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Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV

Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV

Titel: Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Farbe, und ich rieche. Ich spüre

Temperatur.
    Zwei Löffel wie die eines Feldhasen bewegen sich im Wind. Das Tier versteckt sich hinter der

nächsten Düne. Blicke aus großen Augen verfolgen mich. Ich fühle Angst. Ich spüre, dass die so

unauffällig wirkenden Ohren zu einem basiliskenähnlichen Monster gehören, das auf mich wartet, um

mich als Beute in eine hastig in den Sand gewühlte Höhle zu verschleppen und mich bei lebendigem

Leib zu verspeisen ...
    Das Gefühl aufkeimender Panik vergeht. Plötzlich sinkt die Temperatur auf ein angenehmes Maß.

Wind weht den Geruch nach Wasser und Frische heran.
    Ein Wesen, das mich an ein Stoffknäuel erinnert, springt über die Dünenkante zu mir herab. Es

gibt seltsame, liebevoll klingende Töne von sich. Wenige Meter vor mir hält es an und betrachtet

mich mit schwarzen Kulleraugen. Über das runde Püppchengesicht zieht sich eine Art Spinnennetz.

Das Tier fiept, zeigt mir die Zunge sowie zwei breite Nagezähne und hoppelt dann davon. Hat es

mich etwa angegrinst?
    Das Marschieren fällt mir nun leichter. Ich weiß, dass ich träume, und ich weiß, dass ich mein

Vorwärtskommen auf gewisse Weise beeinflussen kann. Diese Traumwelt bietet keine Gefahren oder

Schrecken.
    Von links und rechts treffen mehrere Pfade aufeinander und vereinigen sich zu einem, der mit

bunten Kieselsteinen bestreut ist. Entlang der Straße wachsen verkrüppelte Bäumchen, an den Ästen

hängen orangegelbe Zitrusfrüchte. Ich nehme eine davon und koste vorsichtig. Sie schmeckt bitter

und erfrischend.
    Ein Wesen nähert sich mir vom linken Weg. Es ist breit gebaut und humpelt. Schmutziger Stoff

ist über seinen Körper gebreitet, die Physiognomie ist nicht zu erkennen. Ich spüre eine

Ausstrahlung, die mir bekannt vorkommt.
    Ich nicke dem anderen zu und lasse ihm den Vortritt. Er scheint mich nicht wahrzunehmen. Ich

bin versucht, seinen Mantel zu berühren, um festzustellen, ob dieses Geschöpf real ist ...
    Ich lache. Was, bitte schön, soll in einem Traum real sein?
    Nacheinander überwinden wir einen letzten kleinen Hügel. Beide halten wir inne und blicken auf

das Tal, das sich vor unseren Augen ausbreitet.
    Es scheint, als stünden wir am Rand eines Kraters, von dem aus unzählige Wege in eine

Ansiedlung hinabführen. Die Häuser sind einfach gehalten. Einstöckig, aus Lehm und Erde gebacken.

Das obere Stockwerk erreicht man über primitive Leitern. Bunte Wimpel sind über Leinen gelegt,

die sich von Haus zu Haus spannen und laut knattern, sobald der Wind durch sie fährt.
    »Beeindruckend«, sagt das Wesen neben mir mit dumpfer Stimme.
    »Die Stadt erinnert mich an etwas.«
    »Es ist eine Stadt, die jedermann an etwas erinnert.«
    Der Krumme setzte seinen Weg fort, ohne sich weiter um mich zu kümmern. Ich sehe kurz, wie

Raubtieraugen unter dem Umhang hervorblinzeln.
    Wesen aller Art streben der Stadt entgegen. Wie Lemminge benehmen sie sich, von einem Drang

getrieben, dem auch ich mich nicht mehr entziehen kann, entziehen möchte. Dort unten droht mir

keine Gefahr, das weiß ich.
    Ich nehme Stufe um Stufe einer Treppe, die in den Stein gemeißelt wurde. Sand kratzt über mein

Gesicht, ich muss niesen. Ich hole den Unbekannten ein und gehe nun neben ihm her.
    »Wir kennen uns?«, frage ich.
    »Hier kennt jeder jeden.«
    Schon wieder so eine geheimnisvoll nichtssagende Antwort. Mein Gesprächspartner macht sich

einen Spaß daraus, sich mit Plattitüden auf meine Kosten zu amüsieren. Höre ich da etwas wie ein

Lachen? Der Laut erinnert mich an jemanden, den ich mit einer gänzlich anderen Gestalt

verbinde.
    Die Stadtgrenze ist erreicht. Musiker erwarten uns. Sie ähneln Blues. In ihren Halsmündern

stecken akonische Glasflöten, denen sie seltsam anrührende Töne entlocken. Ich sollte mich

wundern, aber ich tue es nicht. Ich lasse mich auf diesen Traum ein. Ich bin gespannt, wie er

weitergeht, was er mir zu bieten hat.
    Es riecht säuerlich. Ziegenkot.
    Ein steinalt wirkender Haluter sitzt im Schatten des vordersten Hauses und melkt ein

pferdeähnliches Tier, dessen Stockmaß sicherlich zwei Meter erreicht. Strahlen bräunlicher Milch

schießen in einen riesigen Behälter.
    »Willkommen, Perry!«, sagt der Haluter so laut, dass ich mir die Ohren zuhalten muss. Das Echo

seiner Stimme wird von den Wänden mehrfach gebrochen. Es begleitet mich sekundenlang, während

mein Begleiter und ich tiefer ins Innere der Stadt
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