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Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!

Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!

Titel: Phillips, Carly - Costas-Sisters 01 - Kuess mich Kleiner!
Autoren: Carly Phillips
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Luft, den Ariana in den Bergen Vermonts vermisste. Sie war schon ein ganzes Stück von ihrem Elternhaus entfernt, als sie merkte, dass sie einen Mantel hätte mitnehmen sollen. Sie fror. Die Herbstluft war ziemlich kühl, und der frische Wind, der vom Meer heranwehte, machte es nicht besser. Aber sie hatte keine Lust zurückzugehen. Also schob sie lieber die Hände in die Hosentaschen und marschierte weiter.
    Natürlich waren bei dem unangenehmen Wetter die Islet Pier und das Stück Strand, an dem sie und ihre Schwester als Kinder gespielt hatten, menschenleer. Ariana erinnerte sich an die vielen Stunden, die Zoe und sie hier gespielt hatten. Sie hatten viel Spaß miteinander gehabt. Die Bilder in ihrem Kopf waren so deutlich, als würde Zoe neben ihr stehen. Ariana schnürte es die Kehle zu. Sie würde ihre Zwillingsschwester finden und die Verstimmung zwischen ihnen klären!
    Eine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie wurde vom Rauschen der Wellen gedämpft. Einen Moment glaubte Ariana, sich das Ganze nur eingebildet zu haben. Dann hörte sie es wieder.
    »Zoe!« Diesmal war der Ruf einer männlichen Stimme deutlicher.
    Überrascht hob Ariana den Kopf. Hoffnung durchzuckte sie, und einen Moment erwartete sie, ihre Schwester vor sich zu sehen, so klar und real wie den Sand um sie herum. Sie trat aus dem Schutz der Islet Pier heraus und blinzelte gegen die tief stehende Sonne. Ein Schuss peitschte auf, und fast im selben Moment prallte ein harter Körper gegen Ariana und riss sie in den Sand.
     
    »He, Mister!«
    Quinn Donovan trat aus dem Eingang des South Side Centers. In diesem Waisenhaus bot die Stadt glücklosen Kindern eine neue Chance. Quinn musterte das Kind, das lässig an der Hausecke lehnte. Es war groß und schlaksig und grinste amüsiert. »He, Sam, wie läuft's denn heute?«
    »Nicht schlecht. Wetten, ich errate, in was du gerade steckst?«
    Quinn schaute unwillkürlich auf seine verschrammten Turnschuhe. »Ach ja? Wo steck ich denn drin?« Er spielte mit.
    Das Kind wartete einen Herzschlag, bevor es antwortete. »In deinen Schuhen.« Sam war eine Abkürzung für Samantha. Das Mädchen lachte schallend über ihren Witz. Quinn kam oft hierher, spielte mit den Kindern Basketball, machte sauber oder half einfach aus, wenn gerade Not am Mann war.
    Er schaute Sam an und lachte leise. Sie und die anderen Kinder erinnerten Quinn an sein wirkliches Leben und verhinderten, dass er vergaß, wer er eigentlich war. Er hatte sich viel Mühe gegeben und seine Beziehungen spielen lassen, damit Sam bei anständigen Pflegeeltern untergebracht wurde. Er würde nicht zulassen, dass sie diese Chance gefährdete.
    »Solltest du nicht in der Schule sein?«, erkundigte er sich.
    »Solltest du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten kümmern?« Ihr Lachen erstarb, und ihre großen grünen Augen funkelten trotzig.
    Quinn war in ihrem Alter genauso aufsässig gewesen. Er ging zu dem Mädchen und zog ihr die Yankee-Baseballkappe vom Kopf. Ihre zerzauste blonde Mähne fiel ihr bis über die Schultern. Ohne die Mütze wirkte sie jünger und verletzlicher. Kluge Waisenkinder wie Sam versuchten, das System auszutricksen, indem sie sich unsichtbar machten. Sie nahmen irrigerweise an, dass sie damit ihre Chancen auf ein neues Heim erhöhten.
    Halt den Mund und mach keinen Mist , lautete der Spruch, den die Sachbearbeiter ihnen ständig vorbeteten. Quinn sollte das eigentlich wissen. Doch trotz seiner Erfahrung hatte er erst beim dritten Treffen gemerkt, dass dieser Jugendliche ein Mädchen war. Jetzt hoffte er, dass Sam sich bald bei ihren Pflegeeltern einlebte und ihnen vertraute. Dann fiel es ihr vielleicht leichter, sich auch äußerlich als das zu geben, was sie war. Ein weiblicher Teenager.
    »Solche Kappen dürft ihr in der Schule doch gar nicht tragen«, erklärte er. »Und jetzt geh, sonst rufe ich Aaron und Felice an.«
    Sams Trotz fiel in sich zusammen. Sie hatte Tränen in den Augen. »Das wird sie nicht viel kümmern, Quinn. Felice ist schwanger. Sie können mich jetzt nicht mehr brauchen.«
    Noch bevor Quinn antworten konnte, stieß Sam sich von der Wand ab und marschierte in Richtung Schule. »Mist!«, fluchte Quinn leise.
    Aaron und Felice waren ein junges Paar, denen immer wieder eine Adoption verweigert worden war. Also hatten sie sich an die Waisenhäuser gewandt und einen Pflegeantrag für ein Mädchen gestellt. Sie waren sogar bereit gewesen, einen Teenager zu akzeptieren, was nur wenige Familien taten. So
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