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Philadelphia Blues

Philadelphia Blues

Titel: Philadelphia Blues
Autoren: Mathilda Grace
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Faxgerät?“
    „Ja“, antwortete Colin und war insgeheim froh, dass Adrian das Thema Adoption nicht weiter besprechen wollte. „Wir haben eins in der Werkstatt. Das kann ich benutzen.“
    „Gut, dann sieh zu, dass du mir morgen den ganzen Kram schickst, den Kilian dir an Unterlagen mitgebracht hast. Ich gebe dir meine Kanzleinummer und sehe mir das Ganze an, um eine Vormundschaft zu beantragen. Sobald ich mehr weiß, melde mich bei dir, okay?“
    Wenn's weiter nichts war, das bekam er hin. „Danke, Adrian.“
    „Kein Thema. Ich schick dir die Rechnung“, konterte der lässig und Colin lachte.
    „Mach das.“
    „Spinner“, war Adrians Kommentar dazu. „Aber schon mal zu deiner Beruhigung. Nachdem, was du mir eben erzählt hast, dürfte es kein Problem sein, dass der Junge erstmal bei dir bleibt. Wenn sich wer vom Jugendamt meldet, sag' mir Bescheid. Lass dich ohne Termin auf nichts ein, verweise einfach an mich. Die werden gucken wollen, ob Kilian bei dir leben kann, das ist klar, aber ich will nicht, dass die euch beide überrennen, kapiert? Oh, und ich werde mich mit den Behörden in Irland in Verbindung setzen, dafür brauche ich eine Vollmacht von dir.“
    „Wozu das?“, wollte Colin verdutzt wissen.
    „Um herauszufinden, wie es möglich ist, dass ein Teenager mitten in der Nacht vor deinem Haus auf der Straße steht. Ich will genau wissen, was sich auf dieser Insel nach dem Tod deiner Schwester abgespielt hat.“
    Colin runzelte die Stirn. „Das kann ich auch Kilian fragen.“
    Adrian schwieg kurz. „Nimm das nicht persönlich, aber dein Neffe könnte lügen. Offizielle Akten tun das im Allgemeinen nicht.“
    Das saß. Adrian hätte ihm genauso gut die Faust in seine Gedärme rammen können. Andererseits, nachdem er darüber nachgedacht hatte, musste er dem Anwalt Recht geben. Mit fünfzehn hatte er selbst bei jeder sich bietenden Gelegenheit rumgesponnen. Das bedeutete zwar nicht, dass Kilian genauso war, aber Adrian war nun mal Anwalt und konnte sich kaum auf das Wort eines Teenagers verlassen, ob der nun sein Neffe war, oder nicht. Noch dazu, wo Kilian gerade seine Mutter verloren hatte.
    „Offizielle Akten kann man fälschen“, wandte Colin ein, immerhin wusste er nur zu gut genug, wie so was funktionierte.
    „Mag sein“, gab Adrian zu. „Allerdings kann dafür jemand seinen Job verlieren, wenn ich ihn dabei erwische und ich habe noch jeden erwischt, Colin. Und falls du damit auf deine niedliche Spielerei mit dem Schulcomputer anspielst, als du mit sechzehn...“
    „Fuck!“, unterbrach Colin den Anwalt entsetzt und sprang von der Couch auf. Genau das meinte er damit, dass dieser Kerl unheimlich war. „Woher, zum Teufel, weißt du davon?“, fragte er herrisch und hatte im nächsten Augenblick, als Adrian lachte, plötzlich so ein ungutes Gefühl, dass er gleich noch eins auf die Mütze bekam. „Und was weißt du noch?“, setzte er deswegen hinterher und verfluchte sich gleich darauf dafür, denn das Lachen hörte auf und der Anwalt sagte kein Wort. „Ich schätze, ich will es nicht wissen.“
    „Doch, willst du. Musst du auch, denn wenn du die Vormundschaft für Kilian willst, solltest du die regelmäßigen Besuche bei deinem Loverboy fürs Erste besser einstellen.“
    Ein Kübel Eiswasser über seinem Kopf hätte nicht wirkungsvoller sein können. Colin schnappte nach Luft. Woher wusste dieser Kerl das alles über ihn? Okay, die Sache mit dem Schulcomputer war kein Geheimnis, immerhin war er dabei erwischt worden, aber über Mikael wusste niemand Bescheid. Niemand. Auch nicht Devin. Kein einziger Mensch wusste, was er seit fünf Jahren regelmäßig nach Feierabend machte, weil er und sein Loverboy, wie Adrian ihn eben so abfällig genannt hatte, viel zu viel zu verlieren hatten, als dass sie das Risiko eingehen konnten, ihr kleines Verhältnis publik zu machen.
    Colin setzte sich wieder hin, die freie Hand zur Faust geballt. „Du mieses Arschloch hast mir hinterher spioniert.“
    „Informationen sind das halbe Leben, hat dir das noch nie einer gesagt?“, konterte Adrian hörbar amüsiert, was ihn vor Wut knurren ließ.
    „Das ist nicht witzig, Adrian.“
    „Nein, ist es nicht“, pflichtete der Anwalt ihm ruhig bei. „Und normalerweise hätte ich darüber auch kein Wort verlauten lassen, aber du willst einen Fünfzehnjährigen bei dir aufnehmen und hast seit über fünf Jahren eine geheime Affäre mit einem verheirateten Geschäftsmann.“
    Colin sprang wutentbrannt wieder
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