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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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meine Großmutter und mich dort zu treffen. Das kann doch nicht so schwer sein! Dafür braucht man kaum mehr Grips als ein Hamster! Womöglich ist es aber auch die unterbewusste Suche nach Abenteuer, ein unkontrollierbarer Fluchtmechanismus oder schlicht und ergreifend Fernweh, was dich dazu bringt, solche absurden Situationen zu provozieren. Also, wenn du zurück bist, solltest du mal zum Therapeuten.
    Egal. Jetzt müssen wir Dich also irgendwie wieder zurückholen. Und die Nahrungszufuhr stoppen. Ich werde mal versuchen, vorsichtig ein Gespräch mit meiner Großmutter zu führen, vielleicht kann sie ja was für Dich tun.
    Gruß,
    MAX
     
    PS: Halte durch.
     
    PPS: Von der Krönungsfeier erzähl ich Dir später.
     
    PPPS: Mir geht’s blendend.
     
     
    Von: BerryBlue
    An: PinkMuffin
    Betreff: Welcome to Moscow!
     
    Hi, MAX!
    Klar! Ich kann mir nichts Schöneres vorstellen, als in einem japanischen Hotelzimmer zu liegen und mit Miso-Suppe gefüttert zu werden. Wenn das die Erfüllung von Fernweh ist, dann frag ich lieber unseren Pfarrer, ob er mir ein passendes Reiseziel in seinem Autoatlas suchen kann.
    Na ja, jedenfalls habe ich brav meine Miso-Suppe ausgelöffelt und die Geisha ist zufrieden. Allmählich gewöhne ich mich sogar an den Geschmack. Wenn ich nur wüsste, was die von mir wollen! Mir ist schon der Verdacht gekommen, dass sie mich zu einem dieser Sumo-Ringer mästen wollen. Ich habe mal gelesen, dass die hier in Japan wie Popstars gefeiert werden. Vielleicht wäre das ja was für mich. Hängt wahrscheinlich davon ab, wie lange es noch dauert, bis mich jemand von dieser Kalorien-Geisha befreit! Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das bald passiert.
    Bevor die nächste Suppe kommt, erzähle ich besser mal, wie es weitergegangen ist, als der Flieger mit mir und meinen japanischen Freunden abgehoben ist.
    Ja, ich weiß, ich war da vielleicht ein ganz klein wenig zu naiv. Aber es hätte doch sein können, dass Du und Deine Oma mit Eurem richtigen Flugzeug und der richtigen Crew schon vorgeflogen seid und ich mit Eurem Ersatzflugzeug und der Ersatzcrew folgen soll.
    Allerdings kommt mir der Flug schon ein wenig lang vor, obwohl ich keine Ahnung habe, wie lange man nach Abu Dhabi fliegt. Das Essen, das der Kopilot kocht, schmeckt wirklich prima und sogar die beiden Muskelpakete prosten mir lächelnd mit einem Zeug zu, das der Kopilot in kleinen Porzellanfläschchen serviert und das die beiden aus noch kleineren Porzellanbecherchen trinken.
    »Sake! Sake!«, rufen die beiden vor jedem Schluck.
    »Ja. Sake. Prost«, grüße ich zurück und nuckle an meiner Cola.
    Nach einer halben Ewigkeit geht die Maschine endlich in den Sinkflug und landet schließlich.
    Ich schaue aus dem Fenster und wundere mich über die vielen Bäume – zumindest für eine Wüstenstadt. Erst als ich das Schild »Welcome to Moscow« entdecke, stirbt auch der letzte Rest Hoffnung in mir, dass wir in Abu Dhabi gelandet sind.
    Der Kopilot erscheint, verbeugt sich und sagt: »Stopover.«
    »Stopover?«, rufe ich. »But where are we going to? What’s the destination of this flight?«
    Ich weiß, ich hätte diese Frage schon früher stellen können, aber irgendwie habe ich mich nicht getraut und ich hatte ja auch immer noch die Hoffnung – na ja, Du weißt schon.
    Der Kopilot verbeugt sich wieder. »Tokyo, Hardenberg-san.«
    »Tokyo?«, kreische ich. »Nicht Abu Dhabi? Ich will aber nicht nach Tokyo und ich bin auch nicht der Sohn von Hardenbergs. Die haben eine Tochter! Die heißt MAX und mit der wollte ich doch nach –«
    Am Lächeln des Kopiloten erkenne ich, dass er mich nicht versteht oder es ihm völlig egal ist, was ich ihm erzähle.
    »Tokyo, Hardenberg-san«, wiederholt er nur.
    »Tokyo!«, rufen die beiden Muskelprotze und prosten mir zu.
    »Ja, schöne Stadt«, sage ich leise und nehme mir vor, einen Japanischkurs zu besuchen.
    Wir sind dann tatsächlich nach Tokyo geflogen. Direkt vor dem Flugzeug wartete eine große japanische Limousine. Kurze Anweisung der Bodyguards auf Japanisch und ab ging es in ein japanisches Hotel. Dort wieder kurze japanische Anweisung und ich hatte meinen japanischen Schlüssel für mein japanisches Hotelzimmer, in dem schon meine japanische Sushi-Fee auf mich wartete. Währenddessen hatte ich nicht die geringste Chance, irgendjemanden irgendetwas auf Deutsch oder Englisch zu fragen. Flugzeug – Auto – Hotel – Zimmer – das war’s.
    Vorhin habe ich mal einen Blick vor die Tür
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