Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Planet der Finsternis

Planet der Finsternis

Titel: Planet der Finsternis
Autoren: Jay Grams
Vom Netzwerk:
zustürzen und ihn verschlingen. So, wie es Jonny und aller Wahrscheinlichkeit nach auch Pearcy ergangen war. In seinen Kopfhörern jedenfalls vernahm er nicht mehr die Stimme des Kameraden; vor wenigen Minuten hatte die Verbindung plötzlich aufgehört.
    Die Lungen Kenneths pfiffen. Er wußte, daß er diese Anstrengungen nicht mehr lange durchhalten konnte. Die Raumkombination beengte ihn in seiner Bewegungsfreiheit ungemein.
    Die Schritte Kenneths wurden immer kraftloser. Dicht vor ihm war eine tiefe, enge Bodenspalte. Völlig geistesabwesend ging er darauf zu. Warum er das tat, wußte er selbst nicht. Er verharrte für den Bruchteil einer Sekunde in seinem Schritt und griff mit fahriger Bewegung nach einem Knopf auf seiner rechten Brustseite. Mit einem leichten Klicken sprang er aus seiner Fassung. Kenneth Wilson atmete auf. Gott sei Dank, die Heizdrähte waren vorerst außer Tätigkeit. Die Hitze in seinem Raumanzug war unerträglich geworden. Gehetzt blickte er nach dem Strahl, der starr über ihm stand, so als würde er ihn jeden Augenblick an sich ziehen. Kenneth Wilson drückte sich tiefer und tiefer. Es war eng, sein Körper glitt nur mühsam in die Spalte. Mit angstvollen Augen beobachtete er das Weitergleiten des Strahles. Er kam näher, verharrte einen Moment, als müsse er erst sein Opfer suchen, und kam dann dichter an die Spalte heran! Kenneth Wilson duckte sich noch mehr. Er hatte die Arme fest fegen den Körper gepreßt.
    Der helle Strahl stieß nach unten! Vergebens jedoch versuchten hier die unbekannten Kräfte an Kenneth Wilson heranzukommen.
    Die Augen des Mannes gingen hin und her – verfolgten den Lauf des Strahls. Erleichtert stellte er fest, daß er ihm nun nichts mehr anhaben konnte. Er bemerkte, daß der Strahl stieg und aus seinen Augen verschwand.
    Kenneth versuchte sofort, sich aus der Spalte herauszuarbeiten. Umsonst. Die Eismassen hielten ihn fest!
    Nach fünf Minuten vergeblicher Mühe wußte er, daß es nicht ging. Er war zwar in die enge Spalte hineingekommen – aber er kam nun nicht mehr heraus! Und dann die Kälte! Unbarmherzig fraß sie sich durch den Anzug hindurch! Und er, Kenneth, hatte die Heizung abgestellt! Es war unmöglich, mit dem Arm den kleinen Knopf zu erreichen, der die Heizdrähte in Tätigkeit setzte!
    Gequält stöhnte der Mann auf. Dem Strahl war er entkommen, aber nun saß er hier fest! Indirekt war er nun doch ein Opfer des Unbekannten geworden. In seine Stille hinein platzte plötzlich ein Heulton, der eine Zeitlang anhielt.
    Der Sauerstoff! Das Signalzeichen war gegeben – in seinen Sauerstoff-Flaschen befand sich nur noch für eine Stunde Sauerstoff! Verzweifelt, mit letzter Anstrengung, versuchte sich Kenneth hochzureißen. Trotz der Kälte, die ihm in die Glieder gekrochen war, bedeckte sich seine Stirn mit neuem Schweiß. Immer matter wurden seine Bewegungen. Kraftlos hing er schließlich in der Spalte, unfähig, auch nur eine Bewegung zu machen. Sein Körper war völlig ausgepumpt. Selbst die Erkenntnis, daß er nur noch für eine Stunde Sauerstoff hatte; konnte ihn nicht dazu bringen, einen erneuten Befreiungsversuch zu wagen. Er wußte, daß es sinnlos war.
    Vor seine Augen hatte sich ein leichter Schleier gelegt. Ermüdet bemerkte Kenneth, wie sich ein nie gekanntes Gefühl der Leichtigkeit und Interesselosigkeit in ihm ausbreitete.
    Seine blutleeren Lippen murmelten in stetem Rhythmus:
    „Hier Kenneth Wilson, hier Kenneth Wilson …“ In seinem entferntesten Innern hoffte er, daß man ihn in der Station, die kaum fünfzig Meter von ihm entfernt war, hören konnte.
    „… hier Kenneth Wilson … hier Wilson …“ Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie ihm schließlich ganz den Dienst versagte …
     
    *                     *
    *
     
    Gut dreißig Meter hatten sie langsamen Schrittes von der Station zurückgelegt.
    Die Augen Glenns und Jeans waren fest auf den Boden gerichtet. Schweigend gingen die beiden Männer nebeneinander her. Jean verhielt plötzlich in seinem Schritt und lauschte konzentriert an seinen Kopfhörern.
    „Ich habe doch eben irgend etwas aufstöhnen gehört“, flüsterte er und verstummte gleich darauf wieder, um weiter auf die leisen Geräusche in seinem Kopfhelm zu achten. Er wandte sich herum. „Es scheint von rechts zu kommen.“
    Glenn war bei den ersten Worten des Gefährten ebenfalls stehengeblieben. Er nickte ihm zu. „Sie haben recht, Jean. Gehen wir in dieser Richtung weiter.“ Die Männer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher