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Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol

Titel: Perry Rhodan Neo 011 - Schlacht um Ferrol
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wartete ein Strudel, der Äste, Stämme, aufgedunsene Tierkadaver unbekannter Art und riesige Pfropfen aus Blattwerk gleichermaßen mit sich riss. Der Strudel wirkte behäbig und kaum gefährlich, zumal sie auf einem wahren Baumriesen hockten; doch das mochte täuschen. Rhodans Sinne waren völlig überreizt. Er war kaum mehr in der Lage, Gefährliches von Ungefährlichem zu unterscheiden.
    »Lassen Sie mich nur machen«, sagte Chaktor.
    Er tastete nach einem vorbeitreibenden Ast, packte ihn und nutzte ihn als Flößerstange. Geschickt balancierte er ans andere Ende des Baumstammes. Dort stieß der Ast gegen fest im Boden verankertes Wurzelwerk und schaffte es, ihrem seltsamen Gefährt einen neuen Drehmoment zu geben. Einen, den Rhodan nicht begriff; denn er würde sie umso rascher hin zum Strudel führen.
    Geschwind eilte Chaktor auf die andere Seite, an ihnen vorbei. Er sah sich um. Wartete. Und als sie an einem Felsen vorbeitrieben, stieß er wiederum mit seiner Stange zu, so kräftig, dass sich die Muskeln wie gewaltige Stränge unter seiner nassen Bekleidung abzeichneten. Er ächzte und stöhnte und knurrte – doch er ließ nicht locker. Chaktor hielt dem Zerren des Soges so lange stand, bis sich ihr Baumstamm um 90 Grad gedreht hatte und nun zum rechten Rand des Strudels hinzielte. Dann ließ er nach und zog seine Stange hastig ein. Er spuckte Flüssigkeit aus und atmete tief durch.
    »Halten Sie sich gut fest«, sagte er. »Sollte sich der Stamm drehen und Sie unter Wasser geraten, lassen Sie unter keinen Umständen los. Andernfalls sind Sie verloren und werden vom Bollog verschluckt. Ich werde unser Gefährt wieder in die richtige Richtung drehen, komme, was wolle.«
    Der Ferrone zeigte ihnen, wo und wie sie sich festklammern konnten. Er rammte seine Finger in die Rillen zwischen breiten Borkenblättern und ignorierte dabei Kratzer sowie blutende Wunden.
    Rhodan machte es ihm nach. Die Rinde war hart, und erst beim dritten Versuch schaffte er es, sich festzukrallen. Mit den Beinen umklammerte er den Rest eines Astes, so fest es nur ging.
    »Ras?«, rief er nach dem Mutanten. »Könntest du uns nicht von hier wegbringen ...?«
    »Tut mir leid, Perry«, ächzte sein Begleiter. »Ich bin noch nicht so weit.«
    Sie mussten sich auf Chaktor verlassen. Auf seine Kraft, auf seine Geschicklichkeit.
    Der Bollog war nahe. Er riss ihren Baumstamm ruckartig nach vorn. Am Wind, der seine Haare zerzauste, fühlte Rhodan die Gewalt des Sogs und das Tempo, mit dem sie sich nun voranbewegten.
    »Der Winkel ist zu stumpf!«, rief er Chaktor zu. »Wir stürzen direkt in den Bollog!«
    »Ich weiß, was ich tue!«, widersprach Chaktor. Der Ferrone stand breitbeinig da und tarierte die Bewegungen des sich schüttelnden Baumstamms mit einer Geschicklichkeit aus, als hätte er sein ganzes Leben nichts anderes getan, als Holzflöße durch Urwaldlandschaften zu lenken.
    Das konnte nicht gut gehen, niemals! Da war der Bollog. Die Vorderseite – ihre Seite! – des Stammes stürzte in ein Loch, das sich nun, da sie ganz nahe waren, wie ein Abgrund ins Nichts darstellte. Mindestens 15 Meter tief ging es, in ein Schwarz hinab, in dessen Zentrum irgendetwas lauerte. Dieses Irgendetwas besaß Tentakel, die es gierig nach allem ausstreckte, was ins Innere des Strudels geriet; also auch nach ihnen.
    Der Stamm kippte. Sie stürzten in die Tiefe. Perry Rhodan krallte die Finger so fest es ging in den Stamm und presste den Kopf gegen das Holz.
    Etwas peitschte an ihm vorbei. Ein Krakenarm, glitschig und mit scharfen Krallen versehen, die unterarmlange Splitter aus dem Holz fetzten. Der Stamm kippte zur Seite, glitt dabei immer weiter in Richtung Zentrum des Bollogs.
    Er hob den Kopf. Chaktor stand noch immer aufrecht da, die ruckartigen Dreh- und Kippbewegungen ihres seltsamen Gefährts ausbalancierend. Mit einem Mal stach er seine Stange ins Schlammwasser, stieß dort gegen Widerstand und gab dem Stamm einen kleinen, scheinbar unbedeutenden Impuls, der sie mit einem Mal wieder hochriss, hoch hinauf, raus aus dem Bollog, und sie durch die Luft fliegen ließ!
    Der Stamm war gut und gern fünfzehn Meter lang. Er hatte gewiss mehrere Tonnen Gewicht. Und dennoch schoss er, durch den eigenen Schwung getragen, wie ein Pfeil davon, um in weiter Entfernung vom Bollog wieder ins Wasser zu platschen und sich beinahe in festen Untergrund zu bohren, der sich mindestens vier Meter unter ihnen befand.
    Der Baum drehte sich zur Seite. Rhodan lag mit einem
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