sich niemand ungestraft Jaward Jorno in den Weg stellen durfte. Und er brauchte nur zwei Nächte, um Zrilund zu vernichten.
    Aber er vergaß, daß Feinde wie Ronony Gynth dieselben Kräfte nutzen konnten, die er so geschickt entfesselt hatte. Ronony war es gelungen, die Stadtbewohner und Fischer von Zrilund gegen Jorno aufzuhetzen.
    Was Wargen am meisten verstörte, war die Tatsache, daß Jornos Untaten soviel Gutes hervorrufen konnten.
    Rinoly würde blühen und gedeihen, sobald die Meszs ihre Fabrik neu aufgebaut haben würden. Donov würde billige Textilien haben. Und Zrilund würde zu neuem Ruhm gelangen.
    Die Zrilunder waren dazu verurteilt worden, das Dorf der Meszs wiederaufbauen zu helfen. Auf der Mestil-Insel herrschte tagelang gedrückte Stimmung. Die Meszs wollten nicht glauben, daß Jorno ein Schurke war, und die Zrilunder wollten nicht glauben, daß die Meszs keine Schurken waren. Aber langsam entwickelte sich eine Freundschaft, und die Meszs begannen sich für die Probleme der Zrilunder zu interessieren. Sie planten neue Attraktionen für Zrilund, die die Touristen wieder anlocken sollten, und halfen den Zrilundern, wo sie nur konnten. Und die Zrilunder vergalten dies, indem sie ihrerseits den Meszs beistanden. Eine vielversprechende Partnerschaft bahnte sich an.
    Aber wie konnte Böses soviel Gutes hervorrufen?
    Wieder signalisierte der Weltmanager.
    „Wir warten.”
    Wargen warf einen letzten Blick auf die Sternenkarte und verließ resignierend sein Büro.
     
    Das Zimmer des Weltmanagers sah aus wie eine Kunsthandlung. Neun Staffeleien standen im Halbkreis um Ian Korak, und auf jeder stand ein Gemälde.
    „Das sind doch Werke des Schlammwesens!” rief Wargen aus.
    Er berührte Harnasharns Handgelenk, verbeugte sich tief vor Eritha, und dann trat er vor, um die Bilder näher zu betrachten.
    Verwundert musterte er das verwirrende Spiel von Licht und Schatten, die merkwürdigen Formen.
    „Arnen Brance hat ein Testament hinterlassen”, verkündete Harnasharn, „und ich bin der Vollstrecker.
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