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Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Perry und das unheimliche Haus von Hackston

Titel: Perry und das unheimliche Haus von Hackston
Autoren: Wolfgang Ecke
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zwangsläufig dazu, daß die Phantasie mit ihm durchging und daß er in dem anderen einen ausgemachten Bösewicht sah.
    So jedenfalls dachte Perry Clifton.
    Er ahnte nicht, daß alles ganz anders kommen sollte.

    Das Haus Starplace Nr. 14 befindet sich im Stadtteil Norwood. Es ist ein alter, grauer Steinklotz mit fünf Etagen. Eine Menge dunkler Stellen zeigt, wo der Außenputz schon abgebröckelt ist. Es ist alles andere als ein schönes Haus. Und doch hat es auch seine Vorzüge. Sieht man vom obersten Stock in südliche Richtung, kann man sogar die breite Asphaltstraße, die nach Croydon zum Flugplatz führt, entdecken. Der vierte Stock umfaßt drei Wohnungen. Die kleinste davon bewohnt Perry Clifton, nach Meinung Dicki Millers der größte aller Detektive.
    Dicki selbst, dreizehn Jahre alt, wohnte mit seinen Eltern auf der gleichen Etage und konnte als Perrys bester Freund gelten. Es gab kaum einen Tag, an dem er ihm nicht einen Besuch abstattete.

    Man schrieb den 29. März.
    Perry Clifton, der seit einigen Monaten jeden Freitagabend die Sauna besuchte, machte auch an diesem Freitag keine Ausnahme. Und wie immer an solchen Tagen traf er erst gegen 20 Uhr zu Hause ein. Er holte die Post aus dem Briefkasten im Erdgeschoß und sah sie — ebenfalls wie immer — während des Treppensteigens durch. Reklame... Reklame... Reklame für Tulpenzwiebeln, Reklame für ein neues Speiserestaurant in Soho, Reklame einer Wäscherei.
    Er wollte gerade den Schlüssel in das Schloß der Wohnungstür schieben, als mit Vehemenz die Nachbartür aufflog.
    Dicki Miller, aufgeregt, mit knallroten Ohren, deutete mit dem Daumen hinter sich und rief: „Hallo, Mister Clifton, Sie haben Besuch!“
    Noch bevor dieser etwas erwidern konnte, tauchte der Besuch schon auf: Tom Harder, blaß und sichtbar aufgeregt.
    Perry Clifton war ehrlich überrascht.
    „Abend, Perry! Da staunst du, was?“ Sie schüttelten sich die Hände.
    „Allerdings. Warum hast du nicht angerufen? Ich hätte die Sauna doch verschieben können.“ Tom wies auf Dicki, der noch immer neugierig in der Tür stand. „Wegen deines freundlichen Nachbarn mußte ich ja nicht auf der Treppe sitzen.“
    Perry Clifton ging zu Dicki, boxte diesem freundschaftlich in die Seite und bat: „Sag deinen Eltern einen schönen Gruß von mir. Ich ließe mich recht schön für die gastliche Aufnahme meines Freundes bedanken!“ Und zu seinem Besucher gewandt: „Komm, Tom. Im Sitzen redet’s sich leichter!“
    Während Dicki ein wenig enttäuscht in die elterliche Wohnung zurückging, schob Clifton Tom Harder in seine eigenen vier Wände.
    „Mach dir’s bequem. Hast du in der Nähe einen alten Schrank oder eine Standuhr gekauft?“ Perry fragte es, obwohl er sicher war, daß Toms Kommen eine andere Ursache hatte. Er tat, als bemerkte er die offensichtliche Nervosität und Erregung seines Freundes nicht.
    „Nein. Du wirst es nicht glauben, aber ich bin nur deinetwegen nach London gefahren. Natürlich hätte ich auch telefonieren können“, gab er zu, um im gleichen Augenblick die Stimme zu einem geheimnisvollen Flüstern zu senken, „aber man weiß ja nie, ob nicht jemand ganz zufällig in der Leitung klemmt und mithört.“
    Perry Clifton hatte sich seine Tabakspfeife angezündet und setzte sich nun Tom Harder gegenüber. Während er paffte, sah er seinen Besucher aufmerksam an. War das mit dem Telefon nun ernst gemeint oder nicht? „Ist das, was du mir mitzuteilen hast, so brisant und gefährlich, daß du dich vor Dritten fürchten mußt?“
    Tom Harder nickte.
    „Man weiß nie...“ Und aus einer Mischung von Verlegenheit und Resignation heraus meinte er mit entwaffnender Ehrlichkeit: „Du weißt ja, ich war nie ein Held. Und ich möchte ungern in etwas hineingezogen werden, was... was...“Er suchte nach Worten. Perry half ihm: „Was deiner Natur zuwider ist?“
    „Ja. So könnte man es nennen!“
    „Nun hast du mich aber wirklich neugierig gemacht. Laß die Katze aus dem Sack!“
    Harder richtete sich steil auf. „Ich bin einer ganz gefährlichen Sache auf der Spur!“
    „Schon wieder?“ Perry konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    Tom überhörte seine Worte und fragt: „Welche Zeitung liest du?“
    „Die Times , warum?“
    „Hast du die heutige Ausgabe schon studiert?“ Clifton verneinte. .
    „Erinnerst du dich an meine Geschichte, Perry?“
    „Meinst du die Sache mit der Geigenfabrik? Spukt sie dir noch immer im Kopf herum?“
    In Toms Stimme schwang ein
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