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Planet der Finsternis

Planet der Finsternis

Titel: Planet der Finsternis
Autoren: Jay Grams
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mit den Kameraden schon längst zurück sein.“ Er warf einen Blick auf seine kleine Armbanduhr. „Sie sind schon über zwei Stunden weg.“
    Jean Meloir hob den Blick.
    „Hatten sie eigentlich einen besonderen Auftrag?“
    „Eben nicht. Jonny wollte den beiden lediglich eine Höhle zeigen, die er vor einigen Wochen entdeckt hatte. Er glaubte, eine Goldmine gefunden zu haben.“ Glenn Dorley lachte; wurde jedoch gleich darauf wieder ernst. „Soviel ich weiß, ist jene Höhle knapp einen Kilometer von hier entfernt.“ Er wandte seinen Kopf zur Seite und blickte durch das quadratische Plastikfenster in die steinerne Eiswüste des Pluto hinaus. Wortlos erhob er sich und ging ein paarmal auf und ab, ehe er dicht vor Jean stehenblieb und den Freund voll anblickte. „Ich habe es überhaupt satt, mit fünf Leuten die Station hier zu halten und noch weiter auszubauen! Vor drei Wochen, als das letzte Versorgungsschiff nach hier kam, hat man uns schon versprochen, eine Kolonne Roboter nach hier zu bringen! Bis heute aber sind sie noch nicht eingetroffen! Ich sehe ja ein, daß diese hochwertigen Blechbüchsen eine Menge Geld kosten, aber Menschenleben gehen eben vor! Der erste Unfall, der sich kurz nach unserer Ankunft damals ereignet hat, hätte auch nicht zu passieren brauchen. Ray ist in eine Gletscherspalte gerutscht und von den nachfallenden Eismassen erdrückt worden. – Sie können das nicht wissen, Jean; Sie sind als ‚Ersatz’ für ihn nach hier gebracht worden, damit die Station wieder voll bemannt ist.“ Er verstummte.
    Jean schüttelte den Kopf.
    „Noch ist nicht gesagt, daß Jonny und die beiden anderen auch ein Opfer dieses verrückten Planeten geworden sind. – Aber wir können sie ja suchen.“
    Glenn Dorley nickte zustimmend.
    Der kleine Franzose erhob sich.
    „In Ordnung. Ich hole die Anzüge her.“
    Er wollte mit schnellen Schritten den verhältnismäßig großen Aufenthaltsraum verlassen, als ihm Glenn Dorley noch nachrief: „Und bringen Sie vorsichtshalber noch zwei Handfeuerwaffen mit, Jean. Wer weiß, wo wir sie herausholen müssen.“
    Jean Meloir wandte sich um.
    „Ich glaube kaum, daß etwas geschehen ist. Aber vorsichtshalber können wir sie ja mal mitnehmen.“ Er schloß die Gleittür hinter sich.
    Nachdenklich schritt Glenn Dorley in dem gut durchwärmten Raum auf und ab.
    Alle möglichen Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Es war leichtsinnig von ihm gewesen, nicht in der Funkkabine den Weg der Kameraden mitzuverfolgen. Es wäre ein leichtes gewesen, die Gespräche, die sie auf ihrer Sendewelle führten, auch in der Kabine zu hören. Er würde sich ewig Vorwürfe machen, wenn etwas geschehen war. Seine Gedankengänge wurden unterbrochen, als er das Schleifen der Gleittür hinter sich vernahm. Abwesend nahm er den Raumanzug in die Hand, der ihm von Jean entgegengestreckt wurde. Gegenseitig halfen sie sich beim Ankleiden. Nachdem die leichten Plastiksauerstoff-Flaschen auf dem Rücken angebracht waren, verließen sie die Station.
    Vor dem Kuppelgebäude blieben sie stehen. Schweigend sahen sich Glenn und Jean in die Augen. Der kleine Franzose blickte sich um. Zunächst nach rechts, wo sich das dunkle Ei des Atommeilers drohend aus dem zerklüfteten Boden des Pluto erhob. Der Reaktor war fast das Wichtigste, das sie auf Pluto brauchten. Ohne ihn waren sie verloren.
    Jean vernahm die Stimme Glenn Dorleys in seinen Kopfhörern. „Beim Anblick des Reaktors fällt mir übrigens ein, daß unsere Uranvorräte zur Neige gehen. Wir brauchen neue Stäbe. Ich werde noch heute einen entsprechenden Bericht an die Inter-SOLAR senden.“
    Jean Meloir wandte seinen Kopf nach links. „In welche Richtung sind sie eigentlich gegangen, Glenn?“
    „Jonny machte nur unvollkommene Angaben über den Lageplatz seiner ‚Goldmine’. Soviel ich aber weiß, befindet sie sich im Süden. Versuchen wir es dort.“
    Langsam schritten die beiden Männer über die harte, zerklüftete Oberfläche des vereisten Planeten …
     
    *                     *
    *
     
    Ohne hinzusehen fühlte er, daß es auch über ihm war! Der Schweiß lief ihm in Strömen von der Stirn. Sein ganzer Körper war naß, das Hemd klebte ihm auf der Haut.
    In den letzten Minuten war Kenneth im Kreise gelaufen, um dem Unheimlichen zu entgehen. Die Station war höchstens noch fünfzig Meter entfernt, aber Kenneth wußte, daß er sie nicht mehr erreichen würde. Jener Strahl war über ihm – mußte jeden Augenblick auf ihn
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