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Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit

Titel: Perry Rhodan Neo 024 - Welt der Ewigkeit
Autoren: Frank Borsch
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können, wie Schlaf sich anfühlte.
    »Danke ...«, sagte er. Die Silben lösten sich nur zäh aus seinem lippenlosen Mund. Im Zustand der Versunkenheit war er weit weg von den Dingen. Vielleicht war das der Grund, weshalb er ihn dem Schlaf vorzog. Im Schlaf träumte er von Inkadye. Er hielt sie in den Armen, ganz fest. Klammerte sich an sie. Aber sosehr er sich auch mühte, sie entglitt ihm.
    »Alles in Ordnung?«, fragte das Schiff. »Deine Vitalwerte ...«
    »... sind ganz allein meine Sache!« Jäh kehrte Carfeschs Aufmerksamkeit zurück. »Du übertrittst deine Befugnisse.«
    »Ich folge lediglich meinem Gewissen. Ich ...«
    »Du weißt nicht, wovon du redest, Schiff!«, schnitt er dem Computer das Wort ab. »Zeig mir die Welt der Ewigkeit!«
    Übergangslos verschwanden die Wände der kleinen, spärlich eingerichteten Kabine. Carfesch fand sich im Weltraum wieder. Es war, als schwebte er im All, ohne Schutzanzug, ganz auf sich gestellt. Sterne hingen in der Schwärze. Winzige Leuchtfeuer, uniform und doch lockend. Carfesch drehte sich um die Achse, machte so einen Lichtpunkt aus, größer als die übrigen.
    Wanderer.
    Carfesch dachte zurück an Ambur. An den greisen Thort, dessen letzte Minute er geteilt hatte. »Das Muster der Sterne ist gefrorene Musik«, hatte der dreiäugige Ferrone ihm gesagt.
    Die Sterne waren das Letzte, was der Herrscher über das Wega-System gesehen hatte – einem der prächtigsten und zugleich elendsten Orte, denen Carfesch je gewahr geworden war.
    Prächtig, weil die blauweiße Riesensonne eine Schar von dreiundvierzig Planeten versammelt hatte und diese wiederum Hunderte von Monden. Leben gedieh auf mindestens einem halben Dutzend dieser Welten in einer Vielfalt, die Carfesch wie ein Sinnbild für die Vielfalt des Lebens anmutete.
    Elend, weil die Ferronen dieses Geschenk, das ihnen das Universum gemacht hatte, nicht zu schätzen gewusst hatten. Statt sich der Pracht ihrer Heimat zu erfreuen, hatten sie einander mit Krieg überzogen, hatten sie sich selbst, ja das Leben insgesamt an den Rand der Ausrottung gebracht. Der Krieg, den die Ferronen das Dunkle Zeitalter nannten, war nun zu Ende. Dank des Thort, dank Carfeschs Wirken. Nur ...
    »Du bist traurig«, stellte das Schiff fest.
    »Nein, nachdenklich.«
    »Der Thort?«
    »Ich will nicht ...«, setzte er an, aber besann sich eines Besseren. Das Schiff durchschaute ihn ohnehin. »Ja, der Thort«, gab er zu.
    »Ich bin kein organisches Wesen«, sagte das Schiff, »aber mir scheint es, dass ein besseres, erfüllteres Leben als jenes, das der Thort Guall gelebt hat, kaum möglich ist. Er war einst ein einfacher Bursche, ein Krüppel. Dazu bestimmt, im Krieg der Ferronen ein frühes, gewalttätiges Ende zu finden. Stattdessen ist er zum Herrscher aller Ferronen aufgestiegen, hat er das Dunkle Zeitalter zu einem Ende gebracht. Sein drittes Auge hat es ihm erlaubt, Dinge zu sehen und Einblicke zu erhalten, die organischen Lebewesen für gewöhnlich verschlossen bleiben.« Das Schiff schwieg einige Sekunden lang, als benötige es die Zeit, um nachzudenken. Was es natürlich nicht tat. Das Schiff hatte lediglich von Carfesch die Wirksamkeit rhetorischer Pausen gelernt. »Das Leben des Thort hatte einen Sinn. Wieso trauerst du um ihn?«
    »Das verstehst du nicht«, sagte Carfesch.
    »Du bist arrogant.«
    »Nein!«
    »Nein? Dann beweis es mir!«
    Der leuchtende Punkt, den Carfesch für Wanderer hielt, war näher gekommen. Er war jetzt ungefähr so groß wie eine Faust, die er mit den sieben Fingern seiner Hände formte. Vorsichtig natürlich, um sich nicht mit den eigenen Krallen zu verletzen.
    Der Kundschafter gab sich einen Ruck. Was hatte er schon zu verlieren? Das Schiff war sein einziger Gefährte. Wenn er nicht wagte, sich ihm anzuvertrauen, welchen Sinn hatte dann noch seine Existenz? »Der Thort starb nicht in Frieden«, sagte er.
    »Er hätte es tun sollen«, hielt das Schiff dagegen. »Er hatte jeden Anlass dazu. Doch was bedeuten schon die wenigen Momente der Verzweiflung angesichts einer erfüllten Existenz? Sie fallen nicht ins Gewicht.«
    Das Schiff verstand ihn tatsächlich nicht. Nicht in dieser Hinsicht. Aber vielleicht in anderer? »Der Thort wollte nicht sterben!«
    »Kein organisches Lebewesen möchte sterben. Aber alle sterben irgendwann. Selbst die Unsterblichen. Doch dem Thort ist es vergönnt weiterzuleben.«
    »Ein anderer, der sich Thort nennt, tritt an seine Stelle!«
    »Und damit ist er unsterblich, nicht? Was den
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