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Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon

Titel: Perry Rhodan Neo 025 - Zielpunkt Arkon
Autoren: Leo Lukas
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dabei?«
     
    Über den Rest der Nacht wirst selbst du von mir keine Details erfahren, lieber Tibor. Aber sei versichert: Es war aller Ehren wert. Der Barkeeper hatte nicht zu viel versprochen. Das betrifft übrigens nicht allein die Kulinarik.
    Ja, ich blieb bei Rhino. Zum einen, weil es spät beziehungsweise sehr früh war und ohnedies nur ein einsames, wesentlich kälteres Bett auf mich wartete; zum anderen, weil Rhino sich durchaus als Gentleman erwies. Er drängte mich nicht. Er erlaubte mir, jeden Schritt selbst zu bestimmen.
    Natürlich ist er ein ausgemachtes Schlitzohr, keine Frage. Trotzdem, er spielt mit offenen Karten. Die Tricks, die er benutzt – und er kennt einen Haufen Tricks –, die sagt er vorher an. Er täuscht weder sich noch anderen etwas vor. Er verwendet nicht einmal ein Deodorant. Rhino ist, wer und was er ist.
    Nie hätte ich gedacht, dass ich mich mit einem scheinbar so unattraktiven Mann wie ihm einlassen könnte. Aber nun ja, es ist geschehen.
    Und es war ... hmmm.
    Ein fernes Donnern weckte uns.
    Rhino fuhr hoch. »Wie spät ist es?«
    »Keine Ahnung«, grummelte ich. »Mit Sicherheit zu früh zum Aufstehen. Gib Frieden, Schätzchen, ja? Um diese Jahreszeit kommen in der Gobi recht häufig Gewitter vor, habe ich mir sagen lassen.«
    »Der Wecker«, insistierte Rhino aufgeregt. »Hat der Wecker schon geläutet?«
    »Kann sein.« Dunkel erinnerte ich mich, dass ich ein lästiges Geräusch mit einem gezielten Hieb zum Verstummen gebracht hatte. Irgendwann, mitten in der Nacht.
    Slawische Flüche von sich gebend, katapultierte Rhino sich aus dem Bett und rannte pudelnackt zur Fensterfront. »Die TOSOMA!«, rief er. »Sie wird jeden Moment starten!«
    Ich und mein Glück , dachte ich schlaftrunken. Kaum haben wir uns kennengelernt, ist auch schon der Name einer anderen Frau im Spiel.
    »Was willst du von dieser dings, Torosa oder wie sie heißt?«, fragte ich.
    »Mitfliegen! Die TOSOMA ist Rhodans Raumschiff. Ich hätte um zehn Uhr an Bord sein sollen. Welche Uhrzeit haben wir?«
    Unter dem Bett fand ich den Wecker. »Acht Minuten vor Zwölf.«
    »Der Start ist auf Punkt zwölf Uhr Mittag angesetzt. Die sind im Zeitplan. Hörst du denn nicht, dass bereits die Triebwerke warm laufen?« Während er wie ein Rohrspatz zeterte, schlüpfte er hektisch in seine Kleidung. »Hast du ein Fahrzeug, Renate?«
    »Einen Elektro-Flitzer, ja.«
    »Zweisitzer?«
    Abermals bejahte ich. »Er parkt vor dem Hotel.«
    »Worauf wartest du noch? Zieh dich an, flott! Das Flugfeld liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt. Zu Fuß schaffe ich das auf keinen Fall. Du musst mich hinbringen. Beeil dich bitte, ich flehe dich an!«
    Wie gesagt, er hatte mich wenige Stunden zuvor nach allen Regeln der Kunst verwöhnt. Ich war ernstlich gefährdet, mich in ihn zu verknallen. Frische Verliebtheit dauert nur ein paar Monate lang, aber mit zwei Kochplatten und kaum Geschirr ein Fünfsternemenü zaubern können, das hält an ... Insofern war ich hin und her gerissen. Einerseits wollte ich ihm helfen; andererseits behagte mir der Gedanke nicht sehr, dass ich Rhino noch dabei unterstützte, auf und davon zu fliegen.
    Ein Teil von mir, der selbstsüchtige und faule, wäre gern der Verlockung erlegen, so lange zu trödeln, bis auch die letzte Chance dahin war, das Raumschiff rechtzeitig zu erreichen. Der andere, bessere Teil hingegen sah ein, dass ich immer Zweite hinter der TOSOMA sein würde – ganz egal, ob Rhino noch an Bord kam oder nicht.
    Wir warteten nicht auf den Lift, sondern stürmten die Nottreppe hinunter, zwei Stufen auf einmal nehmend. Draußen war es wieder einmal saukalt. Klimatisch gesehen hatte Perry Rhodan sich einen lausigen Ort für die neue Weltmetropole ausgesucht. Da hätte es nun wirklich angenehmere Gegenden gegeben als die Wüste Gobi ...
    Mein kleines Elektro-Auto, fast schon ein Kuriosum, weil nicht aus den Beständen der ehemaligen chinesischen Belagerungsarmee, war zwischen zwei schweren Geländewagen eingekeilt, mit nicht mehr als drei Fingerbreit Abstand zu den Stoßstangen. Zum Glück lassen sich die Räder bis zu neunzig Grad drehen, sodass ich trotzdem ausparken konnte.
    »Kannst du nicht anrufen, dass sie auf dich warten?«, fragte ich, während wir durch die Peripherie Terranias rasten. Die Äußere Stadt war nach dem Ende der Belagerung entstanden und wuchs rasch – wenngleich nicht ganz so schnell, schien es, wie der Stardust Tower im Zentrum der Stadt förmlich in den Himmel schoss.
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