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PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)

Titel: PinkMuffin@BerryBlue. Betreff: FernWeh (German Edition)
Autoren: Hortense Ullrich , Joachim Friedrich
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bitte, kennen Sie die Familie von Hardenberg?«, frage ich, so höflich es mir möglich ist.
    Da geht ein so heftiger Ruck durch die beiden, dass ich erschreckt zurückspringe. Ich sehe mich schon in alle Einzelteile zerlegt in einem Krankenwagen liegen und wünsche mir, ich hätte Kassandra, unsere Serviererin, mitgenommen. Du weißt ja, die hat einen schwarzen Gürtel in jeder erdenklichen Kampfsportart und hat mich schon ein paarmal gerettet. Doch dieses Mal wäre es gar nicht nötig gewesen, denn die beiden rufen etwas über meinen Kopf hinweg. Ich kann nicht verstehen, was es ist, erkenne noch nicht einmal die Sprache.
    »Wie schön, dass Sie endlich gekommen sind!«, höre ich dann eine Stimme hinter mir. »Da hat sich unser Warten ja gelohnt!«
    Also doch zu spät, denke ich noch und sehe mich um. Ein Typ kommt auf mich zu, auch in einem blauen Anzug, auch recht klein, aber dünn, sein Anzug passt ihm also. Er strahlt mich an und ich erkenne schlagartig, dass es sich um einen Japaner handelt. Während er auf mich zukommt, verbeugt er sich nämlich ständig. Während des Laufens! Könnte ich nie. Ich würde dauernd stolpern.
    Ich schöpfe immer noch keinen Verdacht. Warum solltet Ihr keine japanischen Bodyguards oder Piloten haben?
    »Ich möchte gern –«
    »Sie müssen nichts sagen!«, unterbricht er mich und macht eine besonders tiefe Verbeugung. »Alles ist vorbereitet. Seit Wochen! Wir warten nur auf Sie.«
    »Tut mir leid. Ich musste noch mit dem Taxi – seit Wochen? Aber Frau von Hardenberg –«
    »Wie geht es der gnädigen Frau?«, fragt mich der Typ und strahlt mich an.
    »Äh – gut, glaube ich. Ich hoffe nur, sie ist nicht böse, dass sie auf mich warten musste.«
    »Das hoffe ich auch!«, lacht der Typ. »Aber nun muss sie nicht mehr lange warten. Wie gesagt, es ist alles vorbereitet. Unser Geschäft wird schnellstmöglich erledigt sein.«
    »Das ist gut«, sage ich und denke, er redet von unserer Rettungsaktion für Gotthilf und Genoveva.
    Also lasse ich mich durch die Sicherheitskontrollen schieben. Ich werde nicht untersucht und muss noch nicht einmal meinen Ausweis zeigen. Es reicht, dass der dünne Japaner »von Hardenberg« raunt. Vielleicht liegt es aber auch an den japanischen Bodyguards, die uns auf leisen Sohlen folgen.
    Schließlich stehe ich vor einem imposanten Düsenjet, an dessen geöffneter Tür wieder zwei Japaner stehen und sich verbeugen. Nur tragen die keine Anzüge, sondern Fliegeruniformen.
    Ich weiß, ich hätte jetzt stutzig werden müssen, aber Du musst zugeben, dass man bei Deiner Familie mit allem rechnen muss.
    »Dann gute Reise«, sagt der Dünne.
    »Fliegen Sie nicht mit?«, frage ich.
    »Nein, leider nicht. Mein Auftrag ist es, hier auf Sie zu warten, bis Sie zurückkommen.« Er zeigt auf die Bodyguards. »Die Dienstbefohlenen werden Sie begleiten. Und selbstverständlich stehen die Bar und die Küche zu Ihrer Verfügung. Der Kopilot ist ein hervorragender Koch.«
    Er wendet sich an einen der Piloten und sagt etwas auf Japanisch. Das heißt, es hat sich mehr wie ein Befehl angehört.
    Der Pilot verbeugt sich tief und murmelt eine unterwürfige Zustimmung. Jedenfalls hat das für mich so geklungen.
    »Darf ich Ihnen ein Kompliment machen?«, sagt der dünne Japaner, als mich die Bodyguards ins Flugzeug schieben. »Ihr junges, ja geradezu jugendliches Aussehen ist ganz außerordentlich bewundernswert. Sie sind selbst das beste Beispiel für die hervorragende Qualität Ihrer Kosmetikprodukte.«
    »Meine Kosmetikprodukte?«, rufe ich. »Aber ich bin doch nicht –«
    In dem Augenblick schließt der Kopilot die Tür. Bevor ich auch nur noch ein Wort herausbringe, hat er mich auf einen der breiten Ledersessel verfrachtet, mich angeschnallt, sich verbeugt und ist ins Cockpit verschwunden. Die beiden Bodyguards setzen sich mir gegenüber und mustern mich finster. Verzweifelt sehe ich mich um. Was hätte ich dafür gegeben, die imposante Gestalt Deiner Oma zu entdecken – oder Dich! Aber ich bin allein.
    Kurz darauf setzt sich das Flugzeug in Bewegung.
     
    Ich unterbreche mal kurz, weil ich den Computer zur Seite stellen muss. Ich möchte nicht, dass die Miso-Suppe auf die Tastatur tropft, wenn die Geisha mich damit füttert.
    Ich melde mich gleich wieder.
    Berry
     
     
    Von: PinkMuffin
    An: BerryBlue
    Betreff: Fernweh
     
    Oh Berry! Oh nein! Du bist eine solche Sumpfeule! So was Blödes kann wirklich nur Dir passieren!
    Deine Anweisung war, zum Flughafen zu kommen und
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