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Pharmakon

Pharmakon

Titel: Pharmakon
Autoren: Robin Cook
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Aufmerksamkeit wieder zur Gegenwart zurück. Sie hörte das Klappern von Metall.
    »Babcock-Klemme«, forderte Dr. Foley.
    Candy rollte ihre Augen zurück und blickte zu Dr. Burnham hinauf. Das einzige, was sie von ihm sehen konnte, waren seine Augen. Der Rest seines Gesichtes war von seinem Mundschutz verdeckt. Dennoch konnte sie erkennen, daß er sie anlächelte. Sie ließ ihre Gedanken wandern, und das nächste, was sie hörte, war, wie Dr. Burnham sagte: »Schon alles vorbei, Candy.«
    Mit einigen Schwierigkeiten zwinkerte sie mit den Augen und versuchte, einen Sinn in die Szene zu bekommen, die langsam vor ihren Augen klar wurde. Es war wie eine altmodische Fernsehwiederholung: zuerst waren Geräusche und Stimmen da, dann trat langsam das Bild und der Zusammenhang dazu. Die Tür zum Korridor öffnete sich, und ein Krankenpfleger schob ein leeres Rollbett in den Saal.
    »Wo ist Dr. Foley?« fragte Candy.
    »Er wird Sie im Aufwachraum besuchen«, sagte Dr. Burnham. »Alles ist einwandfrei verlaufen.« Er hängte Candys Tropf an das Rollbett.
    Candy nickte, während ihr eine Träne die Wange hinunterlief. Glücklicherweise ergriff eine der Operationsschwestern ihre Hand, bevor sie sich in den Gedanken versenken konnte, nun für immer kinderlos zu bleiben, und sagte: »Candy, wir werden Sie jetzt auf das andere Rollbett heben.«
    In dem angrenzenden Aufwachraum widmete Dr. Foley seine Aufmerksamkeit einem flecklosen Stahlbecken, das säuberlich mit einem weißen Tuch überdeckt war. Um sich zu überzeugen, daß das Exemplar nicht verletzt sei, hob er einen Zipfel des Tuches hoch. Zufriedengestellt nahm er das Becken auf, ging den Korridor entlang und stieg die Treppe zur Pathologie-Abteilung hinunter.
    Er ignorierte die in dieser Abteilung Arbeitenden und die Techniker, obgleich ihn mehrere namentlich ansprachen, schritt durch den Hauptoperationsbereich und betrat einen langen, sich daran anschließenden Korridor. An dessen Ende hielt er vor einer unbezeichneten Tür an. Indem er das Becken mit dem Exemplar in einer Hand balancierte, zog er seine Schlüssel hervor und öffnete die Tür. Das Zimmer dahinter stellte ein kleines und fensterloses Laboratorium dar. Dr. Foley bewegte sich langsam, aber überlegt, als er in das Zimmer trat, schloß hinter sich die Türe und stellte das Becken ab.
    Ein paar Augenblicke stand er wie gelähmt, bis ein scharfer, stechender Schmerz in seinen Schläfen ihn zurücktaumeln ließ. Er stieß gegen den Labortisch und suchte daran Halt. Als er einen Blick auf die große Institutsuhr an der Wand warf, stellte er überrascht fest, daß der Minutenzeiger fünf Minuten übersprungen zu haben schien.
    Schweigend und mit raschen Bewegungen führte Dr. Foley mehrere Aufgaben durch. Dann ging er zu einer großen hölzernen Kiste, die mitten im Zimmer stand, und öffnete sie. In ihr befand sich ein zweiter isolierter Kontainer. Dr. Foley ließ das Schloß aufschnappen, hob den Deckel hoch und blickte hinein. Auf einem Bett aus Trockeneis lagen eine Reihe anderer Exemplare. Dr. Foley legte seine neueste Errungenschaft auf das Eis und schloß wieder den Deckel.
    Zwanzig Minuten später schob ein mit einem weißen Hemd und einer blauen Hose bekleideter Krankenpfleger einen Transportwagen in das kleine unbezeichnete Laboratorium, holte die Eistruhe ab und packte sie in die hölzerne Kiste. Er benutzte den Lastaufzug, brachte sie zur Laderampe und verstaute sie in einem Lieferwagen.
    Vierzig Minuten danach wurde die hölzerne Kiste aus dem Wagen gehoben und auf dem Teterboro-Flughafen in New Jersey in das Gepäckabteil eines Golfstrom-Jets befördert.

 
     
    KAPITEL 1
     
    Adam Schonbergs Augen öffneten sich langsam; in der Dunkelheit seines Schlafzimmers hörte er das auf- und abschwellende Kreischen einer Sirene, die wieder einmal eine Katastrophe anzeigte. Allmählich verminderte sich der Lärm, als der Polizeiwagen oder Ambulanz oder, was immer es gewesen sein mochte, in der Ferne verschwand. Es wurde Morgen in New York City.
    Adam ließ eine Hand unter den warmen Decken hervorkriechen, tastete nach seiner Brille und drehte dann das Radio so herum, daß er die Uhr auf der Vorderseite sehen konnte: 4.47 h. Erleichtert stellte er den Wecker ab, der um 5.00 h hätte losgehen sollen, und zog dann seine Hand wieder unter die Decken zurück. Er hatte also noch fast fünfzehn Minuten, bevor er sich aus dem Bett hieven und in das eisige Badezimmer gehen mußte. Normalerweise würde er nie das Risiko
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