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Planet des Lichts

Planet des Lichts

Titel: Planet des Lichts
Autoren: Lloyd Biggle jr
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wisperte er. „Sie hätten mir das Essen nicht vorkauen müssen.” Als Anna ihm ein paar Kuchen hinschob, war er zufrieden.
    Jorno füllte die Gläser seiner Gäste, und bevor Eritha trank, blickte sie zu den Tischen der Meszs. Sie füllten ihre Schüsseln mit Flüssigkeit, steckten ihre seltsam geformten Lippen hinein und schienen das Essen lautlos zu inhalieren.
    Die Gräfin und Lilya taten sich an den verschiedenen Flüssigkeiten gütlich und stritten darüber, welche am besten schmeckte. Die Meszs-Kellner sorgten dafür, daß ihre Schüsseln stets gefüllt waren. Eritha stimmte mit Harnasharn, der neben ihr saß, überein, daß alles köstlich mundete, und vertrieb sich die Zeit, indem sie Meszs beobachtete und die merkwürdige Architektur des Saales studierte, in dessen gewölbter Kuppel die sechs Monde Mestils strahlten – das Gebäude war ein Monument einer verlorenen Heimat.
    Plötzlich übertönte ein dumpfer Laut das Gemurmel der Gäste. Jorno sprang auf. Eritha folgte der Richtung seines Blicks und sah einen Mann im entfernten Eingang stehen. Er warf etwas auf den Saalboden, trat zurück, und die massive Tür schloß sich hinter ihm.
    Ein Blitz, ein Krach, der das Gebäude erzittern ließ, eine Erschütterung, die Dutzende von Keramikschüsseln von den Tischen fegte, ein beißender Rauch, der Tränen in die Augen trieb. Irgend etwas schlug gegen den Tisch, und Eritha starrte auf einen Klumpen blutender Mesz-Finger.
    Niemand schrie, niemand sprach. Die Menschen sprangen auf und blieben dann in reglosem Staunen stehen. Die Meszs agierten mit ruhiger Resignation, halfen den Verwundeten und Sterbenden, brachten sie zu den Ausgängen. Ein Mesz zupfte Eritha am Ärmel und bedeutete ihr, ihm zu folgen.
    Der entfernte Eingang öffnete sich wieder. Brance sah es zuerst und drängte sich zwischen den langen, gekurvten Tischen hindurch. Er schrie irgend etwas, und eine Sekunde später fing er einen Gegenstand auf, der durch die Luft flog, und stürzte in die Nacht hinaus. Eritha sah den Blitz, aber von Brance war nichts zu entdecken.
    „Hier entlang!” rief Jorno.
    Einen Augenblick später bewegten sie sich durch einen schwach erleuchteten Tunnel, und das einzige Geräusch war das Klicken von Franffs Hufen. Verschiedene Gänge zweigten von dem Tunnel ab. Jorno sagte ihnen, sie sollten den Meszs folgen, und verschwand um eine Ecke. Bald kehrte er zurück, sagte, daß er einen Hilferuf ausgesandt habe, und übernahm wieder die Führung. Sie gingen durch mehrere schwere Metalltüren und hörten, wie sie hinter ihnen zufielen. Endlich stieg der Tunnel an, und sie gelangten in das Lagerhaus auf der Wasserseite.
    Aus dem Inselinnern kamen Explosionen, die das locker gefügte Gebäude erzittern ließen. Flammen zuckten in der Ferne empor, und Schatten flackerten. Jorno führte sie auf die Pier, wo ein Boot wartete. Dann hielt er an und stieß einen erbitterten Fluch aus.
    „Worauf warten wir?” fragte Harnasharn.
    „Hier sollte jemand warten, der beauftragt war, Sie zurückzubringen.” Jorno blickte sich zögernd um. „Ich kann die Meszs jetzt nicht verlassen, und keines von ihnen wird wegfahren wollen, solange ihren Brüdern Gefahr droht. Ich nehme nicht an, Sie … Nein, es wäre zu riskant.”
    Die Gräfin und Lilya blickten sehnsüchtig das Boot an, das leicht auf den Wellen schwankte. Harnasharn murmelte mürrisch, daß er noch nie ein Boot bedient hätte.
    „Die Hilfe ist unterwegs”, sagte Jorno. „Sie können im Tunnel warten. Dort sind Sie sicher.”
    Sie kehrten in den Tunnel zurück. Aus der Richtung des Dorfes erklangen Stimmen, und Schritte hallten ihnen entgegen. Franff, der mit hängendem Kopf neben Eritha gestanden hatte, richtete sich auf und eilte auf die Pier. Eritha hörte, wie er das Wort „Brüder” krächzte. Da hob der erste der Neuankömmlinge eine Waffe und schlug damit Franff auf den Kopf. Franff taumelte ins Wasser.
    Anna stöhnte und wollte ihm zu Hilfe eilen, aber da stand plötzlich Jorno neben ihr und hielt sie fest. Er schwang einen Knüppel, aber er kam nicht dazu, ihn zu benutzen, denn eine Waffe landete krachend auf seinem Kopf, und er brach auf der Pier zusammen. Der Mann wandte sich Anna zu.
    Eritha warf sich dazwischen. In den trüben Pierlichtern hatte sie einige Gesichter erkannt.
    „Was tun Sie, Benj Darwill?” rief sie. „Warum schlagen Sie arme, schwache Wesen nieder, die sich nicht verteidigen?” Wieder hob sich die Waffe, und Eritha trat dem Angreifer wütend
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