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Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV

Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV

Titel: Perry Rhodan - 2570 - Die Falle von MASSOGYV
Autoren: Michael Marcus Thurner
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geteilten Körpers über die

Vorherrschaft über Hand und Finger streiten.
    »Es gibt so etwas wie Gedanken«, fährt er fort. »Sie sind nicht zu entschlüsseln. Nicht zu

analysieren oder in brauchbare Assoziationsbilder umzusetzen, die ich verstehen könnte. Es ist,

als würde der Netzweber grün denken und durchs Einatmen essen, wenn du verstehst, was ich

meine.«
    Nein, ich verstehe nicht. Aber vielleicht kann ich das eines Tages.
    »Er ist uns nicht feindlich gesinnt. Zumindest vermute ich das.«
    »Wie sieht es mit Kontaktaufnahme aus? Könnte es sein, dass der Netzweber auf irgendwelche

Impulse reagiert?«, hake ich nach.
    »Ich bezweifle es. Er ist für meine mentalen Bilder nicht empfänglich. Du kannst es gerne mit

Hyper- oder Normalfunk versuchen oder mithilfe von Reizen jedweder Art. Aber mach dir nicht allzu

große Hoffnungen.«
    »Ist er wirklich so viel anders?«
    »Ja.«
    Fellmer versinkt in Nachdenklichkeit. Ich kenne diese grüblerische, schwermütige Pose nur

allzu gut. Der Mutant, einer meiner ältesten Wegbegleiter, war niemals ein Mann der lauten Töne,

ganz im Gegenteil: Er hatte stets als introvertiert und besonnen gegolten.
    »Was, schlägst du vor, sollen wir unternehmen?«
    »Vorerst gar nichts. Der Netzweber verhält sich passiv. Wer weiß, was er vorhat. Wir sollten

ihm keinen Grund geben, sich bedroht zu fühlen - sofern er überhaupt in der Lage ist, Emotionen

zu verarbeiten.«
    »Wir drehen nun schon seit Stunden Däumchen. Ich würde mich gern draußen umsehen. Vielleicht

kann ich den SERUN über den Rand des Netzes hinaussteuern.«
    Fellmer grinst. »Ah, da wird das Herz wieder jung, nicht wahr? Der Risikopilot möchte sich in

ein Abenteuer stürzen und seine Grenzen ausloten. Was möchtest du tun? In den Tryortan- Schlund

spucken und hoffen, dass er sich daraufhin zusammenzieht?«
    »Nein, aber ... «
    »Tu's nicht!« Fellmer wird augenblicklich wieder ernst. »Hab Geduld! Es wird sich etwas

ergeben.«
    »Etwas?«
    »Es muss einen Grund geben, warum wir ausgerechnet hierher versetzt wurden.« Fellmer lehnt

sich zurück und streckt die Beine aus. Er betrachtet das Gespräch als beendet, und ich kann

zusehen, wie Ras Tschubai das Kommando über den Körper übernimmt, der eigentlich seiner ist. Er

grinst mich an, blendend weiße Zähne in dem ebenholzfarbenen Gesicht. Mit all jener Lebensfreude,

die den Teleporter immer schon ausgemacht hat. »Vertraue ihm.«
    »Ja.«
    Mehr fällt mir nicht ein.
    Ich weiß nicht, wem ich trauen kann und soll. Dies ist einer jener Momente, da ich mir einsam

und verlassen vorkomme. Mondra ist nicht an meiner Seite. Mit ihr könnte ich mich austauschen und

über meine Selbstzweifel sprechen. Stattdessen bin ich von hartgesottenen Raumsoldaten umgeben,

von einer Gestalt, die immer wieder in ihre hyperkristallinen Bestandteile zerfällt, und von

einem Konzept, das ich zwar meinen Freund nennen darf, von dem ich aber nie sicher wissen kann,

inwieweit es Befehle seines Auftraggebers ES befolgt.
    ES' Pläne, so überlege ich, gereichen nicht immer direkt zum Vorteil der

Menschheit.
    Mich fröstelt. Ich strecke mich auf meiner Liege aus und schließe die Augen. Das süße

Nichtstun kann mitunter zur Qual ausarten.
     

2.
    Zur Stadt, zur Stadt!
     
    Sanddüne reiht sich an Sanddüne. Windböen blasen über rasiermesserscharfe Kanten hinweg. Ich

bewege mich einen Trampelpfad entlang, der von unendlich vielen Füßen über unendlich viele

Jahrhunderte geformt wurde. Im Licht der Sonne ist es so heiß, dass ich kaum die Beine heben

kann. Wenn ich in die Dünentäler hinabstolpere, überkommt mich ein Gefühl unglaublicher

Kälte.
    Wo liegt mein Ziel? Was ist überhaupt mein Ziel? Wie bin ich an diesen Ort gelangt?
    Ich träume.
    Mein Körper liegt im Inneren von MIKRU-JON, betäubt von den Anstrengungen der letzten Stunden.

Mein Geist indes geht auf Wanderschaft. Mein gedankliches Ich sucht nach einem Ziel, einem ganz

besonderen Ort, und ich ahne, dass der Weg weit sein wird.
    Ich stolpere dahin. Ich spüre Hunger und Durst.
    Kann ein Träumender verdursten?
    Ewigkeiten vergehen. Die Sonne bleibt am Horizont hängen, als hätte sie jemand dorthin

gepinnt. Sie ist weißlich gelb und um ein Stückchen größer als das terranische Muttergestirn.
    Eine Bewegung! Ich bleibe stehen und konzentriere mich auf meine Wahrnehmungen. Sie sind

überdeutlich und ganz anders als in Träumen üblich. Sie haben
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