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Peterchens Mondfahrt

Titel: Peterchens Mondfahrt
Autoren: Gerdt von Bassewitz
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Kinder
klatschten vor Vergnügen
laut in die Hände. Jetzt sollten sie es nachmachen. Es war ein
feierlicher
Augenblick!

    Peterchen stellte sich in Positur, und Anneliese daneben, mit
ein ganz klein
wenig Herzklopfen. Der Maikäfer stand vor ihnen mit der Geige,
sie mussten die
Ärmchen ausbreiten, und während er geigte und sang,
machten sie gehorsam die
komischen Schritte nach, die er vorhin vorgemacht hatte.
Plötzlich als er sang:
»Summ! - dann kommt das Flügelein.« Was war
das? Sie hoben sich von der Erde
in die Luft ... ja ... sie flogen richtig rund im Zimmer herum!
    Zuerst waren sie so erstaunt, dass sie nur die Augen ganz weit
aufrissen und
auch die Mäulchen. Dann aber konnte es Anneliese nicht mehr
aushalten vor Vergnügen;
denn es war wirklich zu schön, so wie ein richtiger
Käfer in der Luft
herumzusummen. Sie lachte laut auf, strampelte mit den Beinchen und
klatschte
begeistert in die Hände... Bauz!! Da lagen sie beide auf der
Nase!
    Sie guckten den Herrn Sumsemann sehr erstaunt an.
»Das kommt vom Klatschen«,
sagte der. Natürlich, wenn man fliegen will, darf man nicht in
die Hände
klatschen! Das tun ja die Maikäfer auch nicht beim Fliegen.
Obwohl sie sich
doch ein wenig weh getan hatten beim Herunterpurzeln aus der Luft,
verkniffen
sie die Tränen und standen tapfer wieder auf. Anneliese war
sehr verlegen, denn
sie hatte ja angefangen mit der Strampelei. »Noch einmal!
« hieß es jetzt,
und wieder geigte und sang der Käfer, sie machten die
Schritte, die er
vorgemacht hatte, und als die Zeile kam: »Summ! - dann kommt
das Flügelein.. .«
flogen sie, genau wie vorher, ganz hoch in die Luft. Nun
hüteten sie sich aber
zu klatschen, und, obwohl es so schön war, dass sie wieder
laut lachen mussten,
hielten sie doch ihre Arme ruhig ausgebreitet und strampelten nicht mit
den
Beinen wie vorher. So blieben sie in der Luft, solange der
Maikäfer geigte, und
als das Liedchen aus war, glitten sie sanft, wie zwei kleine
Schmetterlinge, auf
die Erde herab. Es war sehr schön gewesen!
    Peterchen meinte, dass es bei ihm richtig gebrummt
hätte beim Fliegen, und
Anneliese hatte auch so etwas bei sich gehört. Herr Sumsemann
fand das ganz in
der Ordnung, denn das Brummen gehört ja bei den
Maikäfern auch zum Fliegen.
Nun also konnte das große Abenteuer beginnen. Gelb und rund
stand der Mond über
der Sternblumenwiese vor dem Fenster. »Es ist sehr
weit«, sagte der Maikäfer,
obgleich es ganz nah aussah; aber er musste es wissen. Darum sollten
sie
Proviant mit auf die Reise nehmen. Hierfür waren die
Äpfel von Muttchen gut.
Aber auch die Puppe und den Hampelmann wollten sie nicht daheim lassen.
Die mussten
doch große Abenteuer miterleben!
    Der Maikäfer zog zwar zuerst eine krause Nase, denn
für Puppen und Hampelmänner
hatte er gar kein Verständnis, der dumme Kerl; aber
schließlich meinte er
doch, »man könne nicht wissen, wozu es gut
sei«; und so durften Püppchen und
Hampelhänschen mit. Natürlich schnallte sich
Peterchen sein kleines
Holzschwert ums Hemd, denn Kämpfe gab es sicher zu bestehen.
Damit war auch der
Maikäfer sehr einverstanden. Er hatte nämlich doch
etwas Angst vor der großen
Reise. Wir wissen schon, dass er von Natur nicht sehr mutig war. Jetzt
waren sie
soweit. Sie stellten sich hintereinander auf; der Maikäfer
vorn, mit der
kleinen Geige, dann Peterchen, dann Anneliese. Das Liedchen
ertönte, sie hoben
die Arme, machten die Schritte, wie sie es gelernt hatten, und ...
plötzlich
ging die Wand des Zimmers weit auseinander, die Sternblumenwiese lag
vor ihnen,
von Tausenden von Glühwürmchen beleuchtet, und sie
flogen hinaus ... über die
Wiese hin... immer weiter ... auf den großen, goldenen Mond
zu, der vor ihnen
über die Bäume guckte.

Der Flug nach der Sternenwiese
    »Nanu!« sagten die anderen
Maikäfer, die gerade unter der großen Kastanie
ein Konzert abhielten, »hat der hochnäsige
Geigensumsemann doch ein paar
Kinder gefunden, mit denen er zum Mond fliegt? «
    Sie
waren so erstaunt, dass in ihr Brummkonzert ein ganz falscher Takt kam.
Die drei aber flogen so schnell, dass die Hemdchen der Kinder wie
kleine Fahnen
in der Luft flatterten. Beinahe hätten sie zwei kleine,
verliebte
Nachtschmetterlinge, die nicht aufpassten, über den Haufen
geflogen. Jetzt
waren sie über dem See. Der funkelte leise. Alle seine Wellen
waren von Silber.
Und die dummen, dicken
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