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Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden

Titel: Perry Rhodan Neo 019 - Unter zwei Monden
Autoren: Marc A. Herren
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dieses Gerät ein Holz- und Blätterdach gebaut. Aus langstieligen Vasen ragten Blumen.
    Michalowna ging näher, schnupperte vorsichtig. Es roch süß, aber auch scharf, fast ein wenig ... »Verwesung«, sagte sie.
    Trker-Hon deutete auf einen aus breiten Grashalmen geflochtenen Korb, der am Fuß des Transmitters stand. Dutzende Käfer krabbelten am Rand hoch und nieder. Im Korb lag etwas, das nach den Überresten einer fünffingrigen Hand aussah. Bleiche Knochen ragten auf, von denen die schwarz glänzenden Käfer die letzten Reste Fleisch, Sehnen und Muskeln nagten.
    »Ein zeremonieller Ort«, sagte Crest.
    Trker-Hon hob den Kopf und atmete tief ein. Dann ging er ein paar Schritte. »Die Unfähigkeit, räumlich zu sehen, hat mein Gehirn dazu gebracht, meine anderen Sinne nachzujustieren.« Dann kniete sich das Echsenwesen nieder, hob eine Handvoll Humus auf, roch daran und warf ihn beiseite. »Es sind nur ein paar unbedeutende Prozentpunkte Gewinn; weit weniger, als ich mit einer gezielten Manipulation des entsprechenden Hirnteiles hätte erreichen können.«
    Michalowna wechselte einen kurzen Seitenblick mit Crest. Der Arkonide hob in einer perfekt menschlichen Weise die Schultern.
    Trker-Hon drückte ein Gebüsch zur Seite. »Aber wie sagt man so schön: Was ich aus dem Ei mitnehme, gehört mir allein. Das mag in meinem Fall nicht ganz zutreffend sein, weil sich meine Sinne erst später verstärkt haben, aber die Erbanlagen haben dieses Geheimnis bereits gekannt, bevor ich wusste, was mich erwartet. Und deshalb ...« Er bückte sich und richtete sich dann triumphierend auf. »Und da haben wir es schon!«
    Michalowna und Crest gingen auf ihn zu. »Was ist es?«, fragte sie.
    »Sehen Sie selbst!«
    Crest nahm das Objekt entgegen, das Trker-Hon ihnen hinstreckte: ein Stock, nicht ganz armlang, aus Holz oder einem holzähnlichen Material, das mit Rillen und Kerbenmustern versehen war.
    Crest räusperte sich. »Das sieht mir ebenfalls nach einem rituellen Gegenstand aus. Der Schluss steht also nahe, dass der Stock in direktem Zusammenhang zu dem Transmitter-Altar steht.«
    »Aber weshalb lag er in diesem Gebüsch?«, fragte Michalowna. »Und weshalb wussten Sie, dass er dort liegt?«
    Trker-Hons echsenhaftes Gesicht verzog sich um den breiten Mund und den dünnhäutigen Wangen. Michalowna war sich nicht sicher, aber sie nahm an, dass sie das topsidische Äquivalent zu einem menschlichen Lächeln sah.
    »Ich wusste nicht, dass der Zeremoniestock im Gebüsch lag«, sagte er. »Ich bin nur den Spuren gefolgt. – Richten Sie Ihre Lichtquelle auf den Boden!«
    Michalowna betrachtete den Weg, den Trker-Hon vorhin zurückgelegt hatte. Neben den mächtigen Fußabdrücken, die der Topsider hinterlassen hatte, zeichnete sich im weichen Boden eine weitere Spur ab. Kleinere, ovalere Abdrücke als diejenigen des Echsenwesens, aber eindeutig menschlich.
    Oder menschenähnlich, dachte sie.
    »Jemand hatte die Aufgabe, den Altar zu bewachen«, schloss Trker-Hon. »Eine eintönige, langweilige Aufgabe, mehr Bestrafung als rituelle Ehre. Man übernimmt den Zeremoniestock von seinem Vorgänger und weiß bereits, dass bis zum Anbruch des Morgens nichts geschehen wird, außer dass vielleicht einmal überraschend ein Tier auftaucht und Reißaus nimmt.«
    Trker-Hon unterstützte seine Erklärung durch die Bewegung des Stockes.
    »Wie groß muss der Schock sein, wenn plötzlich das Unerwartete geschieht! Der Altar erwacht, Licht überflutet den nächtlichen Wald, reißt ihn aus seinem Dämmerschlaf. Tiere erschrecken, sie rufen und schreien. Dann erscheint aus dem Nichts ein Feld, ein bodenloses, erschreckendes Feld. Vielleicht sieht man bereits die Umrisse der Kreaturen, die vom Altar erweckt worden sind ... Zwei von ihnen sehen ähnlich wie der Betrachter aus. Die dritte aber ... gleicht eher einer Figur aus einem Phantasmium! So schnell wie möglich stürzt sich der Altarwächter ins nächste Gebüsch! Er verliert den Stock, aber der Schrecken ist ihm ein guter Ratgeber und treibt ihn so schnell es geht davon. Er muss in sein Dorf, seine Basis. Er muss davon erzählen!«
    »Sie gehen davon aus, dass der Wächter hominid war?«, fragte Crest.
    »Nicht zwingend. Aber die Fußspuren deuten stark darauf hin.«
    »Sie haben noch eine weitergehende Vermutung?«
    »Eine Vermutung, gestützt auf einer Gedankenkette«, gab Trker-Hon zurück. Er bückte sich und riss ein paar Pflanzen aus. »Sehen Sie sich diese Blätter an. Und hier, diese Ranke
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