Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!

sie in Vermont ausgegangen war, handelte es sich bei diesem Prachtexemplar um eine Mischung aus purem Testosteron und männlichem Sexappeal. Vermutlich erklärte dies das heiße Verlangen, das sie durchströmte, und auch, dass sie sich zu diesem Fremden hingezogen fühlte. Obwohl er offenbar sehr viel Wert darauf legte, das Heft in der Hand zu behalten. Jeffrey dagegen war nur ein aufgeblasener Wichtigtuer gewesen, das hatte sie recht schnell feststellen müssen.
    »Wenn Sie nicht Zoe sind, dann sind Sie...«
    »Ariana.« Sie leckte sich die Lippen und atmete allmählich wieder ruhiger. Ihr Instinkt sagte ihr, dass dieser Mann kein Killer war. Außerdem kannte er Zoe offensichtlich sehr gut. Beides sprach für ihn. »Und Sie sind...?«
    »Quinn.« Er gab ihr die Hand und hielt ihre Finger einen Moment länger fest, als es die Höflichkeit verlangt hätte. Bevor er sie schließlich losließ, strich er sanft mit dem Daumen über die weiche Haut ihres Handgelenks. Ariana legte den Kopf schief und ignorierte das Prickeln, das diese Berührung in ihr auslöste.
    »Quinn wer?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Donovan.«
    »Sie kennen Zoe?«
    Er sah sie aufmerksam an. »Wir haben zusammen bei Damon's gearbeitet.«
    Das Kasino. Seine Worte erinnerten Ariana an das Leben ihrer Schwester, und sie presste unwillkürlich die Lippen zusammen. Es war ein Leben als Showgirl, Tänzerin und manchmal auch Betrügerin. »Lassen Sie mich raten: Sie haben in der Bar gearbeitet, in der sie gestrippt hat? Oder waren Sie ihr Partner, wenn sie Tanzkurse gegeben hat? Vielleicht sind Sie ja auch ihr Liebhaber?«
    »Offenbar hat Zoe mir verschwiegen, dass ihre Schwester ziemlich direkt ist.«
    Seine Heiterkeit übertrug sich auf Ariana. Plötzlich legte er ihr seine Hand auf die Schulter. Sie war warm und die Geste wirkte tröstend auf Ariana. Sie schluckte. Es ärgerte sie, dass Zoes Partner, wenn er es denn war, sie so verwirren konnte.
    Sie zog geräuschvoll die Nase hoch und wischte sich mit dem Ärmel über ihre tränenfeuchten Augen. »Es wundert mich, dass sie mich überhaupt erwähnt hat.«
    »Zoe hat sehr häufig von Ihnen geredet, Ari.« Er benutzte wie selbstverständlich ihren Kosenamen.
    Nur ihre Familie nannte sie Ari, doch dieser Mann kannte ihn auch. Für alle anderen war sie die korrekte und respektable Professorin Ariana Costas. Sie war zu ihrer verrückten Familie heimgekehrt, und sie brauchte diese konservative Fassade, hinter der sie sich sicher fühlte, um das durchzustehen.
    Nur erwies sich ihre Verkleidung als ziemlich nutzlos. Sie war kaum fünf Minuten zu Hause gewesen, als der Wahnsinn sie wieder eingeholt hatte. Nur, dass sie diesmal auch noch tief in das Leben ihrer Schwester verstrickt war, jemand auf sie schoss, und der erotischste Mann, dem sie je begegnet war, ihre einzige Verbindung zu Zoe darstellte. Was war daran normal?
    Ariana sah ihn an. Er erwiderte ihren eindringlichen Blick und schien in ihren Gefühlen lesen zu können wie in einem offenen Buch. »Was auch immer Zoe über mich gesagt hat, dürfte nicht sonderlich schmeichelhaft gewesen sein«, meinte sie.
    Er lachte. »Zoe trägt ihr Herz auf der Zunge, das stimmt.« Geschickt umging er eine direkte Antwort auf ihre Bemerkung.
    »Und sie überlegt sich sehr genau, welchen Menschen sie vertraut.« Ariana sah ihn scharf an. »Trotzdem hat sie Ihnen von mir erzählt.« Noch ein Grund mehr, ihn näher kennen zu lernen.
    Diesen erregenden, sinnlichen Mann.

 
Zweites Kapitel
     
    Detective Quinn Donovan konnte seinen Blick nicht von Ari Costas losreißen. Das pechschwarze Haar umrahmte ihr hinreißendes Gesicht. Ihre schimmernde, olivfarbene Haut und ihre seegrünen Augen ließen ihre mediterrane Herkunft erkennen. Auf den ersten Blick sah sie aus wie ihre Schwester. Doch es war nicht ihre Schönheit, die Quinn faszinierte. Er hatte mit Zoe zusammengearbeitet, und obwohl auch sie wunderschön war, hatte sie ihn weder sexuell gereizt noch emotional berührt.
    Ganz anders als Ari. Zoes Zwillingsschwester war ihm sofort unter die Haut gegangen. Hinter Ari Costas gutem Aussehen steckte noch viel mehr. Der Blick ihrer dunkelgrünen Augen verriet Charakter, heutzutage eine eher seltene Gabe, wie er hatte feststellen müssen. Selbst Zoe, die für das FBI arbeitete und wusste, wie sie ihre Gefühle abschalten konnte, wurde weicher, wenn sie von ihrer Schwester sprach. Als Quinn Ari jetzt leibhaftig vor sich stehen sah, war ihm auch klar, warum das so war.
    Trotz